Studie: Milliardärssteuer könnte COVID-19-Impfungen weltweit finanzieren

Oxfam und weitere Organisationen fordern stärkere Steuern für Superreiche, um wirtschaftliche Folgen der Corona-Pandemie zu mildern.

Mit einer einmaligen Vermögensabgabe von 99 Prozent auf Gewinne, die Milliardär:innen während der Pandemie gemacht haben, ließen sich COVID-19-Impfungen für alle Menschen finanzieren – und jedem Arbeitslosen weltweit ein Zuschuss von 20.000 US-Dollar (17.000 Euro) gewähren.

Dies zeigt eine Analyse, die Oxfam, die Allianz "Fight Inequality", das "Institute for Policy Studies" und die Initiative "Patriotic Millionaires" kürzlich veröffentlicht haben. Die Organisationen fordern die Regierungen auf, Superreiche, die von der Pandemiekrise profitiert haben, zur Finanzierung der Krisenkosten stärker zu besteuern.

"Obszöner Reichtum" vs. steigende Armut

Die einmalige Steuer würde laut Studie 5,4 Billionen US-Dollar (4,6 Billionen Euro) in die öffentlichen Kassen spülen. Die 2.690 Milliardär:innen, die es auf der Welt derzeit gibt, wären zusammen dann immer noch 55 Milliarden US-Dollar (47 Milliarden Euro) reicher als vor Ausbruch des Virus.

Sie verfügten Ende Juli 2021 über ein kollektives Nettovermögen von 13,5 Billionen US-Dollar (11,5 Billionen Euro) – acht Billionen Dollar (6,8 Billionen Euro) mehr als zu Beginn der Pandemie. Das Vermögen von Amazon-Gründer Jeff Bezos stieg während der Pandemie um 79,4 Milliarden US-Dollar (67,9 Milliarden Euro) auf 192,4 Milliarden Dollar (164,5 (Milliarden Euro). Seit Beginn der Pandemie sind 325 neue Milliardär:innen in den Club der Superreichen hinzugekommen.

"Der Milliardär Jeff Bezos könnte mit seinem Reichtum persönlich dafür sorgen, dass ausreichend Impfstoff für alle Menschen auf der Welt vorhanden ist. Doch er gibt sein Geld lieber für einen aufregenden Flug ins All aus. Regierungen lassen es zu, dass eine Handvoll Superreicher obszönen Reichtum anhäuft, während Milliarden Menschen um ihre Existenz kämpfen und keinen Zugang zur rettenden COVID-19-Impfung haben", kritisiert Tobias Hauschild, Experte für Entwicklungsfinanzierung bei Oxfam Deutschland.

Vermehrter Ruf nach höherer Besteuerung

Einmalige Solidaritätsabgaben und langfristige Vermögenssteuern für Superreiche, um die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie abzumildern, fordern weltweit zahlreiche Politiker:innen, Wirtschaftswissenschaftler:innen, Organisationen der Zivilgesellschaft, die Vereinten Nationen, der IWF und die Weltbank.

Für eine progressivere Besteuerung setzen sich zunehmend auch sehr Vermögende selbst ein, etwa das vor Kurzem von Millionär:innen gegründete Bündnis "Tax me now". Im Dezember 2020 hat das schuldengeplagte Argentinien eine einmalige Sonderabgabe eingeführt, die rund 2,4 Milliarden Dollar für die Pandemiebekämpfung eingebracht hat. (as)

www.oxfam.de

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