"Der Wandel ist eine Einladung, unsere Zukunft der Arbeit proaktiv zu gestalten"

Bene zeigt mit einem Report zur Zukunft der Arbeit neue Gestaltungsräume auf. Was "Challenge the Future of Work" bedeutet, erklärt Michael Fried, Geschäftsführer für Sales, Marketing & Innovation, Bene GmbH, im Interview. 

Bene hat mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und dem Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) 1.200 Menschen in 34 Ländern befragt und liefert im neuen "Challenge the Future of Work"-Report Denkanstöße. Wie und wann Arbeit erfolgreich und erfüllend sein kann, ist eine Frage, die sich nicht nur vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklung stellt, aber vor jenem der Digitalisierung, die für einen immer schnelleren Wandel in allen Bereichen steht.

LEADERSNET: Der Challenge the Future of Work beschäftigt sich unter anderem mit der Frage, wie und wann Arbeit in Zukunft erfolgreich und erfüllend sein kann - nicht nur vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklung – sondern vor allem auch vor jenem der Digitalisierung.  Was sind die Haupterkenntnisse des Reports?

Fried: Der Report zeigt eines ganz klar, dass der durch die Digitalisierung getriebene Wandel nicht nur als Zwang zum permanenten Change gesehen werden muss, sondern ganz im Gegenteil als Chance und Einladung, unsere Zukunft der Arbeit proaktiv zu gestalten.

Die Ergebnisse unterstreichen, wie wichtig für MitarbeiterInnen Gestaltungsräume und Selbstverantwortung sind, aber auch, die eigenen Ziele mit denen des Unternehmens in Deckung zu bringen. Dies sind ganz wesentliche Motive, wenn es um das Thema Sinn und Zweck der Arbeit geht. Digitalisierung, Führungskultur und Zusammenarbeit liefern dabei perfekte Ansatzpunkte, um genau dies zu ermöglichen.

Spannend ist dabei, dass wir in unserer Umfrage den oft festgestellten Generation Y Effekt nicht beobachten konnten. Wo wir öfter Unterschiede in der Befragung mit dem Fraunhofer Institut sahen, war zwischen dynamischen und weniger dynamischen Unternehmen.

LEADERSNET: Und welche konkreten Lösungsansätze bietet Bene als Gestalter moderner Büros?

Fried: Als First Mover der Branche beschäftigt sich Bene intensiv mit aktuellen Trends. Wir sehen das Büro als Lebensraum mit vielfältigen Zonen und Bereichen für unterschiedliche Tätigkeiten, die Flexibilität unterstützen und einen unkomplizierten Wechsel zwischen Arbeitsplätzen und Aufgaben ermöglichen. Vielfalt prägt heute sowohl das private als auch das berufliche Leben.

Um dem gerecht zu werden, kombiniert eine gute Büroraumplanung Bereiche für Austausch, Kommunikation und Konzentration mit Innovation und Inspiration. Hier bieten wir zum einen entsprechende planerische Leistungen, quasi die Software, und zum anderen unsere umfangreichen Möbel- und Raumlösungen, die Hardware, an.

LEADERSNET: Aus aktuellem Anlass rund um Covid-19: Wie schafft man zuhause die bestmöglichen Voraussetzungen für gesundes und effizientes Arbeiten?

Fried: Die Grenzen zwischen Home und Office werden zusehends fließender.Im Home-Office ist es dabei wichtig, den Bereich, der zum Arbeiten dienen soll, klar abzugrenzen. Ergonomisch gesehen ist das Thema Steh-Sitz-Dynamik wichtig: Wie im Büro sollten wir auch zuhause mehr Bewegung in unsere Arbeitsabläufe integrieren, wie zum Beispiel telefonieren oder lesen im Stehen. Gerade in angespannten Zeiten wie diesen, sollten zwischendurch Pausen zur Erholung für klare Abgrenzung von Arbeits- und Freizeit sorgen.

LEADERSNET: Welche Chancen bieten Remote Work und Home-Office? Und welche Gefahren?

Fried: Wir erleben gerade den größten Stresstest für das Thema Remote Working/ Home-Office. Unternehmen und MitarbeiterInnen sehen nun, was funktionieren kann, aber auch ganz klar, was nicht. Die letzten Wochen haben gezeigt, was uns im Home-Office fehlt: Die persönlichen Gespräche, die spontane Begegnung, der unmittelbare Austausch, der nicht über Telefon oder Videochats erfolgt.

Viele Aspekte des modernen Arbeitens in einer agilen Organisation leben aber gerade von dieser unmittelbaren, spontanen Interaktion, das sehen wir ganz deutlich auch in den Ergebnissen des Challenge the Future of Work Reports, in dem die Befragten auch zum Ausdruck brachten, wie wesentlich ihnen diese Orte der Zusammenkunft für erfolgreiches Arbeiten sind.

