Hernstein Management Report
Führungskräften ist Belastbarkeit bei Mitarbeitern wichtiger als Qualifikation

| Larissa Bilovits 
| 03.03.2025

Unternehmen legen bei der Mitarbeitersuche zunehmend Wert auf Resilienz – oft mehr als auf fachliches Wissen. Der neue Hernstein Management Report zeigt, welche Branchen besonders darauf setzen und wie Führungskräfte Resilienz im Team fördern können.

Wenn es darum geht, neue Mitarbeiter:innen einzustellen, legen Unternehmen zunehmend größeren Wert darauf, dass die Bewerber:innen eine hohe Belastbarkeitstoleranz aufweisen. Inzwischen scheint dies sogar einen höheren Stellenwert einzunehmen als die reine Fach-Qualifikation, wie die Ergebnisse des aktuellen Hernstein Management Reports, einer repräsentativen Studie unter 1.600 Führungskräften in Österreich und Deutschland, festhält. Konkret halten 90 Prozent der Befragten es für essenziell, dass neue Mitarbeiter:innen belastbar sind. 

Belastbarkeit je nach Branche unterschiedlich wichtig

Je nachdem, in welchem Bereich rekrutiert werden soll, sind diese Werte jedoch unterschiedlich: Während bei Generalisten mehr auf Belastbarkeit als auf Qualifikation gesetzt wird, wird der Qualifikation im technisch-operativen Bereich ein höherer Stellenwert zugeschrieben. Demnach ist Belastbarkeit besonders bei Mitarbeitenden der Finanz-, Bank- oder Versicherungsbranche erwünscht. 

"Für Unternehmen ist diese Eigenschaft oft eine Grundvoraussetzung", erklärt Michaela Kreitmayer, Leitung Beratung, Projektleitung und Vertrieb des Bildungsinstituts Hernstein der FHWien der Wirtschaftskammer Wien. "Vertiefendes und spezifisches Fachwissen kann man sich im Regelfall im Unternehmen aneignen. Gute Führungskräfte fördern ihre Mitarbeitenden dahingehend, eine innere Stärke aufzubauen, widerstandsfähig gegenüber Stress und anpassungsfähig zu sein sowie auch nach Rückschlägen eine rasche Erholungsfähigkeit zu entwickeln."

Vertrauen fördert Resilienz

Wenn es darum geht, die Resilienz der Mitarbeitenden zu fördern, sind 61 Prozent der Befragten der Ansicht, dass dies durch gegenseitiges Vertrauen erreicht werden kann. Dem folgen Gemeinschaft und Zusammenhalt (55 Prozent), die Sinnhaftigkeit der Tätigkeit (47 Prozent) sowie das Anerkennen von Erfolgen (46 Prozent), die dazu beitragen sollen, positive Effekte zu erzielen. Dem entgegen glauben die Befragten, dass Zeitdruck (57 Prozent), ständige Kontrolle (48 Prozent), Erfolgsdruck (42 Prozent) sowie häufige Störungen während der Arbeit (41 Prozent).

"Führungskräfte können durch den Aufbau von guter Beziehung sowie durch Entgegenbringen von Vertrauen ein passendes Umfeld schaffen, das die Resilienz erhöht. Ständige Kontrolle und Erfolgsdruck sind hingegen kontraproduktiv", fasst Kreitmayer zusammen.

Als die wichtigste Eigenschaft, um Resilienz und Belastbarkeit von Mitarbeitenden zu verbessern, nennen 62 Prozent der befragten Führungskräfte die Lösungsorientierung. "Den Fokus auf die Zielerreichung und nicht auf mögliche Schwierigkeiten zu legen, ist dabei hilfreich. Probleme in Fragen zu verwandeln, unterstützt dabei, ein geeignetes Lösungsszenario zu entwickeln", meint Kreitmayer. Ebenso wichtig sei es zudem, unveränderbare Umstände zu akzeptieren, Verantwortung zu übernehmen sowie gesunden Optimismus zu leben.

Stressempfinden hat stark zugenommen

Laut der Umfrage fühlen sich Führungskräfte zunehmend stärker belastet: So geben 73 Prozent an, dass ihr Stressempfinden in den letzten 20 Jahren "stark" (36 Prozent) oder "etwas" (37 Prozent) zugenommen hat. 

Sich in ihrer Freizeit gut erholen können laut eigenen Angaben 56 Prozent, während etwa ein Zehntel überhaupt keine Erholung verspürt. Unterschiede zeigen sich dabei vor allem in der Managementebene, wobei Befragte des oberen Managements ihre Belastbarkeit geringer beurteilen als jene des mittleren und unteren Managements. Insgesamt schätzen sich die Befragten als recht belastbar ein, "65 Prozent ordnen sich auf einer Skala von 0 bis 10 mit den Top 3-Werten ein. Die Selbsteinschätzung der österreichischen Führungskräfte liegt dabei leicht über jener der deutschen", konkretisiert Kreitmayer die Ergebnisse.

Den vollständigen Report zum Download finden Sie hier.

www.hernstein.at

Die Realität am Arbeitsmarkt sieht leider anders aus.

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