"Klassische Werbung kann jeder"

Warda Network-Chef Eugen Prosquill über Investionen in Start-ups, seinen Ruf als "Enfant terrible" der Werbebranche und seine Pläne für 2020.

Eugen Prosquill hat 2006 im Rahmen eines Schulprojekts Warda.at gegründet. Die Community-Plattform war anfangs vor allem darauf spezialisiert Events fotografisch zu dokumentieren. Prosquill agierte hierbei als Chef-Fotograf und koordinierte und leitete ein Fotografenteam. Daneben kümmerte er sich um Marketing & Sales, die Koordination der Websiteinhalte und die Entwicklung der Marke Warda.

2010 produzierte der damals 21-jährige das Video "Dreh den Swag auf" für den heimischen Kultrapper Money Boy, das mehrere Millionen Mal angeklickt wurde. 2014 folgte dann die Gründung der Agentur Warda Networks, wo Prosquill seine Position als "Chief of Everything" beschreibt. LEADERSNET hat den jungen Top-Kreativen zum Interview getroffen und sich mit ihm über die Beteiligung am Schokoriegel-Start-up Neoh, aufsehenerregende Werbeaktionen und die Zukunftspläne für das Warda Network unterhalten.

LEADERSNET: Sie haben sich Anfang des Jahres an dem Start-up, das den Schokoriegel Neoh produziert und damit für viel Aufsehen gesorgt hat, mit einem Prozent beteiligt. Sie haben darüber hinaus auch den TV-Spot für den Riegel produziert. Welche Learnings können Sie aus dieser Beteiligung bisher ziehen?

Prosquill: Rückblickend können wir sagen, dass ein Investment in Neoh jedenfalls der richtige Schritt war. Neoh hat den Unternehmenswert innerhalb eines Jahres verdoppelt. Derzeit planen wir den Markteintritt in den gesamten DACH-Raum und die USA. Wir freuen uns, mit unserer Expertise in den Bereichen Grafik und Videoproduktion, unseren Partner zu unterstützen. Als Kreativagentur ist es die logische Weiterentwicklung sich in Form von Joint Ventures an aufstrebenden Marken zu beteiligen. 2020 wird mit Sicherheit nicht langweilig.

LEADERSNET: Haben Sie in der Vergangenheit auch schon in andere Unternehmen investiert?

Prosquill: Seit mehr als fünf Jahren sind wir der strategische Partner des Calle Libre, dem Street Art-Festival. Dieses ist das größter seiner Art in Mitteleuropa und sorgt jährlich über die Landesgrenzen hinweg für Aufsehen.

LEADERSNET: Können Sie sich vorstellen in Zukunft auch in andere Start-ups zu investieren?

Prosquill: Derzeit sind wir in Gesprächen mit dem Wiener Getränke-Start-up "Hawara". Weiters planen wir zwei weitere Joint Ventures im Bereich Gaming und sustainable Energy – wir halten euch auf dem Laufenden.

LEADERSNET: Das Warda Network war vor zwei Jahren mit der aufsehenerregenden Werbeaktion für McShark plötzlich in aller Munde und spätestens ab diesem Zeitpunkt einer der Player in der heimischen Werbebranche. Inwiefern hat der Erfolg dieser Aktion die Erwartungshaltung der Kunden beeinflusst?

Wir bekommen laufend Anfragen von nationalen und internationalen Unternehmen und werden am Markt als der Viral- und Guerilla-Experte gehandelt. Was mich besonders freut ist, dass der McShark-Case mittlerweile Eingang in die akademische Lehre gefunden hat und in FH's als Best Practice Beispiel präsentiert wird. Die Benchmark ist auf jeden Fall hoch. Auch wenn der Viral-Effekt nicht immer planbar ist, schaffen wir es doch ohne Einsatz von Paid Media unglaubliche Reichweiten zu erzielen wie zB mit dem Fanta-Leberkäs' Posting mit über 900.000 organischen Sichtkontakten und knapp 30.000 Kommentaren.

