Volvo und Polestar greifen mit neuen Elektro-SUVs an

Während es sich beim EX30 um ein günstiges Einstiegsmodell handelt, markiert der Polestar 3 das Marken-Flaggschiff. Nun waren beide Newcomer in Österreich zu sehen.

Volvo und Polestar haben eine lange gemeinsame Historie. Zunächst firmierte Polestar als "Haus- und Hoftuner" von Volvo. Später wurde das Unternehmen - ähnlich wie AMG bei Mercedes - direkt integriert und stieg zur hauseigenen Sportabteilung auf. Mittlerweile wurde aus Polestar eine eigene, rein elektrische Automarke, die genau wie Volvo, im Eigentum des chinesischen Geely-Konzerns steht. Aus diesem Grund teilen dich die beiden Hersteller auch großteils die Technik sowie die Elektroplattformen. In Kürze kommen von Volvo und Polestar neue Elektro-SUVs auf den Markt. Diese sind in verschiedenen Segmenten angesiedelt und wurden kürzlich in Österreich präsentiert.

Volvo EX30

Beim neuen EX30 handelt es sich um das Einstiegsmodell in Volvos elektrische SUV-Welt. Der Newcomer ist also unterhalb der Elektro-Version des XC40 angesiedelt und steht im Gegensatz zum größeren Bruder auf einer reinen E-Plattform. Diese ist in Europa übrigens bereits im Einsatz - und zwar beim Smart #1 und bald auch beim #3. Smart ist mittlerweile nämlich vom ursprünglichen Mutterkonzern Mercedes (bzw. Daimler) ebenfalls unters Dach von Geely gewandert. Deshalb teilen sich #1 und #3 nicht nur den Radstand mit dem neuen Volvo EX30 sondern verfügen auch über die selbe Leistung. An diesem Beispiel ist gut erkennbar, wie verwoben die Autowelt mittlerweile ist.

Doch zurück zum EX30. Dieser ist nur 4,23 Meter lang und kann bereits bestellt werden. Mit einem Preis von ab 36.950 Euro (ohne Förderung) ist er als reines Elektroauto nicht nur für Volvo-Verhältnisse ziemlich günstig.

Den Einstieg bildet die 200 kW (272 PS) starke Single Motor Version: In Verbindung mit einer 51 kWh starken LFP-Hochvoltbatterie, die eine Lithium-Eisen-Phosphat-Mischung nutzt, bietet sie eine WLTP-Reichweite von bis zu 344 Kilometer. In der Extended Range Version des Single Motor steigt der Wert auf bis zu 480 Kilometer: Anstelle der Standardbatterie kommt hier ein 69-kWh-NMC-Akku aus Lithium, Nickel, Mangan und Kobalt zum Einsatz. Die Top-Version bildet der sogenannte "Twin Motor Performance AWD" mit Allradantrieb und zwei Elektromotoren (einer pro Achse), die gemeinsam 315 kW (428 PS) produzieren. Damit beschleunigt der EX30 innerhalb von beeindruckenden 3,6 Sekunden von null auf 100 km/h. In Verbindung mit der 69-kWh-Batterie soll die maximale Reichweite hier bei 460 Kilometern liegen. Dank einer Ladeleistung von bis zu 153 kW (Twin Motor) dauert der Ladestopp von zehn auf 80 Prozent an Schnellladestationen laut Volvo im besten Fall 26 Minuten. 

Optisch ist der EX30 - trotz Einheitsplattform - sofort als moderner Volvo zu erkennen. Das markante "Gesicht" besteht aus einer geschlossene Frontpartie und LED-Scheinwerfer im typischen "Thors Hammer"-Design. Große Räder, ein langer Radstand und kurze Überhänge sorgen für ausgewogenen Proportionen. Das Heck ist von skandinavischer Sachlichkeit dominiert, wobei die LED-Leuchten durchaus Akzente setzen. Bei der Präsentation in der ARIANA wurden den Gästen die optischen Feinheiten von niemand Geringerem als Patrik Müller-Horn, Senior Manager Interior Design and Team Leader Volvo Cars, nähergebracht.

Im Interieur sind viele nachhaltige Materialien verbaut. Kund:innen können sich für eines von vier verschiedenen Innenraumthemen entscheiden. Insgesamt wirkt das Cockpit sehr clean und aufgeräumt. Dominiert wird es vom 12,3-Zoll-Touchscreen im Zentrum der Armaturentafel, der nicht nur Zugang zum Google-basierten Infotainmentsystem (Android Automotive) bietet, sondern alle wichtigen Informationen liefert. Bei der Konnektivität spielt der kleine Volvo endeutig bei den Großen mit. Bei Bedarf verwandelt sich das Smartphone in einen digitalen Schlüssel, mit dem sich das Fahrzeug öffnen, schließen und auch starten lässt. Über die Volvo App können verschiedene Funktionen wie Heizung und Klimatisierung gesteuert werden sowie Informationen zum Fahrzeug – vom genauen Standort bis zum Ladestatus abgerufen werden. Over-the-Air-Updates ermöglichen kontinuierliche Aktualisierungen aus der Ferne.

