Wie man sich mit KI vor KI-Bedrohungen schützt

| 12.09.2021

Beim "CIS Compliance Summit" wurde auf die Gefahren von Cyberkriminalität eingegangen und die Lösungen dagegen präsentiert.

Die Kriminalitätsentwicklung im Internet nimmt rasant zu. Das Bundeskriminalamt dokumentiert im aktuellen Cyberkriminalitätsreport für Österreich einen enormen Anstieg um 69,4 Prozent mit 12.914 Deliktsfällen (2019: 7.622) im engeren Sinne. Darunter werden Angriffe auf Daten oder Computersysteme unter Verwendung der Informations- und Kommunikationstechnik subsumiert.

Die Straftaten richten sich gegen Netzwerke oder gegen Geräte, Dienste oder Daten in diesen Netzwerken (z. B. Datenbeschädigung, Hacking oder DDoS-Angriffe). Hinzu kommt: Neun von zehn Unternehmen in Europa gehen mittlerweile davon aus, dass sie innerhalb der nächsten zwölf Monate direkt von Datendiebstahl betroffen sein werden, so die Ergebnisse einer aktuellen Trend Micro-Studie.

Rasant wachsende Gefahr

"Trotz dieses Wissens um die aktuelle Situation setzen viele Unternehmen zu wenige Maßnahmen zur Verbesserung der eigenen Cybersicherheit. Dabei wächst die Gefahr aufgrund neuer Entwicklungen und dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz weiter rasant an", warnt CIS-Geschäftsführer Klaus Veselko im Rahmen des "CIS Compliance Summit", dem Fachevent für die Cyber-Security-Industrie in Österreich.

Cyber-Security als Teil einer umfassenden Informationssicherheitsstrategie ist ein elementares Thema für alle Unternehmen. "Das gilt nicht nur hinsichtlich der steigenden Anzahl von Cyberangriffen, sondern vor allem zum Schutz digitaler Unternehmenswerte und der Wettbewerbsfähigkeit", sagt Klaus Veselko, Geschäftsführer der CIS.

Für Unternehmen stehen der Verlust von geistigem Eigentum und die Unterbrechung oder Beschädigung kritischer Infrastrukturen auf dem Spiel. "Das Bewusstsein vor diesen Bedrohungen wächst kontinuierlich. Doch nur wer Cyber-Security als Teil der Unternehmenskultur versteht, wird die Hürden der digitalen Transformation erfolgreich meistern", ist Klaus Veselko überzeugt.

Künstliche Intelligenz überholt Menschen

Eine wesentliche Rolle im Kampf gegen Bedrohungen spielt künftig der Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI). Erst damit wird es Unternehmen gelingen, ein gewisses Maß an Cyber Security, Datensicherheit und Business Continuity sicherzustellen – und sich gegen Ernstfälle zu wappnen.

Gemeinsam mit Clemens Wasner, dem Geschäftsführer von enliteAI und führenden Experten für KI, zeigte Veselko im Rahmen des CIS Summit auf, wie Information Security und AI zusammenspielen. Ebenso wurden die Auswirkungen thematisiert: Die Entwicklung im Bereich KI bzw. Artificial Intelligence (AI) zeigt signifikant, dass Cyber-Security und Cyber-Defense rasch weiterentwickelt werden müssen. Denn technologisch voraus zu sein, um Security nicht nur gewährleisten zu können, sondern darüber hinaus strategisch auch für den Unternehmenserfolg einzusetzen, ist das Gebot der Stunde.

"Lernen Künstliche Intelligenzen in dem bisherigen Tempo weiter, haben sie den Wissensstand von Menschen bald überholt. Wir sind bereits heute mit der Frage konfrontiert: Was geschieht, sollten KI-Systeme von Angreifern mit kriminellen Absichten genutzt werden?", so Veselko.

Intelligente Bedrohungen

Der durch die Pandemie ausgelöste Remote Working-Boom hat vor allem in den Bereichen Identity Verification mittels Bild- und Dokumentenerkennung sowie Know-your-Customer-Lösungen zu einem beschleunigten Roll-out geführt. "AI hat schon seit geraumer Zeit Einzug in die Corporate IT gehalten. Das bekannteste Beispiel dieser Art ist sicher der Spam Filter, der auch in vielen Lehrmaterialien als der Machine-Learning-Anwendungsfall schlechthin genannt wird", erklärt Wasner.

AI ist sehr gut darin, Anomalien zu erkennen und kommt bereits seit Jahren, zum Beispiel in der Qualitätskontrolle oder bei Kreditkartenbetrug, zum Einsatz. Dieselben Stärken ermöglichen es dann auch, DDoS-Attacken (Distributed Denial of Service) oder unerlaubte Zugriffe bzw. Intrusion Detection zu erkennen. Deepfakes bekommen im Kontext von Fakenews sehr viel Aufmerksamkeit – in Kombination mit den massiven Datenleaks der letzten Jahre entsteht dadurch aber ein sehr viel unmittelbareres Bedrohungsszenario: die Impersonifizierung von Usern bis hin zum CEO.

Dasselbe gilt auch für AI-Methoden zur Textanalyse und -generierung, welche für die Erstellung natürlich wirkender Phishing Mails sowie dem Erraten von Passwörtern eingesetzt werden. Dabei handelt es sich aber nur um die Spitze eines rasch wachsenden Eisbergs: Heute gibt es Crime as a Service und AI as a Service, in Zukunft wird es auch AI for Crime as a Service geben – wie der Head of Strategy Cybercrime bei Europol es zugespitzt formulierte. (as)

www.cis-cert.com

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