LEADERSNET: Sie haben die Agentur 2014 gegründet. Was war für Sie der Auslöser, um in die Werbung einzusteigen und würden Sie es wieder machen?

Die Entscheidung mit meinem Partner Jakob Kattner eine Kreativagentur zu gründen wurde damals auf Basis dessen getroffen, dass wir die Werbebranche verändern wollten. Dinge anders angehen und unsere Berufung zum Beruf machen. Solang ich jeden Tag gerne ins Büro gehe und sich Arbeit nicht wie Arbeit anfühlt, weiß ich, dass ich alles richtig mache. Außerdem steht ein unglaubliches Team hinter uns, ohne dass wir nicht die Agentur wären, die wir sind.

LEADERSNET: Wie schwer war es als so junger Agenturchef in der Branche Fuß zu fassen und ernst genommen zu werden?

Meine Person spiegelt sich natürlich im unkonventionellen Image unserer Agentur wieder. Mittlerweile ist es sicher so, dass wir nicht nur die "Jungen Wilden" sind sondern als hoch professionelle Full Service Agentur wahrgenommen werden, die neben Foto- und Videoproduktionen, Social Media Marketing sowie Eventmanagement & Co. auch strategische Markenführung auf höchster Ebene beherrscht.

LEADERSNET: Sehen Sie sich immer noch als „junger Wilder" der heimischen Werbung?

Man nennt uns oft auch das "Enfant terrible" der österreichischen Werbung und das ist ein Ruf, dem wir gerecht werden können und wollen. Klassische Werbung kann jeder. (lacht)

LEADERSNET: Vor über zwei Jahren haben sie einen eigenen Warda Network-Feiertag, den „Tag der Freiheit" am 16. März eingeführt. Wird dieser Tag noch gefeiert?

Ja, natürlich! Wir bemühen uns stetig neue Benefits für unsere Mitarbeiter zu entwickeln. Der Tag der Freiheit wird jährlich mit einer Teambuilding-Aktivität begangen. Dies passiert mit zum Beispiel einem gemeinsamen Barbecue oder Trampolinspringen – schauen wir mal, was wir nächstes Jahr machen.

LEADERSNET: Wenn Sie ein Resümee für das Jahr 2019 ziehen müssten, was ist für Warda Network besonders gut gelaufen und wo sehen Sie noch Verbesserungspotential?

Prosquill: Das Agenturleben besteht immer wieder aus Höhen und Tiefen. Es freut mich besonders, dass wir Anheuser-Bush, den weltweit größten Bierhersteller bei seinem Markteintritt in Österreich begleiten durften und sie auch im kommenden Jahr in den Bereichen Eventmanagement und Promotion betreuen werden. Umweltbewusstsein ist bei uns auch ein ganz großes Thema daher haben wir auch ein pro bono Projekt im Zuge des Klimavolksbegehren unterstützt.

LEADERSNET: Welche Pläne haben Sie für 2020 und was wird die nächste Kampagne aus Ihrem Haus sein, auf die wir uns freuen können?

Prosquill: Für 2020 haben wir bereits zwei neue Social Media Agenden übernommen, weiters betreuen wir die neue Club-Bar "Sechser" in Wien. Wir haben mit der Planung des Markteintritts der größten österreichischen Nachhaltigkeitsmesse WearFair begonnen. Zwei große Guerilla-Aktionen für Rewe stehen am Programm. Mit dem AIMA (Austrian Influancer Marketing Award) werden wir die österreichische Influencer-Landschaft erneut beflügeln. Hier wird es neben Auszeichnungen auch zahlreiche Workshops und hilfreiche Podiumsdiskussionen zu Themen wie rechtliche Absicherung von Bloggern und Kampagnen geben. Wie ihr seht wird uns nicht langweilig und unser Motto lautet Qualität vor Quantität.

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