Luxusmarke Zegna geht an die Wall Street

| 19.07.2021

Nach dem Vollzug werde die Gründerfamilie des Modehauses eine Mehrheit von 62 Prozent am 1910 gegründeten Modehaus halten.

Das Familienunternehmen Zegna begeistert seit über 100 Jahren mit exquisiter Bekleidung für Business und Freizeit. Geschneidert aus erlesenen Materialien in zeitlos eleganten Silhouetten à la Bella Italia. Über einSpac , also "durch die Hintertür", will die Modefamilie Zegna den Gang an die New Yorker Börse wagen.

Wie viele andere Modeunternehmen hat auch Zegna unter der Corona-Pandemie gelitten. Im vergangenen Jahr verzeichnete die Gesellschaft einen Umsatzeinbruch von 20 Prozent auf gut eine Milliarde Euro.

"Wir hätten noch 100 Jahre unabhängig bleiben können", sagte Firmenchef Gildo Zegna der Financial Times. Aber die Gelegenheit sei günstig gewesen und die Luxusmodebranche sehr herausfordernd.

Als sogenannte Special Acquisition Purpose Company (Spac) fungiert dabei Investindustrial Acquisition (Investindustrial Acquisition A). Das Spac gehört zur britischen Private-Equity-Gesellschaft Investindustrial, Chef ist Sergio Ermotti, der bis 2020 noch die Schweizer Großbank UBS leitete. Das Spac soll Zegna zu einem Wert von 3,2 Milliarden US-Dollar (2,7 Mrd Euro) an die New Yorker Börse bringen. Mit der Übernahme durch die Investindustrial Acquisition Corp kommen 880 Millionen Dollar frisches Kapital herein.  Rund 62 Prozent halten die Zegnas künftig noch am Unternehmen, elf Prozent bekommt Investindustrial Acquisition Corp. 

Produktqualität kann nur in einer Kultur der Schönheit gedeihen

Ermenegildo Zegna träumte nicht nur von Stoff. Der Firmengründer wusste schon bald, dass die Qualität seiner Produkte untrennbar mit einem positiven Beitrag zum Gemeinwohl und einer besseren Umwelt verbunden war. Ermenegildo wollte seine Heimatstadt Trivero und ihre Umgebung zu einem schöneren Ort machen. So baute er 1930 ein modernes Schwimmbad, eine Schule, ein Krankenhaus und eine Straße, die das Leben der Menschen seines Heimatorts bereichern sollten. Er initiierte auch ein ambitioniertes Aufforstungsprojekt in den Bergen in der Nähe seiner Wollweberei Lanificio. Die Familie Zegna blieb immer seiner Überzeugung treu, dass Produktqualität nur in einer Kultur der Schönheit gedeihen kann, einer Kultur, die die Umgebung und die lokalen Gemeinschaften respektiert.

300 eigene Geschäfte

1980 wurde die erste Boutique in Paris eröffnet, gefolgt von Stores in London und Mailand. 1991 eröffnete Zegna seinen Store in Peking und war damit die erste westliche Marke im Bereich der Luxus-Herrenmode mit einem Standort in China. Nach eigenen Angaben war Zegna per Ende 2020 in 80 Ländern mit knapp 300 eigenen Geschäften präsent. (jw)

www.zegna.com