Trendwende am Immo-Markt: Preise von Eigentumswohnungen in halb Österreich rückläufig

| Tobias Seifried 
| 03.05.2023

Im ersten Quartal 2023 waren die durchschnittlichen Angebotspreise pro Quadratmeter in der Hälfte aller analysierten Bezirke im Fallen begriffen, auch in vielen Landeshauptstädten.

In den vergangenen Jahren haben die Preise von Eigentumswohnungen einen anhaltenden Boom erlebt. Langsam wird jedoch die Vielzahl an derzeitigen Markt-Effekten, beispielsweise rund um steigende Zinsen und veränderte Kreditbedingungen, auch in den Angebotspreisen ablesbar. So sind laut einer aktuellen Analyse der Online-Plattform willhaben die durchschnittlichen Angebotspreise pro Quadratmeter von Eigentumswohnungen in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres, verglichen mit dem Q1/2022, in der Hälfte aller österreichischen Bezirke gesunken.

Eindeutiger Trend

"Es liegt aktuell erst ein eher kurzer Vergleichszeitraum, den wir für 2023 auswerten können, vor. Aber ein Trend macht sich in unseren Plattform-Daten stark bemerkbar: In etwa der Hälfte der untersuchten heimischen Bezirke gingen die Angebotspreise von Eigentumswohnungen im ersten Quartal 2023 gegenüber dem Q1/2022 etwas zurück - und das auch in einigen Landeshauptstädten und vielen Bezirken Wiens. Man muss natürlich immer die Individualität von Regionen, Lagen und Liegenschaften im Blick behalten, die vorliegenden Werte sprechen aber eine recht eindeutige Sprache", fasst Judith Kössner, Head of Immobilien bei willhaben, die wichtigsten Aspekte der aktuellen Auswertung zusammen.

In den kommenden Monaten sollen deshalb die wichtigsten Kennzahlen mit noch größerer Aufmerksamkeit beobachtet werden. Eine weitere Auswertung werde dann zeigen, ob es sich um eine nachhaltige Entwicklung handle und es damit tatsächlich zu einer gravierenden Trendumkehr am heimischen Immobilien-Markt komme, so die Expertin.

Preisveränderungen im Vergleich (Q1/2023 vs. Q1/2022)

Die Analyse ergibt, dass die durchschnittlichen Angebotspreise pro Quadratmeter in vielen Bezirken Österreichs gesunken sind. Im Bezirk Melk etwa sei der Preis von 2.099 Euro auf 1.808 Euro pro Quadratmeter, und somit um 13,9 Prozent gefallen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum hätten Käufer:innen von Eigentumswohnungen im ersten Quartal 2023 außerdem in den Bezirken Sankt Pölten (-11,8 Prozent), Imst (-10,9 Prozent), Schärding (-10,1 Prozent) und Gmunden (-10,1 Prozent) besonders viel sparen können.

Am anderen Ende des Spektrums waren laut willhaben jedoch nicht minder eindeutige Entwicklungen zu beobachten. Demnach war Leoben jener Bezirk, der mit einem Anstieg von 33,4 Prozent das größte Plus bei den durchschnittlichen Angebotspreisen pro Quadratmeter zu verzeichnen hatte. Während man dort beim Erwerb einer Eigentumswohnung im ersten Quartal 2022 im Schnitt noch 1.944 Euro pro Quadratmeter investieren musste, waren es im Vergleichszeitraum diesen Jahres 2.593 Euro. Unter den Top 5-Bezirken, die von Anfang Jänner bis Ende März 2023 einen starken Anstieg bei den durchschnittlichen Angebotspreisen pro Quadratmeter erlebt haben, zählen außerdem Völkermarkt (+31,4 Prozent), Krems Land (+30,3 Prozent), Feldkirchen (+28,9 Prozent) und Neusiedl am See (+22 Prozent).

