WWF-Report: Lebensmittelverschwendung deutlich größer als bisher gedacht

40 Prozent der weltweit produzierten Nahrungsmittel werden nie gegessen.

Ein neuer Report der Umweltschutzorganisation WWF (World Wide Fund for Nature) schlägt Alarm: Statt der bisher geschätzten 33 Prozent, werden laut WWF-Report 40 Prozent der produzierten Nahrungsmittel nie gegessen.

Eine Kolonne, die zwei Mal zum Mond und zurück reicht

Grund für den Anstieg sind neue Zahlen aus der Landwirtschaft. Allein vor, bei und nach der Ernte gehen demnach jährlich geschätzte 1,2 Milliarden Tonnen genießbarer Nahrungsmittel verloren, kritisiert der WWF. Zusätzlich zu den rund 931 Millionen Tonnen (laut der Food and Agriculture Organisation of the United Nations – Anm. d. Red.) entlang der Lieferkette und rund 400 Millionen im Bereich des Konsums seien dies insgesamt 2,5 Milliarden Tonnen an Lebensmittelabfällen, die eigentlich zum Verzehr gedacht wären. Beladen auf LKWs wäre das eine Kolonne, die zwei Mal zum Mond und zurück reicht.

© Lisa Gaugl/WWF
© Lisa Gaugl/WWF

"Diese enormen Verluste zeigen die besondere Bedeutung des bisher – auch in Österreich – vernachlässigten Landwirtschaftssektors. Wir müssen alle Bereiche vom Feld bis zum Teller einbinden. Nur so können wir die sinnlose Verschwendung wertvoller Ressourcen stoppen und das Klima besser schützen", sagt Olivia Herzog, Expertin für Lebensmittelverschwendung beim WWF Österreich.

Doppelt so schädlich wie Autoverkehr in USA und EU

Die Auswirkungen der Verluste: Rund viereinhalb Millionen Quadratkilometer, also die Fläche der gesamten Europäischen Union, würden weltweit unnötig beansprucht, während der Druck auf das Klima und die Natur steigt. Laut Report ist die Lebensmittelverschwendung für rund zehn Prozent des globalen Treibhausgasausstoßes verantwortlich – knapp zweimal so viel wie der jährliche Ausstoß des Autoverkehrs in der EU und den USA zusammen.

Der WWF Österreich fordert daher einen umfassenden Aktionsplan gegen die Lebensmittelverschwendung mit verbindlichen Reduktionszielen und zumindest einer Halbierung der Lebensmittelabfälle und -verluste bis 2030. Neben einer soliden Datenbasis für Österreich müssen Marktbeschränkungen für Produkte wie Obst und Gemüse angepasst werden. "Landwirt:innen brauchen faire Handelsbedingungen sowie Möglichkeiten, Ware spontan und lokal abzusetzen, bevor sie droht zu verderben", so der WWF.

Lebensmittelverschwendung befeuert Klimakrise

Obst und Gemüse, Rüben, Knollengewächse und Ölsaaten sowie Getreide und Hülsenfrüchte landen am häufigsten im Müll. Aber werden tierische Produkte, wie Fleisch oder Milch weggeworfen, setze das dem Klima besonders zu, denn 40 Prozent der Klimagase durch die weltweiten Verluste in der Landwirtschaft seien auf Produkte tierischen Ursprungs zurückzuführen, gibt der WWF zu bedenken. "Gerade bei ressourcenintensiven Produkten wie Fleisch ist es wichtig, dass diese nicht im Müll landen. Ein respektvoller Umgang mit Lebensmitteln kann einen wichtigen Beitrag zu Klima- und Artenschutz leisten", sagt Herzog. (as)

www.wwf.at

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