Fotos Bilanzpräsentation Erste Group
"Wir sind bestens aufgestellt, um den laufenden Aufschwung in unserer Region zu finanzieren"

| Tobias Seifried 
| 29.02.2024

Die Erste Group Bank AG verzeichnete im Jahr 2023, getrieben von einer guten operativen Performance und einem günstigen Zinsumfeld, beim Betriebsergebnis ein Plus von fast 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. 2024 ist u.a. ein großer Aktienrückkauf geplant.

Die Erste Group hat am Donnerstag ihr Jahresergebnis 2023 präsentiert. Die Bilanzpräsentation dürfte einer der letzten größeren Auftritte von Willi Cernko als CEO der Erste Group gewesen sein. Per 1. Juli 2024 übernimmt Peter Bosek die Position (LEADERSNET berichtete).

Erfolgreiches Geschäftsjahr

Cernko kann mit dem abgelaufenen Geschäftsjahr jedenfalls zufrieden sein. Denn die Bankengruppe verzeichnete im Jahr 2023, getrieben von einer guten operativen Performance und einem günstigen Zinsumfeld, ein Betriebsergebnis von 5,5 Milliarden Euro, ein Plus von 38,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Nettogewinn belief sich auf 2,99 Milliarden Euro (2022: 2,17 Milliarden Euro), was auch den Investor:innen zugute kommt. So wurde mitgeteilt, dass der Vorstand der Erste Group bei der jährlichen Hauptversammlung im Mai für das Geschäftsjahr 2023 eine Dividende von 2,70 Euro je Aktie vorschlagen wird.

Auch die weiteren Kennzahlen können sich sehen lassen. Die Kosten-Ertrags-Relation verbesserte sich von 53,4 Prozent auf 47,6 Prozent. Das Kreditvolumen stieg im Jahresvergleich um 2,8 Prozent von 202,1 auf 207,8 Milliarden Euro, wobei im Neugeschäft laut dem Unternehmen "2,95 Milliarden Euro an nachhaltigen Krediten vergeben wurden".

Auch die Kundeneinlagen hätten in allen Kernmärkten, insbesondere in Österreich und Tschechien, einen Anstieg auf 232,8 Milliarden Euro (+3,9 Prozent) verzeichnet. "George" entwickelt sich ebenfalls weiterhin positiv: Gruppenweit würden rund zehn Millionen Kund:innen die Banking-App nutzen. Zudem würde jeder zweite Produktabschluss im Retailbereich auf digitaler Basis erfolgen. 

"Das Jahr 2023 war ein sehr starkes Jahr für unsere Bankengruppe. Trotz volkswirtschaftlicher Eintrübung haben wir dank unserem Kreditvolumenwachstum und einem vorteilhaften Zins- und Risikoumfeld ein hervorragendes Ergebnis erzielt. Auch wenn sich die Zinslandschaft im Verlauf des aktuellen Jahres ändern dürfte: Wir sind bestens aufgestellt, um den laufenden Aufschwung in unserer Region zu finanzieren", kommentiert Stefan Dörfler, CFO der Erste Group, das Ergebnis für das Geschäftsjahr 2023.

Aufholjagd der CEE-Region geht weiter

Das Jahr 2024 steht laut der Erste Group im Zeichen des 20. Jahrestages der Ost-Erweiterung der Europäischen Union, bei der die Tschechische Republik, die Slowakei und Ungarn zu den zehn Staaten gehörten, die der EU in ihrer bisher größten Beitrittsrunde beitraten. In den letzten zwanzig Jahren haben die Volkswirtschaften der CEE-Region ein starkes Wachstum vollzogen. Dieser Konvergenzprozess habe dazu geführt, dass Länder wie beispielsweise Tschechien bereits einige westeuropäische Länder wie Spanien beim Pro-Kopf-BIP übertreffen (bereinigt um Kaufkraftunterschiede). 

Willi Cernko sagte dazu: "20 Jahre nach der ersten EU-Ost-Eweiterung lässt sich sagen, dass in Zentral- und Osteuropa eine echte Erfolgsgeschichte geschrieben wurde und wird. Die Region steht jedoch auch vor großen Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt. Die grüne Transformation, die fortschreitende Digitalisierung – all das wird Investitionen brauchen, für die wir als Partner zur Verfügung stehen. Erfreulich ist, dass CEE wieder in seine Rolle als Wachstumsmotor Europas zurückkehrt."

Mit Blick auf die Zukunft stehen die Länder der Region mit der "Twin-Transformation", Dekarbonisierung und Digitalisierung, vor denselben Herausforderungen wie der Rest Europas. Für die weitere Entwicklung ihres geschaffenen Wohlstands seien sowohl die ökologische als auch digitale Transformation ihrer Wirtschaften unerlässlich. Die Erste Group werde als Partner, gemeinsam mit weiteren Akteur:innen des Finanzsektors und der öffentlichen Hand, bei der Bereitstellung von Finanzierungen bereitstehen, hieß es bei der Präsentation.

Ausblick für 2024

Beim Ausblick herrscht ebenfalls Optimismus. Ökonom:innen erwarten für die Kernmärkte der Erste Group 2024 ein verbessertes reales BIP-Wachstum. Der Inflationsdruck sollte 2024 weiter nachlassen. Die anhaltend robusten Arbeitsmärkte sollten die wirtschaftliche Entwicklung in allen Märkten der Erste Group unterstützen. Die Leistungsbilanzsalden sollten in den meisten Ländern auf nachhaltigen Niveaus bleiben, während die Fiskaldefizite den Konsolidierungspfad fortsetzen sollten. Für die am BIP gemessene Staatsverschuldung wird in allen Märkten eine weitgehend stabile Entwicklung prognostiziert. Sie sollte damit deutlich unter dem Durchschnitt der Eurozone bleiben.

Vor diesem Hintergrund würde sich für die Erste Group ein Nettokreditwachstum von etwa fünf Prozent abzeichnen. Auf Grundlage der Konjunkturaussichten sollten auch die Risikokosten 2024 auf niedrigem Niveau verbleiben. Zwar seien genaue Prognosen angesichts der gegenwärtig niedrigen Niveaus schwierig, doch geht das Unternehmen davon aus, dass sich die Risikokosten 2024 auf weniger als 25 Basispunkte der durchschnittlichen Bruttokundenkredite belaufen werden.

Für 2024 hat sich die Erste Group das Ziel gesetzt, eine Eigenkapitalverzinsung (ROTE) von circa 15 Prozent zu erwirtschaften. Die CET-1 Quote sollte hoch bleiben und damit erhöhte Flexibilität in Bezug auf Aktienrückkäufe, Dividendenauszahlungen und auch M&A-Aktivitäten bieten, selbst nach einem weiteren, von der Erste Group für 2024 geplanten, Aktienrückkauf in Höhe von 500 Millionen Euro.

LEADERSNET war bei der Präsentation dabei, Eindrücke gibt es in unserer Galerie.  

www.erstegroup.com

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