Inflation erreicht mit +9,2 Prozent neuen Höchststand

| Redaktion 
| 31.07.2022

Zwei Drittel der Bevölkerung sind pessimistisch, bereits jeder Vierte muss sich auf lebensnotwendige Güter beschränken. Insolvenzen haben sich verdoppelt.

Im Juli ist die Inflationsrate laut Schnellschätzung der Statistik Austria auf +9,2 Prozent angestiegen und hat damit das höchste Niveau seit März 1975 erreicht. Wie vom Handelsverband bereits im März dieses Jahres prognostiziert, hat die Teuerungswelle mittlerweile fast alle Bereiche erfasst und sich von Monat zu Monat verstärkt.

Lebensmittelpreise stabil

Allerdings: Die Lebensmittelpreise haben sich im Juli einigermaßen stabilisiert (zuletzt +11,3 Prozent). Hier sei die Differenzierung zwischen Ursache und Wirkung entscheidend, so der Handelsverband in einer Aussendung: Als Folge der gestiegenen Energie- und Treibstoffkosten habe sich die gesamte Lebensmittelproduktion, wie auch die Verpackungs-, Logistik- und Kühlkosten verteuert. Der Ukraine-Krieg habe diesen Trend durch Teuerungen bei Agrarrohstoffen und Dünger verstärkt.

68 Prozent müssen sich finanziell einschränken

"Mehr als zwei Drittel der Bevölkerung müssen sich mittlerweile finanziell einschränken, fast ein Viertel kann sich nur noch lebensnotwendige Güter leisten. Das bekommt insbesondere der Non-Food Handel stark zu spüren. Viele Menschen im Land sind gezwungen, auf den Kauf neuer Konsumgüter zu verzichten", sagt Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will.

Nur noch 3Prozent der Österreicher:innen geben an, dass die Auswirkungen der Teuerung für ihren Haushalt nicht spürbar seien. 97 Prozent kommen hingegen an einer Änderung ihrer Einkaufsgewohnheiten nicht mehr vorbei.

Insolvenzrisiko bei Unternehmen hat sich verdoppelt. Abgaben- und Gebührenreform unerlässlich.

Vor diesem Hintergrund hat sich im ersten Halbjahr 2022 auch die Zahl der Insolvenzen in Österreich verdoppelt. "Es braucht ein Verständnis, dass man als KMU-Händler nicht zum Jahreswechsel Mietkostenerhöhungen von +7 Prozent und mehr heben kann. Daher fordern wir eine durchgängige Abgaben- und Gebührenreform zur Entlastung der österreichischen Unternehmen", so Will.

19.000 offene Stellen im Handel können nicht zeitnah besetzt werden

Überdies müsse der Fokus der Bundesregierung weiterhin darauf liegen, möglich viele Menschen in Anstellung zu bringen, um die Krisenfestigkeit in der Bevölkerung und den sozialen Zusammenhalt zu unterstützen.

"Allein im Handel haben wir 19.000 offene Stellen, die nicht zeitnah besetzt werden können. Jedes zweite Geschäft sucht derzeit Personal", bestätigt Rainer Will, der Sprecher des österreichischen Handels.

www.handelsverband.at

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