YouTube-"Kidfluencer" bewerben gern Junk Food

Junge Content-Produzenten haben oft Millionen Zuschauer – Werbung häufig versteckt.

Auf YouTube machen sogenannte "Kidfluencer" häufig Werbung für Fast Food oder ungesunde Getränke. Kidfluencer sind Videoproduzenten im Alter zwischen drei und 14 Jahren, die teilweise mehrere Millionen von ebenso jungen Fans haben. In den Inhalten der bekanntesten Jungstars sind häufig Nahrungsmittel zu sehen. In 90 Prozent der Fälle handelt es sich dabei um Junk Food von bekannten Marken wie McDonald's, wie eine Studie der New York University zeigt.

"Im Prinzip nur Schauspieler"

"Influencer sind heute ein wichtiger Teil im Leben von Kindern und Jugendlichen. Aber sie müssen verstehen, dass es sich bei ihren Idolen im Prinzip nur um Schauspieler handelt. Kinder erkennen das leider oft nicht, ebenso wenig wie den Unterschied zwischen gewöhnlichen Inhalten und Werbung. In vielen europäischen Ländern dürfen Influencer keine ungekennzeichnete Werbungen und Aufrufe zum Kauf an Kinder zeigen", sagt Matthias Jax, Projektleiter bei Saferinternet, im Gespräch mit pressetext.

Die Forscher haben 418 Videos der fünf größten US-Kidfluencer untersucht. In 179 dieser Inhalte waren Nahrungsmittel zu sehen. Ein Großteil dieser Produkte ist sehr ungesund und stammt auch oft von bekannten Fast-Food-Brands. Die untersuchten Videos hatten gemeinsam etwa 48 Mrd. Aufrufe, die Inhalte, in denen Junk Food zu sehen war, etwa eine Milliarde.

Versteckte Produktplatzierung

Laut den YouTube-Richtlinien dürfen Influencer auf der Kids-Version der Plattform eigentlich keine Werbung zeigen. Jedoch findet die Produktplatzierung in den Kidfluencer-Videos oft versteckt statt. Ein Beispiel sei der Kanal "Ryan's World", in dem der neun Jahre alte Ryan Kaji mit verschiedenem Spielzeug zu sehen ist. In einem besonders populären Video spielt er einen McDonald's-Kassierer und trägt eine Mütze mit dem Marken-Logo. Der von den Eltern des Kindes betriebene Kanal hat etwa 27 Millionen Abonnenten.

Den Forschern zufolge wirken solche Videos auf den ersten Blick nur wie das authentische Spielen eines Kindes. Sie seien jedoch eine innovative Art der Werbung. "Es ist schwer, Kinder daran zu hindern, solche Videos zu schauen. Eltern müssen ihnen in der digitalen Landschaft Orientierung geben. Vor allem müssen sie mit ihren Kindern über die Videos sprechen und ihnen zu verstehen geben, dass Influencer nicht ihre persönlichen Freunde sind", rät Jax. (pte)

www.nyu.edu

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