XXXLutz will seine Expansion weiter vorantreiben

| Redaktion 
| 10.07.2023

Die Pleite von Kika/Leiner ist laut dem Geschäftsführer des heimischen Marktführers kein Anlass, sich zurückzulehnen.

Dem Geschäftsführer und Unternehmenssprecher von XXXLutz, Thomas Saliger, zufolge sei das Gegenteil der Fall - laut  ihm bleibe der Möbelriese weiter "hungrig".

Expansion im stationären wie Online-Handel

Die Expansion im stationären wie Online-Handel soll fortgesetzt, die digitale und soziale Transformation mit Fokus auf Nachhaltigkeit vorangetrieben werden. Das sagte Saliger bei einem Executive Talk mit Horváth Associate Partner Christoph Kopp.

Die XXXLutz-Gruppe erwirtschaftet in der DACH-Region und weiteren sieben Märkten mit rund 25.000 Mitarbeiter:innen über fünf Milliarden Euro. Damit zählt das Unternehmen zu den größten Möbelhäusern weltweit. Befragt nach dem Erfolgsrezept sagt Saliger, dass man immer bodenständig geblieben sei und sehr hart gearbeitet habe. Sich jeden Tag neu zu beweisen und eine Idee zu haben, das sei die Richtschnur. "Bei Übernahmen kommen wir nicht, um alles besser zu wissen. Wir schauen uns an, was macht das Management gut und wo können wir was lernen, dann transformieren wir unser Know-how dorthin. So ist XXXLutz heute ein Best-of von 100 Möbelhäusern."

Unterschiedliches Potential

Jeder neue Markt sei spannend, erläutert Thomas Saliger im Gespräch mit Christoph Kopp von der Managementberatung Horváth in Wien, im Potenzial aber unterschiedlich. "Dabei sind wir auch nicht so, dass wir zwingend überall sofort die Marke XXXLutz drüberstülpen. Das Spannende ist eigentlich, dass man in jedem neuen Land etwas lernen kann, was man in einem anderen Markt brauchen kann, und umgekehrt. Uns ist bewusst, dass jedes Land seine Besonderheiten hat, die es zu pflegen gilt. Und so ist auch unser Management vor Ort aufgestellt."

Die einzelnen Länder seien grundsätzlich für sich selbst verantwortlich, aus der Zentrale kommt das (unternehmenskritische) Know-how und Reporting. Neue Märkte würden von Österreich heraus entwickelt werden und in die Selbständigkeit entlassen. "Das macht es manchmal ein wenig ineffizient, aber wir sind dadurch immer am Puls des Geschehens und bei den Menschen. Auch das Management vor Ort besteht aus Einheimischen, die dort leben, und die jeden Tag den Markt spüren und fühlen."

"Kika/Leiner-Insolvenz ohne Auswirkungen"

Zur Insolvenz des Wettbewerbers Kika/Leiner sagt Saliger, dass er keine Auswirkungen auf das eigene Geschäft sehe. Zu beurteilen, was dort alles schiefgegangen ist, wäre zwar unfair, aber: "Unsere Stärken sind vielleicht dort die Schwächen. Wir haben eine sehr konsequente Markenführung und eine strenge Kostenstruktur, wir waren immer hungrig, und wir haben den Heimmarkt Österreich immer konsequentest behandelt."

Kika/Leiner hingegen habe demnach nach Saudi-Arabien, nach Israel und nach Russland gehen wollen. Das Management habe sich mit lauter Auslandsexperimenten beschäftigt, das sei extrem gefährlich. Wenn der Heimatmarkt nicht funktioniert, dann habe man ein Problem. "Da haben wir zur selben Zeit – bei aller Expansion, das kann man nachverfolgen – in Österreich das Filialnetz verdichtet, in bestehende Häuser investiert, renoviert und erneuert. Die Insolvenz auf Corona zu schieben, das kann ebenso nicht der Grund für die Insolvenz sein, weil es der Möbelbranche in der Zeit der Pandemie nicht schlecht gegangen ist."

Investitionen konstant hoch

Mit laut MediaFocus 220 Millionen Euro Brutto-Werbeausgaben 2022 steht XXXLutz an der Spitze der werbetreibenden Unternehmen Österreichs, mit der Familie Putz, die nächstes Jahr ihr 25-jähriges Jubiläum feiert, wurde Marketinggeschichte geschrieben – dennoch relativiert Saliger die Rolle der Werbung. "Man braucht auch einen super Einkauf, ein gutes Sortiment und eine effiziente Logistik – im Möbelhandel muss man 20 Dinge gut machen. Das ist wie ein Vorzug in der Schule – den kriegt man auch nicht, wenn man im Turnen gut ist, sondern weil man in allen Fächern überzeugt."

Das gilt auch für die Online-Aktivitäten des Unternehmens. "Wir sind überall dabei, auch weil wir Inhaber haben, die den Mut haben, zu investieren, denn das digitale Möbelhaus ist mindestens so wichtig wie jedes stationäre Möbelhaus, in das man Millionen investiert. Wir profitieren heute davon, dass wir eine gute Kombination von stationär und online haben, und es zeigt auch, dass wir dort investieren, wo der Konsument zuhause ist. Stationär regional kann man auch im Netz sein."

Nachhaltigkeit im Fokus

Das Thema Nachhaltigkeit ist für XXXLutz extrem spannend, wird aber nicht an die große Glocke gehängt, weil es immer nur ein Weg sein kann, den man beschreitet. "XXXL for tomorrow" sei keine Feststellung, sondern als Programm konzipiert. Das beginnt bei der Errichtung "grüner" Möbelhäuser und Lager und führt über massive Energiesparkonzepte bis hin zum Einkäufer, der beim Lieferanten sitzt und Vorgaben für mehr Nachhaltigkeit in der Lieferkette macht. "Nachhaltigkeitsberichte sind ein Riesenthema, wir sind da mitten drin, und freuen uns, diesen Weg zu gehen. Auch da können wir wieder XXXL oder besser sein."

www.xxxlutz.at

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