Nur 300 Euro verhindern Übernahme des Flughafen Wien

| Redaktion 
| 28.09.2022

Eine vergleichsweise extrem niedrige Summe sichert die heimische Mehrheit.

Die angepeilte Übernahme der Mehrheit am Flughafen Wien durch den ausländischen Aktionär IFM (LEADERSNET berichtete) ist gescheitert: Die Länder Wien und Niederösterreich haben laut einer Pflichtmitteilung je vier Aktien am Unternehmen erworben und damit ihre syndizierte Beteiligung auf 40 Prozent plus acht Aktien erhöht. Gemeinsam mit der Mitarbeiterstiftung, die 10 Prozent der Aktien hält, halten diese österreichischen Kernaktionäre nun eine absolute Mehrheit am Unternehmen. Eine Übernahme durch IFM ist damit gescheitert.

Treuhandgesellschaft auf den Cayman Islands

Der bisher größte Aktionär hat vor wenigen Monaten seine Beteiligung bereits um ein paar Aktien über die Schwelle von 40 Prozent erhöht und zugleich ein Angebot für die knapp 10 Prozent im Streubesitz gelegt. Außerdem ist vor wenigen Tagen bekanntgeworden, dass entgegen der bisherigen Darstellung die Anteilsscheine nicht unter der Kontrolle eines australischen Pensionsfonds liegen, sondern einer Treuhandgesellschaft auf den Cayman Islands zuzurechnen seien.

Jedenfalls kann nun IFM nicht mehr auf 50 Prozent der Aktien kommen. Das umso mehr, als der Flughafen rund 120.000 eigene Aktien hält und bisher nicht signalisiert hat, an IFM verkaufen zu wollen, berichtet das Profil.

Ausnahmeabstimmung

Üblicherweise löst die Erhöhung einer Beteiligung über 40 Prozent die Pflicht aus, für alle anderen Aktien ebenfalls ein Angebot zu legen. Angesichts der Beteiligungsstruktur und Governance-Situation am Flughafen wirkte sich aber eine Ausnahmebestimmung aus, sodass IFM kein Pflichtangebot legen musste. Nun bleibt abzuwarten, ob die Übernahmekommission die Aufstockung der beiden Bundesländer gleich einstuft.

www.viennaairport.com

Fragensteller
Warum will man als Staat einen internationalen Flughafen an ein ausländisches Firmenkonstrukt verkaufen?

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