"Ich möchte die Pforten im Immo-Bereich ausweiten, einen Private Fund starten, Gewerbeimmobilien ankaufen und die Internationalisierung vorantreiben"

Viola Schritter, mit 24 Jahren eine der jüngsten Immobilienentwickler:innen des Landes, verrät im Interview ihr Erfolgsgeheimnis, wie man zu leistbaren Immobilien kommt und wo man den besten Wiederverkaufswert erzielt. 

Die 24-jährige Viola Schritter zählt zu den aufstrebendsten heimischen Immobilienentwickler:innen. Sie kauft, saniert und verkauft – und hat mittlerweile nicht nur ein 10-köpfiges Team an ihrer Seite, sondern auch ein Bauunternehmen in ihrer Holding. LEADERSNET hat sie zum Gespräch getroffen.

LEADERSNET: Das Immoinvestment macht für junge Menschen auf der Attraktivitätsskala hinter ETFs, Kryptos & Co eher das Schlusslicht. Warum ist das so?

Schritter: Zu kapitalintensiv, zu kompliziert, zu langfristig: Das sind die größten Hindernisse, die junge Menschen vom Immobilieninvestment abhalten und eher in Richtung ETFs oder Kryptowährungen  treiben. Teilweise ja auch mit Recht: 30.000 Euro Eigenkapital für die erste Immobilie mit Anfang oder Mitte 20 aufzustellen, ist ein ganz schöner Brocken – außer, man hat geerbt oder die Familie stellt den Betrag auf. Da greifen junge Menschen eher zu Anlageformen, die "schneller mehr bringen": Ein augenscheinlich klassisches Beispiel können da etwa Kryptowährungen sein. Man darf auch nicht vergessen, dass etwa Kryptowährungen im Vergleich zu Immoinvestments bei jungen Menschen auch ganz einfach medial, vor allem via Social Media, präsenter sind – da will man genauso schnell reich werden wie die, die es vorzeigen.

Es sei schlussendlich aber dahingestellt, wie ein junger Mensch seine Investmentstrategie aufstellt – wenn wir als Gesellschaft allerdings junge Menschen dazu motivieren möchten, sich mit Immobilien ein langfristiges Investment und passives Einkommen aufzubauen, dann braucht es auch aktive Anreize vonseiten der Politik: Ein Anfang wären etwa Investitionsförderungen für junge Menschen unter 30 Jahren, die langfristig in Anlagewohnungen investieren möchten. Das hätte nicht nur für die Jungen Vorteile: Makroökonomisch könnte man damit etwa Altersarmut reduzieren und Pensionskassen entlasten. Derartige Investments schaffen Wert über Generationen hinweg. Auch rechtliche und regulatorische Erleichterungen von fraktionalisierten Immobilienbeteiligungen sind ein Ansatz, um die Einstiegshürden für junge Menschen im Immobilieninvestment zu senken. Dadurch könnte der Kapitalbedarf für Anfangsinvestments massiv reduziert werden, wodurch heute oftmals unleistbar scheinende Immobilieninvestments in greifbare Nähe rücken, wenn bereits 3-stellige Beträge für ein solches Investment ausreichen.

LEADERSNET: Sie sind 24 Jahre alt und bereits als erfolgreiche Immobilienentwicklerin tätig. Wie kam es dazu?

Schritter: Mich trieb schon mit 19 Jahren der Unternehmergeist an und ich gründete daraufhin einen Onlineshop für Bademode. Diesen Onlineshop habe ich dann nach zweijährigem Betrieb verkauft und wollte den Gewinn sinnvoll und rentabel investieren: Kryptowährungen oder ein Wohnungsinvestment standen für mich zur Auswahl. Die Wohnung ist es schlussendlich geworden und ich konnte damals ein Schnäppchen für einen Kaufpreis von 99.000 Euro ergattern. Einen Teil finanzierte ich selbst und einen Teil über die Bank. Diese Wohnung habe ich dann mit Freund:innen schön saniert und wieder verkauft. Mit dem Ertrag konnte ich mir zwei weitere Wohnungen kaufen. Das war der Start für mein eigenes Immo-Business.

LEADERSNET: Wie schwierig ist es, sich als junge Frau  in diesem Business zu etablieren?
 
Schritter: Das ist Kopfsache. Ich persönlich empfinde es nicht als schwierig, mich in diesem Business zu etablieren, weil ich eine junge Frau bin. Es kommt viel mehr darauf an, ob du intelligent bist und hart arbeitest – nicht auf dein Alter oder Geschlecht. Wenn junge Frauen an sich zweifeln, gibt es oft keinen grundlegenden Anlass dazu, es liegt meiner Beobachtung und eigenen Erfahrung vielmehr am Selbstvertrauen. Was ich in diesem Zusammenhang besonders schätze, sind etwa Coachings, um sein Selbstvertrauen zu stärken. Das kann auch helfen, die richtigen Vorbilder und Mentor:innen zu finden.

