Interview mit Manuel Bellutti zum Thema "Trends in der visuellen Kommunikation Quo vadis?"

Der Außenwerbung-Komplettanbieter kann sich nicht vorstellen, dass jede klassische Plakatfläche in Zukunft digitalisiert werden würde. "Die Kosten wären hier einfach viel zu hoch. So etwas zahlt sich nur bei gut frequentierten Standorten aus", verrät er im LEADERSNET-Gespräch. 

Manuel Bellutti ist der einzige Komplettanbieter im Bereich der Außenwerbung und Werbetechnik. Diese hat sich in den vergangenen Jahren neu definiert. Nicht nur im Bereich der nachhaltigen Ökologie.

Ob klassisches Plakat oder eine lebensgroße Statue in Oscar-Format – es gibt nichts, dass sich Bellutti nicht zutrauen würde. "Bisher haben wir uns noch über alles drüber getraut und das auch geschafft", sagt der Unternehmer im Gespräch mit LEADERSNET-CEO Paul Leitenmüller.

Mit über 150 Mitarbeiter:innen wird nicht nur der „Maschinenpark“, sondern auch Betrieb und alles drum herum bedient.

 Wie es in der "Analogen Welt" weitergeht und was die Vorteile von dieser sind, verrät er im LEADERSNET-Gespräch.

 

LEADERSNET: Was bietet Sie alles an?

Bellutti: Wir sind ein Komplettanbieter für visuelle Kommunikation. Prinzipiell ist es einfacher zu sagen, was wir nicht machen. Mit unserem Maschinenpark können wir die Außenwerbung komplett bedienen und planen. Weiters bedienen wir auch kreative Umsetzungen. Kurz gesagt: Da wo andere schon aufhören, fangen wir erst an.

LEADERSNET: Gibt es etwas, wo ihr sagt: "Das bieten wir nicht an"?

Bellutti: Wir haben bis jetzt noch nichts gefunden, bei dem wir uns nicht drüber getraut haben. Das liegt einfach in unserer Natur und an den technischen Lösungskompetenz, die wir haben. Und natürlich an den Materialien, mit denen man einfach so viel mehr machen kann, als die meisten glauben würden.

LEADERSNET: Ihr seid im Osten unter Plakativ und im Westen unter Bellutti bekannt. Wie kam es zu diesen beiden Marken?

Bellutti: Mein Vater hat vor 40 Jahren in Innsbruck mit LKW-Planen begonnen. Wir haben uns seit dem als Firma immer weiterentwickelt. Vor 25 Jahren sind wir nach Klagenfurt gegangen, haben aber immer schon mit einem Auge nach Wien geschaut und wollten uns da festigen und beweisen. Vor zwölf Jahren haben wir uns an Plakativ-Wien beteiligt und vor fünf Jahren schließlich komplett übernommen. Da die Marke in Ostösterreich bekannt ist, wollen wir das vorerst auch so belassen.

LEADERSNET: Mit wie viel Manpower seid ihr an diesen drei Standorten insgesamt vertreten?

Bellutti: In der technischen Konfektion und im Druck sind es um die 100 Leute. In der gesamten Gruppe sind es weit über 150. Wir haben noch einige andere Unternehmen, die angeschlossen sind.

LEADERSNET: Welchen Maschinenfuhrpark benötigt man, um diese Produkte zu produzieren?

Bellutti: Wir haben drei 3,20 Meter Digitaldrucker, zwei große Platten Drucker, vier kleinere Digital Drucker und vier Sublimationsdrucker auf drei Standorten in Österreich verteilt. Der Maschinenpark ist wirklich sehr groß.

LEADERSNET: Gibt es irgendein Maximum, was die Größe eines solchen Plakates betrifft?

Bellutti: So groß, bis man es nicht mehr heben kann. (lacht) Aber auch da kann man Abhilfe schaffen. Die größten Flächen haben hunderte Quadratmeter.

LEADERSNET: Wo entwickelt sich die Außenwerbung hin? Es gibt viele Stimmen, die meinen, alles wird digital. Sind Sie da anderer Meinung?

Bellutti: Ich glaube, dass das Digitale auch irgendwann an seine seine Grenzen stößt. Man wird nicht jede Fläche der Außenwerbung digitalisieren können. Das wird bei den am stärksten frequentierten Plätzen klappen, aber die Masse an Flächen, die wir in Österreich haben, wird nach wie vor analog bleiben.

