Nun stehen die aktuellen Treiber der Inflation fest

| Redaktion 
| 18.05.2023

Mit 9,7 Prozent liegt die Teuerungsrate in Österreich weit über dem Schnitt der Euro-Länder. Die offiziellen Zahlen zeigen nun, welche Bereiche dafür verantwortlich sind.

Nachdem hochrangige Experten wie WIFO-Chef Gabriel Felbermayr einen Appell an die Politik richteten und wirksame Schritte gegen die Teuerung forderten (LEADERSNET berichtete), hat die Bundesregierung weitere Maßnahmen zur Senkung der Teuerung versprochen - dieses Mal jedoch zielgerichtet und nicht nach dem Gießkannenprinzip. Derzeit bekommen viele Österreicher:innen die hohe Inflation, die deutlich über dem Schnitt der Euro-Länder (7,0 Prozent) liegt, zu spüren. 

Inflation bei 9,7 Prozent

Laut Statistik Austria lag die Inflationsrate für April 2023 bei 9,7 Prozent und damit nah an der Schnellschätzung von 9,8 Prozent. Im März lag sie noch bei 9,2 Prozent. Der Indexstand des Verbraucherpreisindex 2020 (VPI 2020) betrug 119,7. Gegenüber dem Vormonat März 2023 stieg das durchschnittliche Preisniveau um 0,8 Prozent.

"Nach 9,2 Prozent im März stieg die Inflation im April 2023 auf 9,7 Prozent, wozu unter anderem Preissprünge bei Pauschalreisen beitrugen. In der seit 2019 ersten von der Corona-Pandemie unbelasteten Sommersaison geht die Reiselust mit steigenden Preisen für Flüge, Beherbergung und Gastronomie in Österreich und den beliebten Urlaubsdestinationen im Ausland einher. Die Preise für Pauschalreisen legen gegenüber dem Vorjahr erheblich zu und sind erstmals seit langer Zeit ein wichtiger Treiber der Inflation. Lebensmittel verteuerten sich fast gleich stark wie im März. Die Preise für Treibstoffe und Heizöl wiesen erneut Verbilligungen zum Vorjahr auf", so Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas.

Wohnung, Energie und Co.

Die Preise für Wohnung, Wasser, Energie stiegen durchschnittlich um 14,7 Prozent (Einfluss +2,79 Prozentpunkte) und blieben damit der bedeutendste Treiber der Inflation im Jahresabstand. Die Teuerungen fielen geringfügig stärker als im März aus (+14,1 Prozent; Einfluss: +2,69 Prozentpunkte).

In Restaurants und Hotels wurden die Preise um 14,2 Prozent erhöht (Einfluss: +1,76 Prozentpunkte), etwas dynamischer als im März (+13,2 Prozent; Einfluss: +1,68 Prozentpunkte). Bewirtungsdienstleistungen verteuerten sich um 14,0 Prozent (Einfluss: +1,54 Prozentpunkte) und damit kaum mehr als im März (+13,7 Prozent, Einfluss: +1,51 Prozentpunkte). Bei Beherbergungsdienstleistungen hingegen nahm der Preisdruck deutlich zu (April: +14,9 Prozent, Einfluss: +0,23 Prozentpunkte; März: +10,0 Prozent, Einfluss: +0,16 Prozentpunkte).

Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke verteuerten sich durchschnittlich um 13,2 Prozent (Einfluss:+1,51 Prozentpunkte), etwas weniger als im März (+14,5 Prozent; Einfluss: +1,65 Prozentpunkte). Ausschlaggebend dafür war die Preisentwicklung der Nahrungsmittel (April: +13,2 Prozent, Einfluss: +1,33 Prozentpunkte; März: +14,7 Prozent, Einfluss: +1,49 Prozentpunkte).

Pauschalreisen und Co.

Die Preise für Freizeit und Kultur stiegen durchschnittlich um neun Prozent (+0,96 Prozentpunkte) und damit fast doppelt so stark wie im März (+4,7 Prozent; Einfluss: +0,52 Prozentpunkte). Ausschlaggebend dafür war die Preisentwicklung der Pauschalreisen, die ab April die Sommerreiseziele beinhalten (April: +20,9 Prozent, Einfluss: +0,35 Prozentpunkte; März: −4,1 Prozent, Einfluss: −0,10 Prozentpunkte). 

Der Indexstand des auf europäischer Ebene harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI 2015) lag im April 2023 bei 130,04 (März 2023: revidiert 128,88). Die harmonisierte Inflationsrate betrug 9,5 Prozent (März 2023:+9,2 %) und war etwas geringer als jene des VPI.

www.statistik.at

Kommentar schreiben

* Pflichtfelder.

leadersnet.TV