"Diktatoren fürchten nichts mehr als die Wahrheit"

| 19.02.2023

Anlässlich "ein Jahr Krieg in der  Ukraine" betont APA-Geschäftsführer Clemens Pig die Bedeutung faktenbasierter Kriegsberichterstattung - "Saubere Information wichtig wie sauberes Wasser".

Zum Anlass des Jahrestags des Ukraine-Kriegs am 24. Februar verweist Clemens Pig (hier das große LEADERSNET-Interview zum Nachlesen) auf die Bedeutung von faktenbasierter Berichterstattung. "Qualitätsmedien müssen in Zeiten von Fake News und Desinformation der Hafen gesicherter Informationen bleiben. Ich vergleiche saubere Information mit sauberem Trinkwasser", sagte der APA-Geschäftsführer der Tiroler Tageszeitung (Samstag). Im Zusammenhang mit dem Krieg "gab es 900 Anschläge auf die Pressefreiheit, zehn Todesfälle von Journalisten."

Für Medien kann es nur einen Weg geben

Medien befänden sich im Spannungsfeld, ergänzte Pig. "Jede Kriegspartei, ob aktiv oder nicht, beteiligt sich unbestritten am Informationskrieg." Gerade von autoritären Regimen, ihren Nachrichtenagenturen und den Trollfabriken gingen gezielte Desinformationskampagnen aus - gepaart mit harter Zensur bis hin zu physischer Gewalt gegen Journalisten. "Diktatoren fürchten nichts mehr als die Wahrheit."

Für Medien könne es daher "nur einen Weg geben: bestmöglich bei den Fakten bleiben, sich bei keinen Spekulationen beteiligen, ausgewogen berichten. Das geht nur mit Quellenvielfalt und mit Überprüfung der Quellen." Sollten Fehler passieren, sei sofort darauf hinzuweisen und zu korrigieren. Unabdingbar ist für den APA-Chef auch "der gesicherte wirtschaftliche Rahmen für Medien, damit auch genügend Redakteure vorhanden sind, um einen gewissenhaften Job erfüllen zu können".

Instrument der Soft-Power

Staatliche Nachrichtenagenturen dienten als Instrument der Soft-Power, erklärte Pig, der auch Präsident der Europäischen Nachrichtenagentur-Allianz (EANA) ist. Allein die chinesische Staatsagentur Xinhua habe 13.000 Mitarbeiter:innen und damit mehr als alle europäischen unabhängigen Nachrichtenagenturen zusammen. "Wir müssen darangehen, unabhängige Agentur-Redaktionen in Europa mit ausreichend Journalist:innen auszustatten und teilweise wieder aufzustocken. Liberale Demokratien brauchen freie Medien, oder sie hören auf, liberale Demokratien zu sein."

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine führe auch vor Augen, dass der Weg zu autoritären Regimen "ein dreistufiger" sei: "Zuerst wird die Opposition ausgeschaltet, die unabhängige Justiz wird unter staatliche Kontrolle gesetzt und dann sind die unabhängigen Medien an der Reihe. Und ja, da bräuchten wir nicht nur nach Russland schauen, um das zu erkennen. Es reicht der Blick zu manch östlichem Nachbarn." (APA)

www.apa.at

 

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