"Wir eröffnen in Kürze Österreichs größte Photovoltaik-Anlage"

Günther Ofner, Vorstand der Flughafen Wien AG, im Interview über den Neustart "nach Corona", welche Auswirkungen der Ukraine Krieg auf den Flughafen Wien hat, wie sich die Umstellung der weltweiten Logistikketten auswirkt und über die Maßnahmen am Weg zu einem der ersten Green Airports Europas . 

LEADERSNET: Wie ist das Geschäftsjahr 2021 gelaufen, standen Sparprogramme im Vordergrund?
 
Ofner: Trotz Coronakrise konnte die Flughafen Wien AG 2021 positiv abschließen. Die meisten anderen Flughäfen machten Verluste, wir haben eine deutliche schwarze Null erwirtschaftet. Der harte Sparkurs, Kurzarbeit, zuletzt steigende Passagiere und viele neue Betriebsansiedlungen haben das ermöglicht.
 
LEADERSNET: Welche wirtschaftlichen Ziele stehen derzeit im Fokus?
 
Ofner: Jetzt geht es um einen guten Neustart nach Corona, die Reiselust der Österreicher für den Sommer ist erfreulich hoch. Wer noch nicht gebucht hat, muss sich sputen. Für 2022 erwarten wir einen höheren Umsatz (560 Mio.Euro), ein positives EBITDA (zumindest 172 Mio. Euro) und einen Jahresgewinn von 20 Mio. Euro. Es wird auch wieder mehr investiert, die Investitionen steigen auf 84 Mio. Euro. So wird in Kürze die größte PV-Anlage Österreichs am Airport eröffnet und ab 2023 wird der Flughafen Wien seinen Betrieb CO2 neutral führen.
 
LEADERSNET: Wann kann mit der Rückkehr auf das Vorkrisenniveau gerechnet werden?
 
Ofner: Das wird noch länger dauern, denn die zahlreichen Krisen belasten den internationalen Flugverkehr. Der russische Angriff auf die Ukraine könnte lange nachwirken. Für 2022 erwarten wir eine Passagieranstieg auf etwa 50% des Vorkrisenniveaus. Vor allem zu Ostern und im Sommer rechnen wir mit zahlreichen Passagieren, denn die Reiselust der Menschen ist ungebrochen.
 
LEADERSNET: Wie steht es eigentlich um die Modernisierung des seit 1960 bestehenden Terminal 2?
 
Ofner: Der Terminal 2 wurde vollständig modernisiert und ist seit Ende März wieder in Betrieb. Fluggäste erwartet ein völlig neues Reiseerlebnis mit einer exklusiven Lounge, einer großen zentralen Sicherheitskontrolle, neuen Shopping- und Gastronomiebetrieben, zusätzlichen Gepäcksausgabebändern und vielem mehr.
 
LEADERSNET: Wie sind die Aussichten auf die heurige Sommersaison?
 
Ofner: Wir erwarten einen starken Sommer, das Destinationsangebot wird nahezu dem Vorkrisenniveau entsprechen. Bis zu 190 Reiseziele in 60 Ländern werden direkt ab Wien erreichbar sein.
 
LEADERSNET: Hat der Krieg Russland gegen die Ukraine konkrete Auswirkungen auf den Flughafen?
 
Ofner: Flüge zwischen Wien, Russland und der Ukraine fallen aus, die direkten Folgen machen damit rund vier Prozent aus, Die indirekten Folgen sind wahrscheinlich gravierender, so müssen Frachtflüge und Langstreckenflüge nach Asien große Umwege fliegen, die Kerosinpreise steigen stark und die Globalisierung wird jäh gebremst. Die barbarischen Kriegsverbrechen Russlands in der Ukraine verlangen massive Gegenmaßnahmen der freien Welt, die Weltlage hat sich auf lange Zeit dramatisch verändert.
 
LEADERSNET: Gibt es einen Zuzug von Logistikfirmen? Können hier konkrete Unternehmen benannt werden?
 
Ofner: Die Flughafen-Region und die AirportCity wachsen stetig und auch in der Corona-Krise haben sich zahlreiche Unternehmen entschieden, hier zu investieren: DHL Air verlegt ihr Headquarter an den Flughafen Wien, die Deutsche Logistik Holding eröffnet demnächst ihren SkyLog Park Vienna am Rande des Airport-Geländes und der Immobilienentwickler Helios Real Estate errichtet ein 70.000 m² großes Logistikzentrum auf 21 Hektar nahe des Flughafens.
 
LEADERSNET: Welche Rolle spielt der Klimaschutz für den Flughafen Wien?
 
Ofner: Eine sehr große und der Flughafen Wien arbeitet seit 10 Jahren an der Erreichung der Klimaneutralität. Wir eröffnen in Kürze Österreichs größte Photovoltaik-Anlage mit einer Leistung von rund 24 Megawatt Peak auf etwa 48 Fußballfeldern. Mit insgesamt acht PV-Anlagen wird der Airport künftig ein Drittel seines Strombedarfs aus Sonnenenergie beziehen. Unser neuer Office Park 4 ist eines der energieffizientesten Gebäude Österreichs. Der Flughafen Wien wird 2023 seinen Betrieb CO2-neutral führen und so einer der ersten Green Airports Europas sein.
 
LEADERSNET: Wird sich das Erscheinungsbild des Flughafens verändern?  Wohin geht hier die Reise in den kommenden zehn Jahren?
 
Ofner: Die Zahl der Unternehmen und damit die Airport City wachsen weiter, so wird in Kürze ein drittes Hotel entstehen, vor allem aber erfordert die Umstellung der weltweiten Logistikketten mehr Lager- und Umschlagflächen, deshalb werden weit über 100.000m2 neue Logistikflächen gebaut. Der neue Office Park 4 und Österreichs größte LED-Outdoorwerbefläche bei der Flughafeneinfahrt und riesige PV Kraftwerksflächen prägen nun die Silhouette des Standortes. (jw)

www.viennaairport.com
 
 


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