LEADERSNET: Warum?

Bellutti: Wenn man Flächen digitalisiert fallen Kosten an, etwa für die Hardware. Die können so exorbitant hoch sein, dass sich das bei niedriger frequentierten Orten einfach nicht auszahlt.

LEADERSNET: Welche Vorteile hat die analoge Welt?

Bellutti: Wir sind unabhängig vom Netz, das ist gerade in der heutigen Zeit wichtig. Wir sind immer sichtbar, solange es Licht gibt. Und auch da gibt es schon Batterie-Lösungen. Wir sind langfristig, es gibt keine Ausfallzeiten und wir haben auch die Möglichkeit wirklich umweltfreundlich zu agieren.

 

LEADERSNET: Stichwort umweltfreundlich: Hier habt ihr ein neues Produktportfolio auf den Markt gebracht und seid damit in Österreich Exklusivanbieter von nachhaltigen Folien.

Bellutti: Genau, wir gehen im Mai damit groß raus. Wir haben Nachhaltigkeit als Philosophie in unserem Unternehmen, fahren seit über 15 Jahren Erdgasautos und haben Elektroautos in der Flotte. Wenn jetzt komplett elektrisch umstellen. Es ist uns wichtig, weil uns auch bewusst ist, dass wir mit Problemstoffen arbeiten. Wir haben immer die Entwicklung mit Lieferanten vorangetrieben und können jetzt sagen, dass der Zeitpunkt gekommen ist, wo wir wirklich qualitativ hochwertige und umweltfreundliche Produkte anbieten können, die auch preislich echte Alternativen sind. Wir reden von Planen, Folien, Platten, also alles, was die Werbetechnik braucht.

LEADERSNET: Wie kann man sich das ungefähr vorstellen?

Bellutti: Wir haben etwa ein Banner im Programm, das zu 100 Prozent aus Plastik recycelt ist – das meiste stammt dabei aus den Ozeanen. Das hat es vorher noch nie gegeben und wird uns so schnell keiner nachmachen. Wir sind in der glücklichen Lage, das zu einem attraktiven Preis und einer attraktiven Qualität anbieten zu können. Man merkt den Unterschied zu herkömmlichen Produkten nicht mehr.

LEADERSNET: Zum Thema Kreislaufwirtschaft: Wie funktioniert hier die Verwertung?

Bellutti: Wir sammeln unsere Produkte wieder ein, wenn wir sie nicht mehr benötigt und dem Hersteller zurückgeben, der dann wieder neue Banner daraus macht. Das Material wird geschreddert und wiederverwertet. Das hat sonst niemand. Was wir schon länger haben und was wahrscheinlich auch andere haben werden, sind sind PVC freie Produkte, die auch recycelbar sind. Wir können jetzt erstmals wirklich anbieten, dass das auch gelebt wird. Wir haben die Versprechen vom Hersteller und arbeiten auch weiter mit anderen Entsorgungsunternehmen zusammen, damit das alles wieder an die Kreislaufwirtschaft zugeführt wird. Und so glauben wir, dass wir wirklich einen großen Beitrag geleistet haben für die Umwelt und für die Nachhaltigkeit in der Werbung.

LEADERSNET: Wer sind eure Kund:innen? Nur Großhändlern oder auch die Werbewirtschaft an, oder darf ich als Endkunde zu euch kommen und sagen, ich hätte gerne eine Glastüre foliert?

Bellutti: Es kann in Wahrheit jeder zu uns kommen und es soll auch jeder zu uns kommen, der qualitativ hochwertige und kreative Lösung sucht. Vom kleinen Einzelkunden, über Agentur, bis hin zum Konzern.

LEADERSNET: Wie ist es euch in der Pandemie gegangen und wie sehr seid ihr jetzt digitalisiert?

Bellutti: Für uns war das wie für alle in der Werbung und in der Event-Szene ein großes großer Schock.  Wir sind stolz, dass wir keine Mitarbeiter:innen verloren und wir in punkto Digitalisierung total abgehoben haben.

LEADERSNET: Dürfen wir uns auf die Zukunft freuen oder müssen wir diese mit Respekt erwarten?

Bellutti: Ich freue mich immer auf die Zukunft. Nichtsdestotrotz bin ich der Meinung, dass man sich auf jeden Fall so gut wie möglich auf alles vorbereiten muss, damit man sich dann umso mehr freuen kann.

(ca)

www.bellutti.at

www.plakativ-werbetechnik.at

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