Bei der Sicherheit lässt Volvo generell nie etwas anbrennen. Hier macht der EX30 keine Ausnahme. Highlights sind diverse Assistenz- und Sicherheitssysteme. Zum Serienumfang zählen u.a. ein Notbremssystem mit Fußgänger:innen, Fahrradfahrer:innen- und Motorroller-Erkennung inklusive Lenkeingriff, eine adaptive Geschwindigkeitsregelanlage mit Kurven- und Überholassistent, ein aktiver Spurhalteassistent sowie eine Ausstiegswarnung. Ein Fahrer-Monitoring-System soll Alarm schlagen, wenn der Fahrende abgelenkt ist. Stolz ist Volvo auch auf die neueste Generation des Park Pilot für autonomes Einparken. 

Fotos von der Volvo EX30-Präsentation in der Eventlocation ARIANA sehen Sie hier.

Polestar 3

Der Polestar 3 wurde im sogenannten "Polestar Space Vienna" in der Wiener City präsentiert. Hierbei handelt es sich um das Top-Modell der Marke. Die neuentwickelte Elektroplattform teilt sich das sportlich gezeichnete SUV mit dem Volvo EX90, der deutlich eckiger gezeichnet ist, und deshalb auch mehr Platz (bis zu sieben Sitze) bietet. So grenzen sich die Modelle der beiden eng verbundenen Marken klar voneinander ab und dürften sich damit gegenseitig kaum Kund:innen wegschnappen.

Der Polestar 3 ist mit seiner Länge von 4,90 Metern eine stattliche Erscheinung, kaschiert seine Größe dank der fließenden Linien aber ziemlich gut. Die Front nimmt mit der nach unten gezogenen Haube und den stylischen Scheinwerfern bereits das künftige Marken-Design vorweg. Am auffälligsten ist die Silhouette mit der markanten D-Säule und den großen Rädern. Am Heck setzen die Designer:innen, dem gängigen Trend entsprechend, auf schmale LED-Rückleuchten, die durch ein Leuchtenband miteinander verbunden sind.

Polestar bietet sein neues Flaggschiff zunächst in einer Long-Range-Dual-Motor-Version mit 360 kW (490 PS) Leistung und einem maximalen Drehmoment von 840 Nm an. Mit einem optional bestellbaren Performance Paket stehen den Fahrer:innen 380 kW (517 PS) und 910 Nm zur Verfügung. Um den Akku zu schonen und die Reichweite zu erhöhen, lässt sich die hintere E-Maschine entkoppeln, womit das SUV vorübergehend zum effizienten Fronttriebler mutiert. Mit einer Akkuladung soll der Polestar 3 bis zu 610 bzw. 560 Kilometer (jeweils WLTP) weit kommen. Kein Wunder, schließlich fällt die Kapazität des flüssigkeitsgekühlten Lithium-Ionen-Akkus mit 111 kWh üppig aus. Dank 250 kW-Ladeleistung soll die Batterie im Idealfall binnen 30 Minuten von 10 auf 80 Prozent geladen sein. Zudem soll das Fahrzeug bidirektionales Laden unterstützen. Damit trotz den mindestens 21 Zoll großen Rädern an Bord Komfort herrscht, verfügt der Stromer serienmäßig über eine Zweikammer-Luftfederung.

Ähnlich wie der EX30 setzt auch der Polestar 3 im Innenraum auf den Einsatz nachhaltiger Materialien. Zudem ist auch hier - wie bei allen Modellen der beiden Marken - das Google-Betriebssystem Android Automotive an Bord, das sich mittels Over-the-Air (OTA) Updates aktualisieren lässt. Der zentrale Touchscreen misst 14,5 Zoll und dient als zentrale Bedien- und Informationseinheit. Im Interieur könnte durchaus etwas "Big Brother"-Gefühl aufkommen. So wird der Fahrende gleich von zwei Kameras mit Smart-Eye-Technologie überwacht. Und auch anderen Passagiere behält der Polestar 3 via Radarsensoren im Blick. Diese können Bewegungen im Submillimeterbereich erkennen und sollen beispielsweise verhindern, dass Kinder oder Haustiere unbeabsichtigt im Fahrzeug zurückgelassen werden.

Die Außenwelt wird ähnlich penibel unter die Lupe genommen: Polestar verbaut in seinem SUV-Topmodell serienmäßig fünf Radarmodule, ebenso viele externe Kameras sowie zwölf externe Ultraschallsensoren. Sie arbeiten mit den Fahrassistenzsystemen zusammen und sollen das Fahrzeug zu einem der sichersten der Welt machen. 

In Österreich ist der Polestar 3 ab 89.900 Euro bestellbar und soll Ende des Jahres ausgeliefert werden. Zu den Konkurrenten zählen u.a. Audi Q8 e-tron, Mercedes EQE SUV, BMW iX oder BYD Tang.

Fotos von der Polestar 3-Präsentation im Polestar Space Vienna sehen Sie hier.

www.volvocars.at

www.polestar.com

www.ariana-event.at

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