"Jedermann"-Premiere mit inszeniertem und echtem Klimaprotest

Obwohl der Regen ausgeblieben ist, wurde die Aufführung ins Festspielhaus verlegt. Dabei kam es auch zu einer Protestaktion, von der das Gros des Publikum jedoch glaubte, dass sie zur Inszenierung gehört.

Wenn in Salzburgs Gassen der "Jedermann"-Ruf ertönt, ist klar, dass in der Mozartstadt die Festspielzeit begonnen hat. Am Freitag feierte das Stück seine 2023er-Premiere. Und obwohl es nicht regnete, war der Ruf in den Gassen nicht zu hören. Denn aufgrund der unsicheren Wetterlage hat man sich bei den Salzburger Festspielen dazu entschieden, die Premiere vom Domplatz ins Festspielhaus zu verlegen. Die beiden neuen Haupdarsteller:innen Michael Maertens und Valerie Pachner (LEADERSNET berichtete), die Lars Edinger und Verena Altenberger abgelöst haben, konnten zum Auftakt ihr Bestes also nicht unter freiem Himmel darbieten. Doch dazu wird es in den kommenden Wochen sicher noch öfters kommen. 

Viel Neues

Hugo von Hofmannsthals Stück um das Spiel vom Sterben des reichen Mannes ist seit Jahrzehnten ein echter Kassenschlager bei den Salzburger Festspielen. Kein Wunder, dass der Andrang bei der Premiere groß war. In Michael Sturmingers "Jedermann"-Inszenierung ist aber vieles neu, woran sich regelmäßige Besucher:innen wohl erst gewöhnen müssen, weshalb wohl auch der Schlussapplaus etwas verhalten ausfiel. Neben dem Inhalt betrifft das mit dem Neuen u.a. auch die Rolle(n) von Valerie Pachner, die nicht nur den Part der Buhlschaft, sondern auch die Rolle des Todes übernimmt. Sie mimt also nicht nur die Geliebte des Jedermanns Michael Maertens, sondern ruft diesen auch als Tod zu sich. Weitere personelle Neuerungen betreffen u.a. Nicole Heesters, die als Jedermann-Mutter zu sehen ist, Sarah Viktoria Frick, die den Teufel verkörpert, sowie Anja Plaschg, die den Glauben (inklusive Babybauch) mimt.

Protestaktion blieb weitestgehend unbemerkt

Michael Sturminger hat den "Jedermann" radikal neuinszeniert. Zu Beginn der Aufführung stürmen zwei Personen mit Feuerlöschern auf die Bühne und sprühen einen orangenen Fleck an die Fassade des Bühnenbilds. Diese geplante Protestaktion, die zum Stück gehört, wollten Klimaaktivist:innen noch einmal verstärken. Sie starteten während der Aufführung eine Störaktion, bei der sie Parolen wie "Wir alle sind die Letzte Generation" oder "Wir haben die Lösungen, die wir brauchen" riefen. Doch die Sicherheitskräfte waren gut vorbereitetet und brachten die Aktivist:innen rasch aus dem Festspielhaus. Wie sich im Nahhinein herausstellte, merkte das Gros des Publikums gar nicht, dass es sich dabei um eine außerplanmäßige Protestaktion handelte. Viele dachten, dass die Rufe zur Inszenierung dazu gehören. Dem nicht genug: Selbst anerkannte Kultur-Kritiker sahen die Aktion nicht als Störung. In den Salzburger Nachrichten wurde sie sogar als dramaturgisch genau am Punkt und in die Aufführung passend beschreiben. Damit ist der Plan der Klimaktivist:innen, mit ihrer Aktion auf den Klimawandel hinzuweisen und das Publikum aufzurütteln, um endlich zu handeln, nicht aufgegangen.

Offizielle Eröffnung und weitere Aufführungen

Am Donnerstag (27. Juli) wird Bundespräsident Alexander van der Bellen die Salzburger Festspiele 2023 offiziell eröffnen. Bis zum 29. August wird es noch 13 weitere Jedermann-Aufführungen geben. Zu den weiteren Highlights in diesem Jahr zählen u.a. die Operetten Figaro, Macbeth, Falstaff oder Capuleti sowie ein Konzert der Wiener Philharmoniker dirigiert von Riccardo Muti (15. August).

Die Jedermann-Erstaufführung 2023 ließen sich neben Festspielpräsidentin Kristina Hammer, die mit ihrem Mann Christoph kam, unter anderem Anja Kruse, Patricia Aulitzky, Verena Altenberger, Thaddeus Ropac, Ralf-Wolfgang Lothert, Marlies Muhr, Maresi und Hans Mayr, Martina Salomon die Baronin von Schilgen, Carolin Sinemus oder Nicole Heesters nicht entgehen.

LEADERSNET war bei der Premiere. Fotos sehen Sie in unserer Galerie.

www.salzburgerfestspiele.at

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