LEADERSNET: Auch Ihr Team ist sehr jung. Fehlt es da nicht hin und wieder an Expertise?
 
Schritter: Nein, ich hatte auch schon reifere Mitarbeiter:innen, die mehr Berufserfahrung hatten und dann beispielsweise wieder weniger Motivation oder die fehlende Vision. Die richtige Persönlichkeit ist entscheidend, unabhängig vom Alter. Die Motivation und der Wille, sich weiterentwickeln zu wollen, ist der entscheidende Faktor. Man wird im Laufe des Lebens in seinem Fachgebiet kontinuierlich besser, das ist klar, jedoch wenn die Motivation nicht vorhanden ist, hilft auch keine Expertise.

LEADERSNET: Setzen auch vorwiegend junge Kund:innen auf Sie?

Schritter: Da sich unsere Wohnungen hauptsächlich im Premiumbereich befinden, haben wir eine deutlich erkennbare Zielgruppe: Unsere Kund:innen sind zum größten Teil Steuerberater:innen, Rechtsanwält:innen, Notar:innen und Ärzt:innen. Junge Menschen kaufen, das ist ja immerhin die große Herausforderung, immer noch eher selten Immobilien. Das spüren wir auch in unserem Kundenstamm. Ich persönlich finde das sehr schade, da eine Immobilie ein langfristig gutes und sicheres Investment ist. Daher würde ich mir wünschen, dass wir auch mehr junge Kund:innen haben.

Immobilien sind sehr kapitalintensiv, vor allem ab Juli 2022: Zu diesem Zeitpunkt treten die neuen Kreditvergabe-Richtlinien in Kraft, womit mindestens 20 Prozent Eigenkapital für den Kauf einer Immobilie gefordert sind. Wenn junge Menschen nicht geerbt haben oder bereits ein bestimmtes Vermögen haben, wird es damit noch schwieriger, in Immobilien zu investieren. Jedoch: Wo ein Wille, da auch ein Weg!

LEADERSNET: Wie sinnvoll sind Immobilieninvestments im jungen Alter? Beziehungsweise wann sollte man an ein Investment denken?
 
Schritter: Je früher man beginnt, sich mit Geld und Investments zu befassen, umso besser. Ich halte es für sehr sinnvoll, in eine Immobilie zu investieren, da es ein langfristig gutes und sicheres Investment ist.

Bereits mit 20.000 bis 40.000 Euro angespartem Geld kann man in eine Immobile investieren. Wenn man eine Wohnung in Wien für 200.000 Euro  (Kaufpreis + Nebenkosten) erwirbt, empfiehlt es sich, davon 80 Prozent von der Bank finanzieren zu lassen und die restlichen 20 Prozent selbst zu investieren. Das entspricht 40.000 Euro Eigeninvestition.

Fast alle vermögenden und reichen Menschen besitzen Immobilien. Auch junge Menschen, die kurzfristig durch Kryptowährung viel Geld verdient haben, verkaufen ihre Kryptos oft zu einem späteren Zeitpunkt und beginnen ihr Geld in Immobilien zu investieren, da dieses Investment oft stabiler ist.

LEADERSNET: Wie kommt man besten zur leistbaren Immobilie?

Schritter: Es gibt mehrere Möglichkeiten:  Onlinerecherche: zB. Willhaben, Bazar, Makler:innen kontaktieren, Rechtsanwält:innen und Notar:innen fragen, sich im Familien-, Freundes- und Bekanntenkreis erkundigen.

Immopreise.at ist eine tolle Plattform, um zu sehen, um wie viel Euro pro Quadratmeter, in welchem Bezirk, verkauft wird. Somit kann man selbst eine Einschätzung treffen, ob die Immobilie, die man erwerben möchte, unter dem derzeitigen Marktwert liegt. Denn das ist für ein gutes Investment zu empfehlen.

LEADERSNET: Wann lohnt sich ein Investment in eine Immobilie, welche Kriterien haben aktuell den größten Wiederverkaufswert?
 
Schritter: Freiflächen wie Balkone und Terrassen werden immer begehrter. Des Weiteren suchen immer mehr Menschen nach einer Wohnung mit einer bestimmten Zimmeranzahl und nicht mehr nach der Quadratmeterfläche, wie es früher der Fall war.

