Tätigkeitsbericht 2023
Handel bekennt sich zu Zusammenarbeit mit Landwirtschaft

| Redaktion 
| 12.03.2024

Laut dem Tätigkeitsbericht 2023 wurden 235 unmittelbare Beschwerden gemeldet. Der Handelsverband begrüßt trotz "vereinzelt auftretender Probleme" die Arbeit des Fairness-Büros.

Vor zwei Jahren nahm das im Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft (BML) angesiedelte Fairness-Büro seine Arbeit auf. Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig stellte am Dienstag mit Johannes Abentung, dem Leiter des Fairness-Büros, den Tätigkeitsbericht 2023 vor. Dieser zeigt, das starke Ungleichgewicht in der Lebensmittelkette hat sich durch eine Vervielfachung an Beschwerden im Jahr 2023 bestätigt. Der Umgang des Lebensmittelhandels mit seinen Lieferant:innen ist durch einen klaren gesetzlichen Rahmen festgelegt. Der Handelsverband begrüßt die Arbeit des Fairnessbüros, das bei vereinzelt auftretenden Problemen vermitteln soll.

235 Beschwerden

Das Fairness-Büro ist die Erstanlaufstelle für Beschwerden betreffend Handelspraktiken im Zusammenhang mit dem Verkauf von Agrar- und Lebensmittelerzeugnissen. 2023 haben die Beschwerden nicht nur an der Zahl, sondern auch an der Konkretheit zugenommen. Die Ergebnisse des zweiten Berichts geben einzelnen Händler:innen kein gutes Zeugnis. Während 2022 noch 21 Beschwerden eingebracht wurden, waren es im Jahr 2023 schon 235 unmittelbare Beschwerden. Zwei Fälle wurden an die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) gemeldet. Zentrale Wahrnehmung 2023 war u.a. die zunehmende Problematik der Eigenmarken.

"Die Zusammenarbeit des Handels mit den Lieferant:innen aus Landwirtschaft und Industrie ist durch einen klaren gesetzlichen Rahmen festgelegt und von Fairness geprägt", sagt Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will und fügt hinzu: "Jede:r große Lebensmittelhändler:in führt jährlich zehntausende Lieferantengespräche mit mehreren tausend Lieferant:innen und hat dabei natürlich immer den Anspruch, die rechtlichen Vorgaben einzuhalten. Daher muss man die Anzahl der Meldungen in diesem Verhältnis sehen. Die Arbeit des im Landwirtschaftsministerium angesiedelten Fairnessbüros, das auf Anregung des Lebensmittelhandels und des Handelsverbands eingerichtet wurde, wird deshalb ausdrücklich begrüßt."

"Zusammenarbeit funktioniert weitestgehend hervorragend"

Die im heutigen Bericht des Fairnessbüros präsentierte Zunahme der gemeldeten Fälle sei in erster Linie auf die gestiegene Bekanntheit des erst im Jahr 2022 gegründeten Büros zurückzuführen. 2023 war erst das erste volle Kalenderjahr, für das ein Bericht vorgelegt wurde. Zwei Fälle wurden im Jahr 2023 vom FB an die BWB zur weiteren Prüfung weitergeleitet.

"Gemessen an der Gesamtzahl von zehntausenden Lieferantengesprächen ist die Zahl der Beschwerden weiterhin verschwindend klein. Das zeigt, dass die Geschäftsbeziehungen in weitaus mehr als 99 Prozent der Transaktionen auch vonseiten der Lieferant:innen als fair erlebt werden. Gleichzeitig begrüßt der Lebensmittelhandel das Aufzeigen einzelner Problembereiche durch das Fairnessbüro. Damit können wir die langjährige Zusammenarbeit weiter verbessern, die sich auch in Krisenjahren bewährt hat und gemeinsam die Versorgungssicherheit hin zur österreichischen Bevölkerung garantiert", kommentiert Will und sagt abschließend: "Der Handelsverband war Impulsgeber für das Fairnessbüro und schon seit der ersten Stunde ein Unterstützer des Weges, neben den gesetzlichen Möglichkeiten und dem Whistleblowing-System der Bundeswettbewerbsbehörde auch eine Stelle einzurichten, die das Instrument der Mediation anbietet, um Einzelfälle zu schlichten. Im ersten Schritt wird dadurch eine unkomplizierte, anonyme Beratung auf Augenhöhe ermöglicht und in der Konsequenz entsteht ein Marktbericht, der gezielt Verbesserungen aufzeigt, anstatt alle Beteiligten der Lebensmittelwertschöpfungskette unter Kritik zu stellen. Fairness im Markt ist ein wichtiger Parameter, um nachhaltige Märkte, in denen kleine wie auch große Unternehmen agieren, sicherzustellen. Wir stehen für faire Partnerschaft mit den Lieferant:innen."

 www.handelsverband.at

www.bml.gv.at

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