Yale-Studie: Mittlere Luftfeuchtigkeit kann Verbreitung von COVID-19 in Gebäuden eindämmen

| 29.04.2020

Corona- und Influenzaviren überleben am längsten in trockener Luft.

Während in Österreich die schrittweise Öffnung von Schulen, Museen und der Gastronomie bevor steht und die ersten Unternehmen an eine teilweise Rückkehr ins Büro denken, gibt eine aktuelle Studie von der Yale University Einblick, wie die Verbreitung von COVID-19 in Gebäuden eingedämmt werden könnte. Dabei ist vor allem ein Faktor wichtig: die Luftfeuchtigkeit in geschlossenen Räumen.

Relative Luftfeuchtigkeit von 40 bis 60 Prozent ideal

So legen wissenschaftliche Untersuchungen nahe, dass Corona- und Influenzaviren in trockener Luft am längsten überleben. "Um die Verbreitung und Inaktivierung eines Virus zu reduzieren, ist eine relative Luftfeuchtigkeit von 40 bis 60 Prozent ideal. In diesem Feuchtebereich funktioniert das Immunsystem des Menschen am effektivsten und zudem werden bei dieser Feuchtigkeit Viren rasch deaktiviert", erklärt Dr. med. Walter Hugentobler, Mitautor der Yale-Studie über respiratorische Viren, die im März in der wissenschaftliche Zeitschrift Annual Review of Virology publiziert wurde. Dieses Luftfeuchtigkeits-Niveau werde jedoch oft nicht erreicht.

© Privat
Walter Hugentobler © Privat

Vor allem in der kalten Jahreszeit spiele in diesem Zusammenhang auch die Temperatur eine Rolle. Durch das Heizen von Räumen sinkt die relative Luftfeuchtigkeit in Schulen und Büros, Häusern und Wohnungen deutlich ab und beträgt oft nur noch rund 20 Prozent. "Viren und Bakterien, die grundsätzlich das ganze Jahr über in einzelnen Menschen vorhanden sind, können sich unter den winterlichen Innenraumbedingungen ideal verbreiten, so wie wir es von der saisonalen Grippe kennen", so Hugentobler. Daher sei es auch kein Zufall, dass alle Viren, die Atemwegsinfektionen auslösen, im Winter deutlich vermehrt auftreten, so auch die Coronaviren und im aktuellen Fall das SARS-CoV-2.

"Die Raumtemperatur sollte 20 bis maximal 22 Grad Celsius nicht übersteigen. Das trägt dazu bei, dass die Luft weniger trocken ist", empfiehlt Hugentobler.

Mindestwert für Luftfeuchtigkeit in öffentlichen Gebäuden sinnvoll

Im Hinblick auf die anstehende schrittweise Öffnung von Schulen, Museen und Gastronomie wäre daher die Beibehaltung eines mittleren Feuchtebereichs sinnvoll. "Dadurch ist es möglich, Viren in der Luft und auf Oberflächen rasch zu inaktivieren. Die Festlegung von Mindestwerten für Raumluftfeuchtigkeit in öffentlichen Gebäuden wie Krankenhäusern, Schulen und Büros könnte die Belastung der Gesellschaft durch saisonale Atemwegsinfektionen, Grippe eingeschlossen, verringern und Leben retten. Eine relative Luftfeuchtigkeit von 40 bis 60 Przent wäre dafür ideal", so Hugentobler. Eine zusätzliche Risikoverminderung kann durch regelmäßiges Lüften oder eine gut geplante Lüftungsanlage erreicht werden. (red)

www.yale.edu

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