Diese Unternehmen verzeichneten die höchsten Kursgewinne an der Wiener Börse

| Tobias Seifried 
| 01.01.2024

ATX-Jahresbilanz 2023 zeigt u.a. die umsatzstärksten Aktien und die Top-Performer des Jahres. Zudem verrät der CEO, weshalb die Vorsicht von (internationalen) Investor:innen für heimische Unternehmen ein Chance sein kann.

Hohes Zinsniveau, hartnäckige Inflation und geopolitische Spannungen haben 2023 ihre Spuren nicht nur in den Geldbörsen der Österreicher:innen und in der heimischen Wirtschaft hinterlassen, sondern auch an den europäischen Aktienmärkten. Auch die Wiener Börsen blieb von diesen Gegebenheiten nicht verschont. So ging die Handelsaktivität merklich zurück. Dafür verbucht der heimische Handelsplatz ein Rekordjahr bei Anleihen-Listings. Mit der Austriacard Holdings AG und der EuroTeleSites AG gab es zwei neue Listings im Top-Segment prime market. Der direct market plus für KMU wuchs mit der Notierung der RWT AG ebenfalls. Zudem führten mit Wolford AG, BKS Bank AG, Lenzing AG und Kapsch TrafficCom AG vier Unternehmen eine Kapitalerhöhung zur Beschaffung von Eigenkapital durch.

Wiener Börse-Vorstand Christoph Boschan fasst die vergangenen 12 Monate so zusammen: "Das Jahr 2023 ist aus zweierlei Perspektive zu betrachten. Einerseits haben fordernde konjunkturelle Rahmenbedingungen Unternehmen wie Investor:innen und somit die Handelsaktivität belastet. Andererseits konnten wir im Verwahrgeschäft in Prag, bei den IT-Dienstleistungen, über das Datengeschäft hin zu Anleihen-Listings unsere Pläne unvermindert fortsetzen. Das Gesamtergebnis wird daher dem der vergangenen beiden Rekordjahre entsprechen."

Aktien-Umsätze

Nachdem die Covid-19-Pandemie und der Ausbruch des Russland-Ukraine-Krieges in den vergangenen zwei Jahren für außerordentlich hohe Handelsaktivität sorgten, bewegten sich die Märkte heuer mit geringerer Volatilität. Für das Jahr 2023 wird ein Aktienumsatz von 54,6 Milliarden Euro prognostiziert. Die drei stärksten Handelstage im Jahr 2023 waren den Angaben zufolge der 15. Dezember (651,2 Millionen Euro), 17. März (640,3 Millionen Euro) und 15. September (618,4 Millionen Euro).

Die umsatzstärksten Aktien waren (Stand: 21. Dezember 2023):

  1. Erste Group Bank AG (9,7 Milliarden Euro)
  2. OMV AG (7,9 Milliarden Euro)
  3. Verbund AG (4,9 Milliarden Euro)

Mit der Barclays Bank Ireland PLC konnte die Wiener Börse ein neues Handelsmitglied gewinnen. Insgesamt sind derzeit 69 Mitglieder, darunter 21 österreichische und 48 internationale Banken und Wertpapierfirmen, für den Handel an der Wiener Börse berechtigt. Die internationalen Handelsmitglieder generieren rund 86 % des Aktienumsatzes in Wien. Ein großer Teil des Umsatzes stammt aus Deutschland (48,7 %), Frankreich (21 %) und Irland (10,9 %).

© Wiener Börse

Anleihen

Im Jahr 2023 wurden über 8.000 neue Anleihen am Handelsplatz Wien aufgenommen, was einer deutlichen Steigerung gegenüber dem bisherigen Rekordjahr 2021 (7.082) entspricht. Zudem sei im Vienna ESG Segment für nachhaltige Anleihen erstmals die Marke von 100 Listings überschritten worden. Insgesamt betreut die Wiener Börse 900 aktive Anleihen-Emittenten aus 37 Ländern.

ATX Total Return legt im Jahresverlauf zu

Der ATX Total Return (inklusive Dividenden) stieg im Verlauf des Jahres um 14,74 Prozent und notierte am 31. Dezember 2023 bei 7.615,92 Punkten (ATX ohne Dividenden, 3 434,97 Punkte). Der fortdauernde Krieg in der Ukraine habe zu einer Zurückhaltung der internationalen Investor:innen und damit zu einer gedämpften Kursentwicklung geführt. Aufgrund der starken Vernetzung in Zentral- und Osteuropa sei dies für österreichische Unternehmen besonders spürbar gewesen. Die Marktkapitalisierung aller in Wien gelisteten Unternehmen belief sich zu diesem Zeitpunkt auf 124,9 Milliarden Euro.

Nach Kursgewinnen waren die Top-Performer unter den ATX-Titeln im Jahr 2023:

  1. Immofinanz AG (75,99 Prozent)
  2. EVN AG (67,75 Prozent)
  3. Telekom Austria AG (52,98 Prozent)

Ausblick

"Die kriegsbedingte Vorsicht der internationalen – speziell US-amerikanischen – Investor:innen hat den gesamten europäischen Aktienmarkt erfasst. Österreichische Unternehmen bekamen dies durch die ausgeprägte Geschäftstätigkeit in der CEE-Region überproportional zu spüren. Darin liegt aber zugleich auch die Chance, denn Zentral- und Osteuropa bleibt eine verlässliche Wachstumsregion und die österreichischen Leitbetriebe werden davon künftig auch wieder unmittelbar profitieren", so Boschan abschließend.

www.wienerborse.at

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