Eigentum in Österreich wird immer schneller immer teurer

willhaben-Marktübersicht 2021 zeigt: Angebotspreise bei Eigentumswohnungen steigen deutlich, mehr als drei Viertel aller ausgewerteten Bezirke verzeichnen Anstieg von Angebotspreisen.

Auch heuer hat sich der Online-Marktplatz willhaben wieder die Entwicklung der Angebotspreise von Eigentumswohnungen in ganz Österreich angesehen. Für die Marktübersicht wurden rund 230.000 Anzeigen genau unter die Lupe genommen. Das Fazit: Von 2019 auf 2020 ist der durchschnittliche Angebotspreis pro Quadratmeter in 87 Prozent aller ausgewerteten Bezirke gestiegen.

Völkermarkt zieht an

Die kräftigsten Preiszunahmen sind dabei in Völkermarkt mit bis zu 33,2 Prozent zu verzeichnen. Den zweiten und dritten Platz belegen jeweils zwei niederösterreichische Bezirke: In Scheibbs sind die Angebotspreise um 28,5 Prozent gestiegen und auch Sankt Pölten verzeichnete ein Plus von 28,4 Prozent. Fast ein ebenso hoher Zuwachs war in Neusiedl am See zu beobachten: Durchschnittliche Angebotspreise für Eigentumswohnungen sind hier um 27,7 Prozent gestiegen.

"In vielen Bezirken wird im Moment sehr intensiv gebaut. Besonders starke Schwankungen sind daher oftmals auch auf die individuelle Marktwirkung einer große Zahl völlig neuer Wohneinheiten bzw. Wohnbauprojekte zurückzuführen", erklärt Judith Kössner, Head of Immobilien bei willhaben, mögliche Hintergründe für sprunghafte Veränderungen in manchen Regionen.

Angebotspreise steigen in den Hauptstädten wieder an

Während vergangenes Jahr noch eine relativ moderate Preissteigerung zu erkennen war, sind die Angebotspreise in den Landeshauptstädten im Durchschnitt deutlicher gestiegen. Die größten Veränderungen wurden in Sankt Pölten (28,4 Prozent), Bregenz (14,5 Prozent) und Klagenfurt (13,7 Prozent) gemessen. In Wien sind die angebotenen Preise durchschnittlich um 6 Prozent gestiegen. In den restlichen Landeshauptstädten bewegt sich der Zuwachs zwischen vier und zehn Prozent. Lediglich in Salzburg Stadt sind die Angebotspreise quasi unverändert geblieben.

Das stärkste Minus konnte die Immobilien-Plattform willhaben in Sankt Veit an der Glan in Kärnten beobachten. Während bei der vorangegangenen Auswertung der Bezirk von einer überdurchschnittlich hohen Angebotspreissteigerung (rund 25 Prozent) betroffen war, hat sich der Quadratmeterpreis nun auf 1.628 Euro eingependelt, damit ging der durchschnittlich angebotene Preis um  minus 18,2 Prozent in diesem Bezirk zurück. In Feldkirchen, Kirchdorf an der Krems und Hermagor ist der Markt für Eigentumswohnungen ebenso wesentlich günstiger als im Jahr zuvor.

Die Bundesländer im Detail:

Wien: Die Angebotspreise für Wiener Eigentumswohnungen verzeichneten auch diesmal wieder fast allesamt einen Preisanstieg. Am stärksten stieg mit 14,4 Prozent der Quadratmeterpreis in Liesing. Hinter Liesing folgen Margareten (13,5 Prozent) und Mariahilf (9,6 Prozent). Minimal günstiger waren Objekte im 7. Bezirk (minus 0,1 Prozent). Im ersten Bezirk (12.855 Euro) muss man wieder am tiefsten in die Tasche greifen. Hier sind die angebotenen Preise um 8,1 Prozent gestiegen. Auf den Spitzenreiter folgen Josefstadt mit 7.243 Euro und Wieden mit knapp mehr als 6.710 Euro. Die günstigsten Bezirke sind Simmering, Favoriten und Rudolfsheim. Jedoch nahmen die Quadratmeterpreise auch in Simmering um 7,4 Prozent zu.