Denn Ideen entstehen oftmals nicht im Alleingang, sondern im Austausch mit anderen. Trotz all der technischen Möglichkeiten, wie Videokonferenzen und Remote Work, brauchen wir auch in Zukunft Orte, an denen wir Menschen als soziale Wesen unserem Bedürfnis nach persönlichem Kontakt und Interaktion nachkommen können. War früher für viele das Homeoffice der Sehnsuchtsort, ist es jetzt das Büro.

LEADERSNET: Was empfehlen Sie Unternehmern, um sich für den Wandel zu rüsten? Was zeichnet ein agiles Unternehmen aus?

Fried: Manche Unternehmen sind in ihrer Organisation bereits gut gerüstet, andere stellt der permanente Wandel vor eine größere Herausforderung.

Der neue Bene Report zeigt Möglichkeiten auf, wie Führungskräfte und Mitarbeiter Gestaltungsräume einrichten können. Zur Auswahl stehen hier unter anderem sich selbst organisierende Teams, Projektarbeit und agile Methoden, flache Hierarchien und Beziehungen auf Augenhöhe zwischen Chefs und Mitarbeitern, eine Unternehmenskultur, die auf Kooperation und Partizipation setzt und vieles, vieles mehr.

Eine Patent-Lösung, die beliebig kopiert werden kann, wird es hier nie geben. Aber viel Raum für kreative und innovative Lösungen.

LEADERSNET: Inwiefern ist Bene selbst fit für die Zukunft der Arbeit? Welche Maßnahmen wurden getroffen, zum Beispiel in der Produktion? Stichwort Industrie 4.0. oder Caring Company?

Fried:  Sich mit der Zukunft der Arbeit zu beschäftigen, ist für uns ein wesentlicher Schritt, die Zukunft aktiv zu gestalten, um nicht permanent von einem Change Prozess getrieben zu sein. Wir wollen uns nicht passiv anpassen, sondern proaktiv gestalten. Auf operativer Ebene haben wir mit entsprechender Hard- und Software Voraussetzungen geschaffen, um zeitgemäßes vernetztes Arbeiten zu leben.

In der Produktion und Produktentwicklung setzen wir mit unter anderem mit Laser, Roboter und 3D Druck unterschiedliche moderne Technologien ein und verwenden zum Beispiel im Vertrieb VR Lösungen. Wesentlich ist es für uns als Innovationstreiber, die Innovationszyklen, wie in der Vergangenheit, immer mehr zu verkürzen.

LEADERSNET: Wie muss sich die Rolle der Führung verändern, damit agiles Arbeiten überhaupt möglich wird? Und tendieren ältere Führungskräfte nicht grundsätzlich eher zu weniger agilen Organisationsformen?

Fried:  Eine Erkenntnis unserer Studie ist, dass Wandel und neue Wege von oben initiiert werden, aber noch viel wichtiger von oben vorgelebt werden sollen. In unserer komplexen, globalen Welt funktionieren die alten Mechanismen von Weisung und Kontrolle nicht mehr. Wie ein Dirigent oder Coach stehen Führungskräfte zukünftig vor der Aufgabe, Mitarbeiter auf ein Ziel hin zu „dirigieren“.

Traditionelle, hierarchische Führungsmuster werden aufgebrochen und von Kooperation und Selbstorganisation ersetzt. Dies bestätigen auch die Ergebnisse unserer Umfrage: Die Mehrheit (86%) spricht sich klar für eine neue Führungskultur aus. Mitarbeiter wünschen sich, dass ihre Chefs Verantwortung delegieren, auf Kooperation und Partizipation setzen. 91 % der Befragten möchten selbständig arbeiten, ohne allzu viel Kontrolle durch ihre Vorgesetzten.

LEADERSNET: Zu Millennials & Co: Was müssen Unternehmen leisten, um die Gen Y und Z-Arbeitnehmer zufrieden zu stimmen? Welche Unterschiede zwischen älteren und jüngeren Befragten lässt der Report erkennen?

Fried: Mitarbeiter erwarten mehr denn je, dass die Unternehmen, in denen sie einen Großteil ihrer Lebenszeit verbringen, überzeugende Antworten auf die Frage nach dem Wozu liefern. Wenn bis dato das Know How allein im Vordergrund standm ist zukünftig jedenfalls auch das Know Why gefragt. Unternehmen müssen zu Sinnlieferanten werden. Wie wesentlich Selbstverwirklichung für Mitarbeiter ist, wird auch durch unsere Befragung bestätigt: Der Wunsch, die eigenen Fähigkeiten einzubringen und sich mit den Zielen des Unternehmens identifizieren zu können, ist bei 73% der Befragten vorhanden.

Arbeit soll demnach nicht nur Spaß machen, sondern einem höheren Zweck dienen. Dies gilt überraschenderweise nicht nur für die in diesem Zusammenhang oft zitierte Generation Y. Mitarbeiter suchen mehr denn je Arbeitsinhalte, mit denen sie sich tief verbunden fühlen, die ihre eigenen Ziele und Werte widerspiegeln – und dies über alle Altersgruppen hinweg.

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