Die höchsten Quadratmeterpreise in Q1 2023

Der sich andeutenden Trendumkehr der vergangenen Monate zum Trotz, sei an einigen Dingen nicht zu rütteln – etwa wenn es darum gehe, in welchen Bezirken man beim Kauf einer Eigentumswohnung potenziell besonders tief in die Tasche greifen müsse, geht aus der Analyse hervor. An erster Stelle stand hier im ersten Quartal 2023 der erste Wiener Gemeindebezirk, wo Käufer:innen im Schnitt 15.300 Euro pro Quadratmeter investieren müssen. Darüber hinaus waren die höchsten Angebotspreise von Eigentumswohnungen in Kitzbühel (10.987 Euro/Quadratmeter), Wien Döbling (8.843 Euro/Quadratmeter), Wien Wieden (8.642 Euro/Quadratmeter) sowie in Wien Mariahilf (7.839 Euro/Quadratmeter) zu verorten. Kössner dazu: "Bemerkenswert ist allerdings, dass sich die Preise auch in den genannten, besonders exklusiven Pflastern, zum Teil zurückbewegen. Und so war im ersten Quartal 2023 in Wien Innere Stadt ein Minus von rund zwei Prozent zu beobachten und in Wien Neubau ein Minus von knapp sechs Prozent."

Die niedrigsten Angebotspreise pro Quadratmeter

Darüber hinaus hat die Online-Plattform analysiert, in welchen Bezirken Eigentumswohnungen im vergangenen Quartal zu vergleichsweise niedrigen Preisen angeboten wurden. Unter den Top 5 befanden sich hier Murtal (1.504 Euro/Quadratmeter), Melk (1.808 Euro/Quadratmeter), Sankt Veit an der Glan (1.894 Euro/Quadratmeter), Bruck-Mürzzuschlag (1.926 Euro/Quadratmeter) und Neunkirchen (2.134 Euro/Quadratmeter).

Die Auswertungs-Ergebnisse als interaktive Karten sind hier zu finden.

www.willhaben.at

Methodik

Für die Auswertung wurden die Angebotspreise von Eigentumswohnungen für das erste Quartal 2023 mit jenen für das erste Quartal 2022 verglichen. Dazu wurden zehntausende Anzeigen von willhaben herangezogen, die im Betrachtungszeitraum von 1.1.2023 bis 31.03.2023 bzw. von 1.1.2022 bis 31.03.2022 online waren. Diese Rohdaten wurden um Dubletten bereinigt, mit Immobilienexpert:innen wurden realistische Bandbreiten für die Objekteigenschaften definiert und Ausreißer mit statistisch-mathematischen Methoden eliminiert. Danach wurden die verbliebenen Anzeigen für eine Detail-Analyse herangezogen.

In der Grafik oder der Tabelle fehlende Bezirke sind durch zu stark schwankende bzw. zu geringe Datenmengen aus den Jahren 2023 bzw. 2022 bedingt.

Besonders starke Schwankungen, insbesondere bei quartalsweisen Betrachtung, können in manchen Regionen auch auf die individuelle Marktwirkung einer großen Zahl neuer Wohneinheiten oder auch einer niedrigen Anzahl an Transaktionen zurückzuführen sein.

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Für die Auswertung wurden die Angebotspreise von Eigentumswohnungen für das erste Quartal 2023 mit jenen für das erste Quartal 2022 verglichen. Dazu wurden zehntausende Anzeigen von willhaben herangezogen, die im Betrachtungszeitraum von 1.1.2023 bis 31.03.2023 bzw. von 1.1.2022 bis 31.03.2022 online waren. Diese Rohdaten wurden um Dubletten bereinigt, mit Immobilienexpert:innen wurden realistische Bandbreiten für die Objekteigenschaften definiert und Ausreißer mit statistisch-mathematischen Methoden eliminiert. Danach wurden die verbliebenen Anzeigen für eine Detail-Analyse herangezogen.

In der Grafik oder der Tabelle fehlende Bezirke sind durch zu stark schwankende bzw. zu geringe Datenmengen aus den Jahren 2023 bzw. 2022 bedingt.

Besonders starke Schwankungen, insbesondere bei quartalsweisen Betrachtung, können in manchen Regionen auch auf die individuelle Marktwirkung einer großen Zahl neuer Wohneinheiten oder auch einer niedrigen Anzahl an Transaktionen zurückzuführen sein.

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