Die Immobilienpreise in Österreich haben seit dem Ende der Finanzkrise im Jahr 2009 einen kontinuierlichen Aufwärtstrend verzeichnet, der bis 2022 anhielt. Im Zuge des großen jährlichen Eigentumspreisspiegels hat sich das Immobilien-Team von willhaben vor einigen Tagen angesehen, wie sich die Angebotspreise von Eigentumswohnungen 2024 entwickelt haben (LEADERSNET berichtete), und die Expert:innen von ImmoScout24 haben sich den Einfamilienhäuser-Markt genauer angeschaut (LEADERSNET berichtete). Eine neue Analyse von Advicum Consulting stellt nun fest, dass jetzt der richtige Zeitpunkt für einen Immobilienkauf ist.
Zentrale Entwicklungen machen Immobilienmarkt attraktiv
Der österreichische Immobilienmarkt befindet sich laut den Expert:innen von Advicum Consulting in einer entscheidenden Phase. Sinkende Zinsen und das Ende der KIM-Verordnung würden Käufer:innen attraktive Chancen eröffnen, doch das Zeitfenster sei begrenzt. "Das derzeitige Marktfenster bietet sehr gute Kaufbedingungen. Wer Eigentum erwerben will, sollte jetzt zügig kaufen. Bei Neubauten wird die Angebotsknappheit Anfang 2026 ihren Höhepunkt erreichen", prognostiziert Matthias Ortner, Immobilienexperte und Equitypartner.
Zwei zentrale Entwicklungen sollen den Immobilienmarkt für Käufer:innen also jetzt besonders attraktiv machen. Einerseits wird die seit 2022 geltende KIM-Verordnung Mitte 2025 aufgehoben (LEADERSNET berichtete), wodurch mehr Haushalte, im Speziellen im mittleren Preissegment, Zugang zu Finanzierungen erhalten sollen, und andererseits hat die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins erneut um 0,25 Prozentpunkte auf 2,75 Prozent gesenkt (LEADERSNET berichtete).
Angebotsknappheit wird zu einem Problem
Dies führe zu günstigeren Krediten und einer niedrigeren monatlichen Belastung für Immobilienkäufer:innen. "Die Kombination aus gelockerten Kreditvorgaben und sinkenden Zinsen schafft eine einmalige Gelegenheit für alle, die in den letzten Jahren wegen strikter Finanzierungsregeln oder hoher Zinsen gezögert haben", erklärt Ortner weiter. Während also auf der einen Seite der Markt für Käufer:innen derzeit vorteilhaft ist, bleibt andererseits die grundsätzliche Angebotsknappheit ein Problem. "Der Immobilienmarkt wird sich in den nächsten Jahren weiter zuspitzen. Wer langfristig Eigentum erwerben will, sollte nicht warten, bis sich die Lage verschärft", warnt Ortner und ergänzt: "Wer jetzt kauft, profitiert von besseren Auswahlmöglichkeiten und günstigeren Konditionen."
Alles vor dem Hintergrund, dass die Neubauaktivität in Österreich in den letzten Jahren massiv zurückgegangen ist. Diese Entwicklung soll auch Anfang 2026 zu einer erneuten Wohnungsknappheit führen. Schwierig bleibt der Zugang zu Eigentum jedoch besonders für Menschen mit geringem Einkommen oder ohne hohes Eigenkapital. "Für Käufer:innen mit kleinerem Budget ist es wichtig, flexibel zu sein – etwa in der Lage oder bei der Ausstattung der Immobilie", so Ortner. Immobilien ohne Balkon oder mit weniger zentraler Anbindung sind oft deutlich günstiger. Auch Bestandsimmobilien könnten eine interessante Alternative zu teuren Neubauten werden.
Mietkosten bleiben hoch
Die Krise beim Neubau trägt den Expert:innen nach nicht nur wesentlich zur Angebotsknappheit bei Eigentumswohnungen bei, sondern verschärft auch die Situation am Mietwohnungsmarkt. Laut Statistik Austria liegen die durchschnittlichen Wohnkosten in Österreich aktuell bei 9,90 Euro pro Quadratmeter, was für viele Haushalte eine erhebliche Belastung darstellt. Für eine durchschnittliche Wohnung von 70 Quadratmetern ergeben sich monatliche Kosten von rund 693 Euro, zuzüglich Betriebskosten.
KI und Energieeffizienz
Die Advicum-Analyse zeigt außerdem, dass neben den günstigen Marktbedingungen für Käufer:innen 2025 auch KI-gestützte Geschäftsmodelle und nachhaltige Bauweisen die Immobilienwirtschaft maßgeblich prägen werden. ESG-Kriterien und energieeffiziente Bauweisen sind längst entscheidende Faktoren für Investitionen. Der Gebäudesektor verursacht rund 40 Prozent des Energieverbrauchs und 36 Prozent der CO₂-Emissionen in Europa, und auch in Österreich schreitet die Dekarbonisierung voran.
ESG-konforme Immobilien erzielen um zehn bis 15 Prozent höhere Verkaufspreise und weisen eine geringere Leerstandsquote auf. Im gleichen Atemzug bleiben hohe Baukosten, insbesondere für Altbausanierungen, eine Herausforderung. "Investitionen in nachhaltige Technologien wie Wärmepumpen und Solaranlagen amortisieren sich langfristig, dennoch sind gezielte Fördermaßnahmen essenziell", so Ortner.
Die Digitalisierung treibt parallel dazu die Branche maßgeblich voran. KI-gestützte Systeme sollen den Energieverbrauch optimieren, smarte Gebäudetechnik, Heizung und Lüftung verbessern, und digitale Gebäudepässe sollen für mehr Transparenz sorgen.
"Nachhaltigkeit und der Einsatz künstlicher Intelligenz sind keine Trends mehr, sondern die zentralen Erfolgsfaktoren der Zukunft", sagt der Experte und ergänzt abschließend: "Jetzt ist der Moment, um Finanzierungsoptionen zu prüfen und gezielt nach passenden Objekten zu suchen. Wer zögert, könnte bald mit steigenden Preisen bei knapperem Angebot konfrontiert sein."
www.advicum.com
www.ementalist.ai
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