Der Grund dafür sind die steigenden Immobilienpreise, die Corona-Krise mit dem einhergehenden Homeoffice hat da ebenfalls eine treibende Rolle gespielt. Ebenso begehrt sind neu sanierte Wohnungen mit gutem Layout.
 
LEADERSNET: Wieviel Eigenkapital ist momentan nötig? Wie finden besonders junge Menschen geeignete Geldgeber oder Investor:innen?
 
Schritter: Ab Juli 2022 ist es verpflichtend, 20 Prozent Eigenmittel selbst einzubringen. Jedoch zählt hierzu auch eine Liegenschaft, die man als Eigenmittelersatz (Surrogat) einbringen kann. Das bedeutet, man bringt nicht Bares ein, sondern eine Liegenschaft (die mit keinem Kredit belastet ist), die dem Wert von 20 Prozent Eigenmittel entspricht. Eventuell gibt es in der Familie ein nicht belastetes Grundstück / Immobilie, das als Eigenmittelersatz herangezogen werden kann. Ansonsten ist es wichtig, ein großes, gutes Netzwerk zu pflegen und sich mit vielen Menschen auszutauschen, um sich mit geeigneten und vertrauenswürdigen Investor:innen zusammen zu schließen.

LEADERSNET: Welche Gegenden sind derzeit am aufstrebendsten?
 
Schritter: Grundsätzlich würde ich immer die Gegend auf ihr Entwicklungspotenzial überprüfen: Wird in der Nähe eine neue U-Bahn Linie gebaut? Ist eine neue Universität geplant? Weitere Kriterien: Ist eine Hausfassaden-Sanierung geplant? Ein Lifteinbau? Oder sogar ein Balkonzubau? Diese Voraussetzungen bringen der Immobilie schon eine große potenzielle Wertsteigerung.

Des Weiteren ist ganz Wien nach wie vor sehr aufstrebend. Insbesondere innerhalb vom Gürtel (1-9. Bezirk), da sich diese Bezirke direkt um das Stadtzentrum befinden. Zudem ist auch der 14. Bezirk deutlich spürbar im Kommen.

LEADERSNET: Zu Ihrer Holding gehört auch ein Bauunternehmen. Was haben Sie noch alles auf Ihrer Agenda?

Schritter: Tatsächlich habe ich bereits große Pläne. Ich möchte die Pforten im Immobilienbereich ausweiten, einen Private Fund starten, Gewerbeimmobilien ankaufen beziehungsweise entwickeln und allgemein eine Internationalisierung im Immobiliensegment angehen. Daher wird die Holding in den nächsten Jahren auf alle Fälle noch wachsen. Ein Limit habe ich zum heutigen Zeitpunkt noch nicht. Aktuell möchten wir die Partnerschaft mit neuen Investor:innen fokussieren, die gemeinsam mit uns ihr Immobilienportfolio erweitern. Optionen dafür haben wir momentan reichlich, wir entwickeln gerade sehr viele Immobilien und sind offen für Gespräche mit Interessierten. (jw)

www.vshomes.at

Checkliste für eine:n Immobilienkäufer:in mit den wichtigsten Faktoren:


✓ Sehr gute Lage
✓ Freifläche (Balkon, Terrasse)
✓ Wertsteigerungspotenzial (Zubau einer neuen U-Bahn? Eine Universität?)
✓ Günstiger Kaufpreis (siehe auf immopreise.at für die aktuellen Verkaufspreise von Immobilien, um selbst einschätzen zu können, was teuer/ günstig ist)
✓ Gutes Layout und viele Zimmer (man kann auch selbst den Grundriss einer Wohnung ändern lassen, der Aufwand dauert max. 1 Monat)
✓ Neu sanierte Wohnung (man kann eine Sanierung auch selbst durchführen lassen, jedoch aufpassen: Günstig bedeutet nicht immer gut! Wohnungssanierung dauert 1-3 Monate).

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Checkliste für eine:n Immobilienkäufer:in mit den wichtigsten Faktoren:


✓ Sehr gute Lage
✓ Freifläche (Balkon, Terrasse)
✓ Wertsteigerungspotenzial (Zubau einer neuen U-Bahn? Eine Universität?)
✓ Günstiger Kaufpreis (siehe auf immopreise.at für die aktuellen Verkaufspreise von Immobilien, um selbst einschätzen zu können, was teuer/ günstig ist)
✓ Gutes Layout und viele Zimmer (man kann auch selbst den Grundriss einer Wohnung ändern lassen, der Aufwand dauert max. 1 Monat)
✓ Neu sanierte Wohnung (man kann eine Sanierung auch selbst durchführen lassen, jedoch aufpassen: Günstig bedeutet nicht immer gut! Wohnungssanierung dauert 1-3 Monate).

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