Voestalpine gibt grünes Licht für Produktion von grünem Stahl

Umstieg auf Elektrolichtbogenöfen beschlossen; darüber hinaus hat der Aufsichtsrat Ex-Chef Wolfgang Eder zum Vorsitzenden bestellt.

Die Voestalpine hat die Weichen für eine umweltfreundlichere Stahlproduktion gestellt. Der Aufsichtsrat des börsennotierten Unternehmens hat am Dienstag in einer Sitzung die erste wichtige Entscheidung für den Umstieg von der kohlebasierten Hochofentechnologie auf die grünstrombetriebene Elektrolichtbogenofentechnologie getroffen. Das Motto des Beschlusses hätte also "Grünes Licht für grünen Stahl" lauten können.

Linz und Donawitz

Laut eigenen Angaben will der Konzern im Sommer 2022 mit der Freimachung der notwendigen Baufelder sowie mit infrastrukturellen Umbauarbeiten an seinen beiden Standorten in Linz und Donawitz starten. Die dafür veranschlagten Investitionskosten belaufen sich in der ersten Phase auf einen niedrigen dreistelligen Millionenbetrag.

Herbert Eibensteiner, Vorstandsvorsitzender der Voestalpine, sagt zum Ergebnis der Sitzung: "Wir haben mit greentec steel einen klaren Plan zur Dekarbonisierung der Stahlproduktion entwickelt und sind bereits weitgehend startbereit. Damit der Zeitplan hält, bedarf es jedoch entsprechender Rahmenbedingungen wie ausreichend erneuerbare Energie zu wirtschaftlich darstellbaren Preisen sowie leistungsfähige Netze."

Gesamtinvestition von einer Milliarde Euro

Im nächsten Jahr entscheidet der Aufsichtsrat final über die Investition der beiden Elektrolichtbogenöfen (electric arc furnace, EAF), deren Bau 2024 in Angriff genommen werden soll. Anfang 2027 soll jeweils ein Elektrolichtbogenofen in Linz und Donawitz in Betrieb gehen. Die Gesamtinvestitionskosten betragen aus heutiger Sicht rund eine Milliarde Euro.

Durch diese Technologieumstellung könnten die CO2-Emissionen signifikant um rund 30 Prozent gesenkt werden. Das entspricht laut dem Stahlproduzenten einer Einsparung von rund drei bis vier Millionen Tonnen CO2 pro Jahr, was fast fünf Prozent der jährlichen CO2-Emissionen Österreichs ausmacht.

Eder VoestWolfgang Eder © voestalpine AG

Ex-Boss Eder neuer Aufsichtsratschef

In der Sitzung gab es auch eine Personalie. Konkret hat der Aufsichtsrat ehemaligen Voestalpine-Chef Wolfgang Eder mit 1. April 2022 zum neuen Aufsichtsratschef des Unternehmens bestellt. Eder war über 40 Jahre in der Voestalpine tätig.  Von 2004 bis 2019 leitete er den Konzern als Vorstandsvorsitzender. Im Juli 2019 wurde Eder nach seinem Ausscheiden als CEO in den Aufsichtsrat gewählt, dem er nun vorsteht. (ts)

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