Niederösterreich: In Niederösterreich wird der Kauf einer Eigentumswohnung teurer: Die Bezirke Scheibbs und Sankt Pölten erreichen eine überdurchschnittliche Erhöhung der Angebotspreise von fast 30 Prozent. Nur in zwei niederösterreichischen Bezirken war ein Preisrückgang zu beobachten: In Gmünd sind die angebotenen Preise um minus 2,5 Prozent und in Gänserndorf um minus 1,2 Prozent gesunken. Gmünd ist damit der günstigste Bezirk in Niederösterreich, möchte man hier eine Wohnung erwerben muss man mit durchschnittlich 1.039 Euro pro Quadratmeter rechnen. Quadratmeter-Spitzenreiter sind hingegen Mödling (4.065 pro Quadratmeter) und Tulln (3.600 pro Quadratmeter).

Burgenland: Das Burgenland zeigt auch heuer wieder eine uneinheitliche Entwicklung auf. So zählt Neusiedl am See österreichweit zu den Bezirken mit der höchsten Preissteigerung und gleichzeitig Eisenstadt-Umgebung zu einem der Bezirke, in dem die Angebotspreise am stärksten zurückgegangen sind (minus 3,8 Prozent). Das günstigste Angebot weist mit knapp 1.200 Euro pro Quadratmeter Güssing auf, wobei auch hier eine Steigerung von 2,5 Prozent gemessen wurde. Auch in der Landeshauptstadt Eisenstadt legten die Angebotspreise um rund 6,5 Prozent zu und belaufen sich nun auf 2.384 Euro pro Quadratmeter.

Kärnten: Während bei der vorhergehenden Analyse die durchschnittlichen Angebotspreise in Feldkirchen aufgrund eines neuen Bauprojektes rasant gestiegen waren (40 Prozent), haben sich die angebotenen Preise heuer nun auch hier wieder eingependelt und sind um minus 16,5 Prozent gefallen. Ebenso gesunken sind die Angebotspreise in Sankt Veit an der Glan (minus 18,2 Prozent), wobei hier im Vorjahr eine Angebotspreissteigerung von rund 25 Prozent zu verzeichnen war. Die Angebotspreise für Eigentumswohnungen in Völkermarkt und Villach Land sind hingegen weit nach oben geklettert. Die teuersten Eigentumswohnungen sind in Villach und Klagenfurt-Land zu finden. Beide Regionen haben die 4.000 Euro pro Quadratmeter deutlich überschritten. willhaben konnte eine ebenso starke Steigerung in Wolfsberg (18,2 Prozent), Klagenfurt und Spittal an der Drau (jeweils 13,7 Prozent) beobachten.

Oberösterreich: In nahezu allen oberösterreichischen Bezirken wird Kaufen teurer. Während in den meisten Bezirken die angebotenen Preise moderat steigen, ist in vier Gegenden ein verhältnismäßig größerer Anstieg zu bemerken. Den ersten Platz belegt hier Schärding mit 21,5 Prozent, gefolgt von Wels-Land (18,4 Prozent), Grieskirchen (16,4 Prozent) und Linz-Land (13,4 Prozent). Zu den günstigsten Bezirken zählen Rohrbach, Schärding und Steyr. Durchschnittlich am teuersten ist es hingegen, Eigentumswohnungen im Raum Linz, gefolgt von Gmunden und Vöcklabruck zu erwerben.

Salzburg: Salzburg weist in fast allen Bezirken eine Steigerung auf, auch wenn diese sich in Relation zu anderen Bundesländern moderater verhält. Tamsweg erreicht mit einer Steigerung von knapp neun Prozent den ersten Platz, dennoch ist die Region mit 2.787 Euro pro Quadratmeter die günstigste in Salzburg. Das Plus der weiteren Bezirke liegt zwischen rund vier und neun Prozent. Österreichweit zählt Salzburg auch heuer wieder neben Wien, Tirol und Vorarlberg zu einen der teuersten Fleckchen Österreichs. Die Spitzenpreise sind in Salzburg-Stadt zu finden und belaufen sich auf rund 5.400 Prozent pro Quadratmeter. Hier gab es im Vergleich zur Vorjahresauswertung de facto keine Preisveränderung.

