Demographische Entwicklung stellt Versicherungsbranche vor große Herausforderung

"Generationen bilden" lautete das Motto des 16. Informationstages der Wiener Versicherungsmakler.

Die Menschen werden heute so alt wie in keiner anderen Generation zuvor. Diese demographische Entwicklung stellt die Gesellschaft und auch die Versicherungsbranche vor eine große Herausforderung. Kaum etwas beschäftigt die Österreicherinnen und Österreicher daher mehr, als die Bildung von Generationen – und das im doppelten Wortsinn. Der 16. Informationstag der Wiener Versicherungsmakler widmete sich daher der Frage, wie die Zukunft von Bildung aussieht und was die einzelnen Generationen voneinander lernen können.

Vorsorge darf nicht mehr nur Rendite zum Ziel haben

Kaum ein Thema wird so emotional diskutiert wie Bildung. Bildungsreform, Weiterbildung und Allgemeinbildung beschäftigen unsere Gesellschaft bereits seit Generationen. Aufgrund des raschen technologischen Wandels und des steigenden Anteils älterer Menschen an der Bevölkerung nimmt lebenslanges Lernen eine zentrale Rolle ein – und zwar für alle Generationen! Denn Weiterbildung kann nicht nur die individuelle Beschäftigungsfähigkeit erhalten und verbessern, auch der Wissenstransfer zwischen den Generationen wird dadurch gefördert. Doch es fehlen den Kindern und Jugendlichen von heute grundlegendes Wissen und Qualifikationen, die man im Berufsleben braucht. Unser Bildungssystem legt derzeit zu wenig Wert darauf, Schülern alltagstaugliches Wissen, wie beispielsweise zum Thema Versicherung und Vorsorge, zu vermitteln.

Weil es bald mehr Pensionisten als junge erwerbstätige Menschen in Österreich geben wird, ist eine langfristige persönliche Finanzplanung mit privater Vorsorge wichtiger als je zuvor. Die sogenannte Generation Z sollte deshalb wissen, was später im Leben wirklich wichtig ist. Denn wer bereits in jungen Jahren vorsorgt, kann die „demographische Last" im Alter besser tragen und wird nicht von ihr erdrückt. Das stellt auch die Versicherungsbranche vor große Herausforderungen. Vorsorge darf nicht mehr nur Rendite zum Ziel haben. Im Vordergrund muss die Absicherung für das Alter stehen. Das gilt für alle Altersgruppen, damit nachkommende Generationen nicht noch mehr belastet sind. Darüber ist man sich in der Branche einig.

Kinder und Jugendliche frühzeitig für Versicherungsschutz sensibilisieren

"Wir reden seit Jahrzehnten über Allgemeinbildung – dabei sollten wir schon längst von Überlebensbildung sprechen. Es genügt nicht, dass die Versicherungswirtschaft immer innovativere Produkte gestaltet und individuell auf die Bedürfnisse der Kundengruppen eingeht", so Helmut Mojescick, Fachgruppenobmann der Wiener Versicherungsmakler. Wichtig sei es, Kinder und Jugendliche bereits in den Schulen für Versicherungsschutz und private Vorsorge zu sensibilisieren. "In den letzten Jahren haben wir es allerdings geschafft, das Thema Versicherung für die junge Generation unattraktiv zu machen. Sowohl als Dienstleister wie auch als Arbeitgeber. Die Frage, die wir uns deshalb stellen müssen: Wie machen wir Versichern für die kommenden Generationen wieder 'smart'?"

In seinem Vortrag erläuterte der Arbeitsforscher Christian Scholz, warum die Generation Z extrem realistisch sei und sie lieber heute 100 Euro ausgibt, als in 30 Jahren 105 Euro nicht zu haben. "Junge Menschen informieren sich vorwiegend im Netz, brauchen Struktur und Sicherheit, suchen aber auch sogenannte 'Kuratoren'", erklärte Scholz. "Das sind reale Menschen, die ihnen bei den vielen großen und kleinen Entscheidungen des Lebens helfen." Diese Kuratoren verbinden persönliche Vertrauenswürdigkeit mit fachlicher Expertise und gehören meist selbst der jüngeren Generation an.

Bildung mit Multiplikatorwirkung

Im nachfolgenden Gespräch mit Donau Versicherung-Generaldirektor Peter Thirring und Helvetia-Vorstand Werner Panhauser kamen die Experten überein, dass es nicht mehr genüge, jede Information im Netz verfügbar zu machen. Die Botschaft müsse auch leicht verständlich sein. Für die Versicherungsbranche bedeute das, die Ansprüche der jungen Generation besser verstehen lernen und richtig darauf zu reagieren.

Bildung habe seit jeher eine Multiplikatorwirkung – sowohl hinsichtlich der Beschäftigungsaussichten als auch in Bezug auf den gesellschaftlichen Status. Wenn wir heute von Bildung sprechen, gehe es meist um Wissen oder das Schulsystem. Schule sollte aber in erster Linie neugierig auf das Leben machen, bekräftigte Bestsellerautor und Lehrer Niki Glattauer im Interview mit Moderator Tarek Leitner. Denn Bildung sei mehr als nur faktenbasiertes Wissen, wovon Kinder und Jugendliche ohnehin genug haben. Was ihnen fehle, sei die entsprechende Erfahrung, um Inhalte zu bewerten und aus dem breiten Informationsangebot das Wesentliche herauszufiltern. Die Aufnahme von Finanzwissen in unser Schulsystem wäre ein wichtiger Schritt in diese Richtung. Im Anschluss las Niki Glattauer aus seinem Buch "Best of Schule" und beleuchtete dabei mit viel Galgenhumor die Diskussion zum österreichischen Schulsystem.

Hammurabi Preis für Stefanie Gusenleitner

Ein besonderes Highlight war, wie jedes Jahr, die Verleihung der begehrten Auszeichnung der Branche, des Hammurabi Preises. Über die Siegerstatue aus Bronze, die von Fachgruppenobmann-Stv. Wilhelm Hemerka übergeben wurde, freute sich heuer Stefanie Gusenleitner, die für ihre Einreichung "Die vorvertragliche Anzeigepflicht des Versicherungsnehmers" zusätzlich 2.000 Euro Preisgeld erhält. Die Arbeit widmet sich unter anderem der Frage, welche Konsequenzen bei verschuldeter oder unverschuldeter Anzeigepflichtverletzung entstehen können. Die Einreichungen von Felix Kernbichler ("Vertragsschutz in der Insolvenz") und Maximilian Feldmann ("Der Nutzen von Dienstleistungsmarketing zur Imageverbesserung von österreichischen Banken im Business-to-Customer Bereich") wurden mit je 1.000 Euro prämiert.

Rund 400 Gäste ließen den interessanten Abend im wunderschönen Ambiente der Sofiensäle ausklingen. Darunter auch Wirtschaftskammer Wien-Präsident Walter Ruck, WKW-Spartenobmann Information und Consulting Martin Heimhilcher, Nürnberger-Vorstandsvorsitzender Kurt Molterer, Generali-Vorstandsmitglied Martin Sturzlbaum, Wiener Städtische-Vorstandsdirektor Hermann Fried, die Hammurabi-Juroren Michael Theil und Hans Peer sowie viele namhafte VertreterInnen der Versicherungsbranche und österreichischen Maklerschaft.

Wer alles mit dabei war, sehen Sie hier und hier.

www.maklertag.at

 

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