So lief die Corona-Schnelltest-Premiere im Austria Center Vienna

Quer durch alle Branchen wird große Hoffnung in den neuen Antigen-Test gesetzt.

Am 16. und 17. September führte das Austria Center Vienna (ACV) in Kooperation mit der Wirtschaftsuniversität Wien (WU Wien), dem Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) und dem Medizinproduktehändler Alpstar ein europaweites Pilotprojekt mit rund 2.000 Schnelltests durch (LEADERSNET berichtete).

Das daraus resultierende Interesse durch Veranstalter, Hotellerie, Krankenhäuser, nationale und internationale Wirtschaft und Politik war überwältigend. Quer durch alle Branchen wird große Hoffnung in den neuen Antigen-Test gesetzt. Das Austria Center Vienna veröffentlicht alle wichtigen Erkenntnisse aus dem Pilotprojekt, damit diese im Sinne einer offenen Wissensdatenbank als Grundlage für zukünftige Veranstaltungen genutzt werden können.

Fünf positive Testergebnisse

"Mit dem Pilotprojekt wollten wir zeigen, dass Schnelltests die Sicherheit von Veranstaltungen deutlich erhöhen können und der Einsatz auch organisatorisch möglich ist. Das überwältigende Feedback und Interesse quer durch alle Branchen zeigt uns, welch große Hoffnungen in das neue Testsystem gesetzt werden. Wir freuen uns, dass wir gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern einen ersten Anstoß liefern konnten und möchten daher unsere Erkenntnisse für alle Interessierten zur Verfügung stellen", sagt Susanne Baumann-Söllner, Direktorin des Austria Center Vienna. Bei 2.000 abgegebenen Schnelltests gab es insgesamt fünf positive Testergebnisse.

Die zentrale Erkenntnis aus dem Pilotprojekt lautet: "Schnelltests sind in der Praxis durchführbar und bilden eine sinnvolle Ergänzung innerhalb eines Hygiene- und Sicherheitskonzepts. In der Vorbereitung wurde ein skalierbares Teststraßen-System entwickelt, welches individuell auf den Schnelltest abgestimmt ist", teilt das ACV in einer Aussendung mit.

Die wichtigsten 7 Ergebnisse im Detail

1. Planbare Vorlaufzeiten: Im Erstversuch wurden relativ großzügige Vorlaufzeiten gewählt: Für maximal 1.000 Personen wurden drei Zeitslots von je 30 Minuten vorgegeben, so dass ziemlich genau ein Test pro Minute und Straße als Grundlage diente. Aufgrund der Erfahrungen – vor allem ganz zu Beginn des ersten Tages mit sehr zügiger Abarbeitung der Schlangenbildung, welche sich vor der Öffnung gebildet hat – sind Testungen deutlich schneller möglich. So können laut ASB jedenfalls 30 Sekunden pro Testperson als Grundlage genommen werden (Mittelwert abhängig von Zielgruppe, Erklärungsbedarf, etc. – Anm. d. Red.).

Dies bedeutet, dass pro Teststraße im Schnitt 120 Personen in der Stunde getestet werden können. Je nach Teilnehmeranzahl der Veranstaltung errechnen sich so aus den Faktoren "Anzahl der Teststraßen" und "Zeitslots" die jeweilige Vorlaufzeit. (Beispiel 2.000 Teilnehmer: 17 Teststraßen und eine Stunde Vorlaufzeit mit z um Beispiel zwei Zeitslots mit jeweils 30 Minuten oder drei Zeitslots mit jeweils 20 Minuten. Bei weniger Teststraßen muss eine längere Vorlaufzeit eingeplant werden). Je nach Vorinformation – etwa per Video – sowie Teilnehmerdisziplin in der Schlange (war laut Veranstalter im Pilotprojekt "ausgezeichnet" – Anm. d. Red.) ist im Idealfall auch eine durchschnittliche Vorlaufzeit von 20 Sekunden pro Person möglich.