Steiermark: Leoben (minus 0,9 Prozent) ist steiermarkweit der einzige Bezirk, in dem willhaben einen Angebotspreis-Rückgang erkennen konnte. Die steirischen Angebote sind durchschnittlich um 7,8 Prozent gestiegen: In mehr als der Hälfte der Bezirke muss man nun zwischen 2.000 und 3.500 Euro pro Quadratmeter beim Kauf hinlegen – die teuerste Region bleibt auch heuer wieder die Landeshauptstadt Graz, die günstigste ist wie schon im Vergleichszeitraum des Vorjahres Murtal (1.327 pro Quadratmeter).

Tirol: Auch die Eigentumswohnungen in Tirol sind insgesamt teurer angeboten worden als in den vergangenen Jahren. Nur der Bezirk Lienz verzeichnete einen Angebotspreisrückgang von minus 1,2 Prozent. Die weiteren Bezirke variieren stark und sind zwischen 8 und 20 Prozent gestiegen. Kitzbühel kratzt erstmals an der 10.000 Euro Grenze und ist damit nicht nur der Spitzenreiter im Tiroler Bundesland, sondern auch auf Platz 2 der teuersten Bezirke österreichweit. Dem ersten Stockerlplatz im Bundesland folgen Innsbruck (6.093 Euro) und Innsbruck-Land (4.661 Euro). Wer in Tirol günstig kaufen möchte, sollte sich im Bezirk Lienz umsehen, denn hier werden im Durchschnitt mit rund 3.000 Euro die günstigsten Kaufangebote gestellt.

Vorarlberg: Vorarlberg verzeichnete ebenso ein deutliches Plus bei Angebotspreisen für Eigentumswohnungen. Käufer müssen hier im Durchschnitt zwischen 4.100 Euro und 5.700 Euro pro Quadratmeter investieren. Die angebotenen Preise sind in Bregenz und Feldkirch um ca. 15 Prozent gestiegen, in Dornbirn um 4,6 Prozent. (red)

Die Auswertung als interaktive Karte

www.willhaben.at

Methodik

Für die Auswertung wurden Angebotspreise für ganz Österreich für das Jahr 2020 mit jenen von 2019 verglichen. Dazu wurden hunderttausende Anzeigen von willhaben herangezogen, die im Betrachtungszeitraum von 1. Jänner 2019 bis 31. Dezember 2019 beziehungsweise von 1. Jänner 2020 bis 31. Dezember 2020 online waren.

Diese Rohdaten wurden um Doubletten bereinigt, mit Immobilienexperten realistische Bandbreiten für die Objekteigenschaften definiert und Ausreißer mit statistisch-mathematischen Methoden eliminiert. Danach wurden mehr als 230.000 Datensätze für die Detail-Analyse herangezogen.

In der Grafik oder der Tabelle fehlende Bezirke sind durch zu stark schwankende bzw. zu geringe Datenmengen aus den Jahren 2019 und 2020 bedingt. Besonders starke Schwankungen können streckenweise auch durch einzelne sehr große aktuelle Bauprojekte mit einer Vielzahl an Wohneinheiten angetrieben sein.

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Methodik

Für die Auswertung wurden Angebotspreise für ganz Österreich für das Jahr 2020 mit jenen von 2019 verglichen. Dazu wurden hunderttausende Anzeigen von willhaben herangezogen, die im Betrachtungszeitraum von 1. Jänner 2019 bis 31. Dezember 2019 beziehungsweise von 1. Jänner 2020 bis 31. Dezember 2020 online waren.

Diese Rohdaten wurden um Doubletten bereinigt, mit Immobilienexperten realistische Bandbreiten für die Objekteigenschaften definiert und Ausreißer mit statistisch-mathematischen Methoden eliminiert. Danach wurden mehr als 230.000 Datensätze für die Detail-Analyse herangezogen.

In der Grafik oder der Tabelle fehlende Bezirke sind durch zu stark schwankende bzw. zu geringe Datenmengen aus den Jahren 2019 und 2020 bedingt. Besonders starke Schwankungen können streckenweise auch durch einzelne sehr große aktuelle Bauprojekte mit einer Vielzahl an Wohneinheiten angetrieben sein.

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