Wiener Start-up "Tandlas" sagt Wegwerfkultur den Kampf an

Nach zweijähriger Pilotphase will das Jungunternehmen jetzt durchstarten.

Dem aktuellen Top-Thema Nachhaltigkeit verschreiben sich auch immer mehr Start-ups. Jüngstes Beispiel ist "Tandlas". Der Unternehmensname stammt vom wienerisch geprägten Begriff "Tandler" – Kleinwarenhändler – ab. Gegründet wurde das Wiener Start-up, das sich dem Kampf gegen die Wegwerfkultur verschrieben hat, vom Geschwisterpaar Elisabeth Souvan und Peter Paul Kerjaschki.

Online-Verkauf von Vintage-Produkten

Auf seiner neuen Website betreibt das Unternehmen einen Online-Handel von Vintage-Produkten. Tandlas vertreibt Dekorartikel und Gebrauchsgegenstände, wie Teller, Gläser oder Kannen, die zwischen 1800 und 1990 erzeugt wurden. Ein Fokus liege dabei auf Gegenstände der 1950er- bis 1980er-Jahre.

"Aus unserem leidenschaftlichen, gemeinsamen Hobby, der Schatzsuche auf Flohmärkten und bei Tandlern, ist über die Zeit nun tatsächlich unseren Hauptberuf geworden", sagt Kunsthistorikerin Elisabeth Souvan. Sie zeichnet für die Einzelzertifikate und historische Expertise verantwortlich, während Bruder Peter, diplomierter Werbefachmann, sich vor allem um Marketing und Vertrieb kümmert.

"In unserer Welt gibt es bereits genug Dinge. Sie sind jedoch oft vergessen oder ungeliebt. Wir möchten ihnen eine zweite, dritte und vierte Chance geben, um geliebt und wertgeschätzt zu werden. Damit retten wir sie nicht nur vor der Müllhalde, sondern erhalten auch ihre Geschichte", beschreibt Souvan die Idee von Tandlas.

Alternative zu Fast Homeware

Tandlas will den Zugang zu Vintage-Einrichtungsgegenständen vereinfachen und damit eine Alternative zu Wegwerfprodukten von Fast Furniture und Fast Homeware bieten. Seit Juli 2022 ist Tandlas zudem Mitglied der Initiative "One Percent for the Planet". Das junge Unternehmen verpflichtet sich damit, mindestens ein Prozent seines Umsatzes an nachhaltige Umweltschutzorganisationen zu spenden.

Viele Vintage-Artikel würden aus erworbenen Verlassenschaften stammen. Tandlas will mit dem Verkauf dieser Produkte eine Kreislaufwirtschaft ins Leben rufen. "Wir reduzieren damit auch den Ressourcenverbrauch in der Möbelindustrie", betont Souvan.

Mischung aus Flohmarkt und Galerie

Manche Vintage-Produkte finden in einem oft mitgenommenen Zustand ihren Weg zu Tandlas. Dort werden sie laut den Gründer:innen gerichtet, gereinigt, kunsthistorisch beschrieben und einmal im Monat neu in einer Kollektion im Online-Shop vorgestellt. Registrierte Interessent:innen erhalten 48 Stunden vor der Veröffentlichung jeder neuen Kollektion einen Preview und damit eine Art Vorkaufsrecht.

Der Online-Shop sei wie eine Mischung aus Flohmarkt und Galerie. Jeder Artikel wird mit einem Zeritifikat versandt. "Wir geben damit diesen Gegenständen, die oft jahrelang unbeachtet in irgendeinem Kasten verstaubt sind, ihre Würde zurück", erklärt Souvan. Tandlas biete daher auch bewusst preisgünstige Artikel an, deren Zustand nicht ganz makellos sei. "Wir und unsere Kund:innen verstehen diese Patina als Zeichen, dass diese Gegenstände gelebt haben und viele Geschichten zu erzählen haben. Sie sind für uns Schätze mit einem ästhetischen Anspruch", so Souvan.

Wachstumsmarkt

Der Markt für Secondhand-Produkte ist in Europa wachsend. So haben laut Statista im Jahr 2020 in Deutschland bereits 44 Prozent der Konsument:innen Secondhand-Produkte gekauft. Neun Prozent dieser Einkäufe entfielen auf Möbel und Haushaltswaren. "Die Wachstumsprognosen für Österreich werden in der Relation nicht viel anders sein. Wir starten demnach in einem riesigen Wachstumsmarkt und haben vor, uns darin nachhaltig erfolgreich zu etablieren", sagt Co-Gründer Kerjaschki abschließend.

www.tandlas.com

Toller Artikel! Wünsche dem Tandlas Team eine erfolgreiche Zukunft!
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