Smart City Logistik auf Wienerisch

| 22.09.2015

WKW Sparte Transport und Verkehr diskutierte darüber wie smart die Bundeshauptstadt ist.

„Smart City Logistik auf Wienerisch“ lautete das Motto der Veranstaltung, zu der die Sparte Transport und Verkehr in die Räumlichkeiten der Wirtschaftskammer Wien (WKW) lud. Wien ist ein guter Platz zum Leben. Aber ist es auch eine Stadt, in der die gesicherte Versorgung der Bevölkerung mit allen Gütern des täglichen Lebens gegeben ist? Davor Sertic, Obmann der Sparte Transport und Verkehr in der Wirtschaftskammer Wien, sieht das kritisch: „Eine Smart City sollte intelligent, durchdacht, zielgerichtet und zusammenführend positioniert sein. Das alles ist in Wien nicht sichtbar. Wir Transporteure und Wirtschaftstreibende werden kaum wahrgenommen.“ Daher sei es kaum verwunderlich, wenn immer mehr Betriebe die Stadt verlassen. „Wenn es so weiter geht, ist Wien bis 2030 ein Disneyland – toll zum Leben, mit viel E-Mobilität, aber wie sollen die Menschen versorgt werden“, griff Sertic an.

Vor allem die Anwohnerzonen würden für Gewerbebetriebe und Lieferanten große Probleme bringen, ergänzte Andreas Hahslinger, selbst Kleintransporteur: „Meine Mitarbeiter müssen oft eine halbe Stunde lang Parkplatz suchen und stehen dann weit von den Zustelladressen weg. Dabei liefern wir vor allem Möbel, sperrige, schwere Güter.“ Das Resultat seien verärgerte Kunden, die lange warten müssten, frustrierte Mitarbeiter und oft noch Strafzettel. Zudem seien die Ladezonen ständig verparkt. Die Spartenvertreter fordern daher eine temporäre Ausnahme vom Halteverbot in Anrainerzonen am Morgen und am Abend. Ein weiteres wichtiges Anliegen ist die Erprobung von zeitlich begrenzten Wirtschaftsspuren auf dreispurigen Einfallstraßen, etwa auf der Triesterstraße und Lassalle Straße.

„Große Chance für Transportwirtschaft“

Silvio Ive von Renault Trucks sprach hingegen über das Thema „Innovative Transportlösungen für eine saubere Smart City Logistik“: „Einige Kunden setzen in Paris bereits rein elektrisch betriebene LKW ein. Diese haben Reichweiten von bis zu 200 Kilometern, mit Range Extender sind sogar 400 Kilometer möglich.“ Leo Bonengl ging in seiner Keynote auf „Smart City Logistik im Internet“ ein: „Smart City ist in den Medien ein Thema, aber bei den Usern ist es subjektiv noch nicht relevant.“ Die Smart City werde medial vor allem technokratisch gesehen, User hingegen legen großen Wert darauf, dass die Menschen nicht verloren gehen in diesem Konzept. Weil die Smart City derzeit neutral gesehen werde, sieht Bonengl darin eine „große Chance für die Transportwirtschaft, sich bei diesem Thema positiv zu positionieren.“

Die interessante Diskussion wurde im Publikum unter anderem verfolgt vom Verkehrssprecher der ÖVP im Parlament Andres Ottenschläger und WKO Bundesspartenobmann Alexander Klacska, sowie von BFI Wien-Rektor Andreas Breinbauer, Saexinger-Geschäftsführer Karl Böntner, WKW-Stadtplanerin Andrea Faast, Martin Riester von Fraunhofer Austria, Harald Wenzl von Wenzl Transport, Jochen Weber von Gartner, Aleksandra Izdebska von Novomatic, Wiener Kleintransporteure-Chef Johannes Ademsamer, Martin Posset von der Boku Wien, Elisabeth Fürnsinn von der ÖBB Infrastruktur, Doris Menzinger von der DDSG Schifffahrt und Wiener Spediteure-Fachverbandsobmann Harald Bollmann.

www.wkw.at

Smart City Logistik auf Wienerisch - Fotos K.Krasniqi

Smart City Logistik auf Wienerisch - Fotos K.Krasniqi
2015-09-17
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