So ist die Stimmung in der Wiener Kreativ- und Kommunikationswirtschaft

Wirtschaftskammer-Studie zeigt, wie die Branche dasteht und wo der Schuh drückt.

Die Wiener Kreativ- und Kommunikationsunternehmen bewerten ihre wirtschaftliche Lage besser als im Jahr 2016, als das zum letzten Fall statistisch erhoben wurde. Vor vier Jahren erachteten 37 Prozent ihre ökonomische Situation positiv, Ende 2019 waren es bereits 46 Prozent. Die gesamte Branche blickt auch positiv in die Zukunft: 67 Prozent sehen die Entwicklung der Branche optimistisch, im Vergleich zu 56 Prozent im Jahr 2016.

Diese Ergebnisse gehen aus einer umfassenden Branchenstudie hervor, bei der 652 zufällig ausgewählte Wiener Unternehmen aus den Bereichen Werbung und Marktkommunikation vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut IFES befragt wurden. Beauftragt wurde die Erhebung von der Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation Wien, die sich ein Stimmungsbild unter ihren mehr als 11.000 Mitgliedern machen wollte.

Erleichterungen für Home Office

"Dass etwa zwei Drittel unserer Mitgliedsbetriebe Ein-Personen-Unternehmen sind, nahezu die Hälfte zuhause arbeitet, aber auch immer mehr im Coworking Space, sagt viel über Veränderungen in der Arbeitswelt des 21. Jahrhunderts aus", stellt Fachgruppenobmann Marco Schreuder bei einem Pressegespräch mit Fachmedien fest. "Umso besser, dass etwa die leichtere steuerliche Absetzbarkeit von Home Office im Regierungsprogramm verankert wurde."

EPU würden vor allem auch durch den niedrigeren Eingangssteuersatz im Zuge der Steuerreform profitieren. Die Senkung der Körperschaftssteuer von 25 auf 21 Prozent werde alle Unternehmen maßgeblich entlasten, bekräftige Schreuder. Ein Ziel des Fachgruppenobmanns ist es, dass Branchenmitglieder künftig Auftragsspitzen steuerlich auf mehrere Jahre aufteilen können, wie das bei Kunstschaffenden schon der Fall sei.

Kritik an öffentlicher Auftragsvergabe

Dass 58 Prozent der Befragten noch nie an öffentlichen Ausschreibungen teilgenommen haben und viele Unternehmen negative Erfahrungen damit gemacht haben, sei vor allem ein Auftrag an Politik und an die Auftraggeberseite, die Möglichkeit der Teilnahme einfacher, transparenter und weniger aufwändig zu machen, forderte Studienprojektleiter und Stellvertretender Obmann der Fachgruppe Konrad Maric.

"Wenn in einer Ausschreibung 30 Seiten zu rechtlichen Belangen stehen und nur drei Seiten zum Inhalt, dann läuft da etwas falsch", ist Maric überzeugt. Gelockerte Bedingungen und weniger Bürokratie für kleinere Etats würden dazu beitragen, dass sich auch kleinere Unternehmen wieder an Ausschreibungen beteiligen, so Maric und Schreuder unisono.

Pflege für EPU besonders herausfordernd

Als Herausforderung für die Zukunft nannte Fachgruppenobmann Schreuder vor allem die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, die für etwa die Hälfte der befragten Unternehmer ein gewisses Thema ist. Schreuder: "Der Ausbau der Kinderbetreuungsplätze ist hier das Gebot der Stunde. Wien ist da auf einem guten Weg. Aber gerade in den Ferienzeiten, und da vor allem im Sommer, muss das Angebot größer werden."

Das oft vernachlässigte Thema Pflege spiele auch eine große Rolle. "Wenn man 50 plus ist und auf einmal pflegebedürftige Eltern hat, ist man gerade als EPU oder Kleinstunternehmer in einer schwierigen Lage. Da ist die Vereinbarkeit noch längst nicht gegeben", merkte der Fachgruppenobmann an. Die Annahme, als Selbstständiger würde man sich da leichter tun, weil man sich die Zeit selbst einteilen könne, sei ein Trugschluss – was die Branchenstudie auch bestätige, in der ein Vergleich mit Unselbstständigen gezogen wurde.

Künstliche Intelligenz: Mehr Chance als Gefahr

Veränderungen der Arbeit durch Artificial Intelligence (AI) und Digitalisierung sehen die meisten Befragten als die größte Herausforderung für die Branche. Die Mehrheit der Mitglieder sieht AI optimistisch und bei jüngeren Befragten ist der positiv gestimmt Anteil hier deutlich höher.

"Wenn ich mit jüngeren Mitgliedern rede, höre ich oft: 'Ach, der technische Fortschritt wird uns helfen. Wenn ein Logo durch Künstliche Intelligenz entsteht, dann soll mir das recht sein. Dann habe ich mehr Zeit für andere Dinge.' Die sind also ganz und gar nicht besorgt", so Schreuder. "Beratung und Empathie werden aber sicher mehr denn je gefragt sein, wenn viele Aufgaben automatisiert ablaufen." (as)

Bilder vom Pressegespräch finden Sie hier.

www.werbungwien.at

Über die Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation Wien

Mit über 11.000 Mitgliedern, die in 14 Berufsgruppen tätig sind, ist die Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation Wien die stärkste im Fachverband. Sie setzt sich für Wiener Unternehmen der Werbe-, PR- und Kreativbranche gegenüber der Politik ein, fördert Jungunternehmer bei den ersten Schritten in der Selbständigkeit und unterstützt ihre Mitgliedsunternehmen mit zahlreichen Service-, Beratungs- und Bildungsangeboten.

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