Resiliente Unternehmen

| Redaktion 
| 23.07.2023

Gastkommentar von Ralf-Wolfgang Lothert, Mitglied der Geschäftsleitung und Director Corporate Affairs & Communication von JTI Austria.

Schaut man sich Statistiken – scheinbar egal, zu welchen Themen – an, so weisen viele bei den Jahren 2020 und 2021 einen sogenannten "Pandemie"- oder "Coronaknick" auf. Es gab allerhand Einbrüche zu verzeichnen, insbesondere im Bereich der Unternehmen. Manche wurden durch die staatlichen Subventionen noch künstlich am Leben erhalten, andere mussten direkt das Handtuch werfen, weil ihnen (unter anderem) eines fehlte: Resilienz.

Was aber haben jene, die nicht nur die Pandemie, sondern die seither grundsätzlich mehr als herausfordernden Zeiten überstanden haben, richtig oder besser gemacht? Die sich behauptet, durchgesetzt haben, ja vielleicht sogar gestärkt daraus hervorgegangen sind? Meine geneigten Leser:innen ahnen es: es muss wohl mit Resilienz zu tun haben. Stellt sich nur noch die Frage, wie diese erlangt werden kann. Ich versuche, sie aus Sicht von JTI Austria zu beantworten, ein Unternehmen, das seit 239 Jahren Bestand hat und demnach einiges richtig gemacht haben muss. Eins vorweg: 239 Jahre schafft man nicht durch immer den gleichen Trott, mit more of the same, immer wieder. Man muss, entschuldigen Sie die Binsenweisheit, sich ständig selbst challengen und wer könnte das besser, als jene, die an vorderster Front für das Unternehmen stehen: die Mitarbeiter:innen.

Eigenverantwortung steigert die Resilienz

Doch selbst das ist noch kein Garant für Erfolg. Damit Mitarbeiter:innen die Entwicklung vorantreiben können, müssen sie sich ihren Beitrag dazu auch zutrauen. Das ist in manchen Berufsgruppen, in denen das oberste Ziel noch immer die Pragmatisierung ist, wohl kaum zu erwarten. Viel zu lange galt, dass man nur ja recht lange recht gewissenhaft die übertragenen Aufgaben "erledigt". Nach links, nach rechts oder gar über den Tellerrand zu schauen war nicht angezeigt, nicht gefragt oder nicht notwendig. Was könnte es da schon zu entdecken geben? Doch genau das ist es, was erfolgreiche Unternehmen von anderen unterscheidet! Sich Inspiration holen, zu schauen, was funktioniert gut, was weniger. Was wollen und brauchen meine Mitarbeiter:innen dafür und wie kann ich sie unterstützen? DAS sind die Fragen, die man sich als Unternehmen stellen muss.

Empowerment ist so ein Schlagwort, das in den vergangenen Jahren zur obersten Prämisse ernannt wurde, doch wie so oft schaffen es viele nicht, einen solchen Begriff mit Leben zu füllen. Empowerment bedeutet nicht weniger, als den Menschen, von denen man als Arbeitgeber:in Leistung erwartet, nicht nur die Verantwortung, sondern auch die Tools in die Hand zu drücken, mit denen sie reüssieren können. Wer aus eigenem Antrieb, durch Einsetzen der eigenen Kreativität zum Ziel kommt anstatt auf den immer gleichen, ausgetretenen Pfaden, der erlebt den Erfolg ganz anders, nämlich mit Freude. Dies muss er oder sie aber auch dürfen, die Möglichkeit zum Scheitern inklusive. Kurz gesagt: Eigenverantwortung in der Firma steigert sowohl den Erfolg als auch den Spaß – und damit die Resilienz des Unternehmens.

Empowerment kann aber nur dann funktionieren, wenn auch die Gesellschaft dies so lebt. Wie ich schon mehrmals ausgeführt habe, bewegt sich die Gesellschaft und der Staat eher weg von der Eigenverantwortung und mehr in die Richtung "bitte lieber Staat, regle du das." In solch einem Umfeld ist es dann sicherlich schwierig für ein Unternehmen, seine Mitarbeiter:innen zu empowern. Denn sobald sie sich außerhalb des Unternehmens bewegen, finden sie sich in einem sogenannten "Nanny State" wieder. Möchten der Staat und Unternehmen resilient werden, so muss man zurück zur Eigenverantwortung.

Ich denke, es ist jetzt eine gute Zeit, sich diese Überlegungen in Ruhe durch den Kopf gehen zu lassen. Vielen von Ihnen steht der Sommerurlaub vielleicht noch bevor, manche haben ihn möglicherweise schon hinter sich. Urlaubs- oder Freizeit hat nämlich mehr mit unserem unternehmerischen Tun gemeinsam, als uns auf den ersten Blick auffallen würde. Beziehungsweise sollte sie es haben, nämlich das Spielerische, das Ausprobieren von Neuem, die Muße. Oder das Verlassen von ausgetretenen Pfaden – ich weiß, das ist vielleicht am Berg nicht immer eine gute Idee, die Vernunft muss schon auch immer mit dabei sein – doch wer weiß, vielleicht entdecken Sie abseits ganz neue, unvermutete Überraschungen, die Ihnen sonst entgangen wären?

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen erholsame Sommerwochen, lassen Sie sich inspirieren und erholen Sie sich, um dann resilient im Herbst neu durchzustarten. Auch ich pausiere für drei Wochen und komme ebenso inspiriert und hoffentlich resilient am 21. August wieder.

www.jti.com


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