2. Dauer für Absolvierung der Teststraße: Die Durchführung des Tests vom Abstrich bis zur Sichtbarkeit des Ergebnisses dauerte im Schnitt zwischen sechs bis zehn Minuten. Die Teststraße ist idealerweise in Abschnitte einzuteilen, damit die Testpersonen in halbminütigem Rhythmus und unter Einhaltung des Sicherheitsabstands jeweils einen Abschnitt vorrücken können.

3. Personalaufwand pro Teststraße: Pro Teststraße sind ein Sanitäter für den Rachenabstrich sowie zwei bis drei Assistenten zur Unterstützung des Testdurchlaufs vorgesehen. Dieses Setting hat sich im Pilotprojekt bewährt. Zusätzlich ist am Ende der Teststraßen ein Team von medizinischem Fachpersonal sowie mindestens ein Rettungsfahrzeug notwendig, welches die Personen mit positivem Testergebnis umgehend isoliert und betreut. Hinzu muss noch entsprechendes Sicherheitspersonal, die Kosten für Auf- und Abbau sowie Reinigung, Möblierung und notwendige Schutzutensilien für die Assistenten (Desinfektionsmittel und Tücher, MNS-Schutz, Handschuhe, ggf. Schutzanzug) gerechnet werden.

4. Anteil positiver Fälle: Insgesamt wurden knapp 2.000 Tests (Studierende, Personal, Kunden, Journalisten etc. – Anm. d. Red.) durchgeführt. Es gab fünf positive Testergebnisse. Dies entspricht einem Anteil an positiven Fällen von rund 0,25 Prozent.

5. Standardisierter Ablauf im Umgang mit positiven Fällen: Bewährt habe sich laut ACV folgender Ablauf: Sofern ein positives Ergebnis vorliegt, wird die Testperson umgehend isoliert – mit Sichtschutz – und vom Sanitäter wird direkt vor Ort ein zusätzlicher PCR-Test durchgeführt. Die Person wird zentral als Verdachtsperson gemeldet und vom Rettungsdienst einzeln in Heimquarantäne gefahren. Sofern die Person mit dem PKW gekommen ist, kann diese sich auch eigenständig in Heimquarantäne begeben. Die PCR-Proben der Verdachtsfälle werden anonym und gesammelt ins Labor gebracht.

6. Gültigkeitsdauer des Tests: Am zweiten Tag hatte eine Testperson ein positives Ergebnis – ohne Symptome – welche am ersten Tag noch negativ getestet wurde. Dies bestätigt die Tatsache, dass es sich beim Test immer um eine Momentaufnahme handelt sowie die Notwendigkeit, dass Antigentestungen bei mehrtägigen Veranstaltungen täglich durchgeführt werden müssen, um aktuell ansteckende Personen mit höchstmöglicher Wahrscheinlichkeit ausfindig machen zu können.

7. Hohe Akzeptanz der Tests durch Teilnehmerinnen und Teilnehmer: Obwohl die Schnelltests vor den WU-Einführungsvorlesungen aufgrund der absoluten Neuheit des Produktes nur wenige Tage vor der Veranstaltung den Studierenden angekündigt wurden – es wurde ergänzend auch ein kurzes Informationsvideo über den Ablauf geschickt – war die Akzeptanz durch die Testpersonen durchgehend sehr gut.

Als "Plan B" wurde in einem anderen Saal der Vortrag gestreamt – um somit Personen, welche den Test nicht durchführen können oder wollen, eine Alternative bieten zu können. Keine einzige Person verweigerte den Test, daher blieb der Streamingsaal leer. Insgesamt nahmen zwischen 50 und 60 Prozent der eingeladenen Studierenden die Möglichkeit wahr, trotz Wartezeiten eine nicht verpflichtende Veranstaltung zu besuchen, welche auch per Streaming von zu Hause aus abrufbar war. (as)

www.acv.at

www.wu.ac.at

 

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