Quick Commerce bezeichnet die ultraschnelle Lieferung von Waren des täglichen Bedarfs direkt nach Hause, oft innerhalb von 60 Minuten nach der Bestellung. Dieses Geschäftsmodell kombiniert die Bequemlichkeit des Online-Shoppings mit extrem kurzen Lieferzeiten und erfüllt den wachsenden Bedarf der Konsument:innen nach sofortiger Verfügbarkeit von Produkten. In Österreich haben sich zahlreiche Schnell-Lieferdienste auf Quick Commerce spezialisiert, und auch immer mehr Handelsunternehmen bieten diese Dienstleistungen an. "Lieferdienste bringen heute längst nicht nur die Pizza oder Asia-Bowls ins Haus, sondern auch Medikamente aus der Apotheke, Last-Minute-Geschenke für den Kindergeburtstag oder dringend benötigte Hygieneartikel", erklärt Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbands. "Dass dieses Angebot auf großes Interesse stößt, sieht man an den Zahlen: Fast jede:r vierte Österreicher:in hat sich schon einmal Waren aus dem Einzelhandel via Quick Commerce bestellt."
Erstmals hat nun der Handelsverband das Thema umfassend in einem Consumer Check beleuchtet. Dafür hat das Marktforschungsinstitut Reppublika österreichweit mehr als 1.000 Konsument:innen befragt. Die wichtigsten Ergebnisse: Schon 40 Prozent der Befragten haben in den vergangenen zwölf Monaten auf einer Website etwas bestellt, das dann innerhalb von 60 Minuten geliefert wurde. Am häufigsten nachgefragt wurden dabei fertig zubereitete Speisen (25 Prozent der Befragten). Immerhin 23 Prozent haben sich auch schon Waren aus dem Einzelhandel via Quick Commerce liefern lassen. Die Top-Seller dabei: Medikamente (zehn Prozent), Lebensmittel (acht Prozent), Getränke (sieben Prozent), Haustierbedarf (sieben Prozent) und Drogeriewaren (sechs Prozent).
Gen Z liebt Quick Commerce
Während Quick Commerce für Babyboomer oder Golden Ager eher ein Nischenthema ist (18 Prozent Nutzung), sind die Nutzungsraten vor allem bei den jüngeren Generationen sehr hoch: Bei den Millennials (29 – 43 Jahre) nutzen bereits 52 Prozent Schnell-Lieferangebote. Bei der Gen Z sind es sogar 67 Prozent.
Urbanes Phänomen
Noch beschränken sich Quick-Commerce-Angebote eher auf die Ballungsräume. In kleineren Städten oder Gemeinden unter 20.000 Einwohner:innen hat in den letzten zwölf Monaten nur jede:r Dritte ein derartiges Angebot in Anspruch genommen, in Städten über 20.000 Einwohner:innen jedoch jede:r Zweite. Überraschend: Betrachtet man nur Wien, liegt die Nutzungsrate mit 45 Prozent leicht niedriger als in den sonstigen größeren Städten, in denen die Nutzungsrate bei 50 Prozent liegt. Das dürfte wohl daran liegen, dass in Wien das Nahversorgungsnetz am besten ausgebaut ist.
Convenience durch schnelle Lieferung
Was sind nun die wichtigsten Gründe, um Quick-Commerce-Angebote zu nutzen? Fragt man dazu jene, die nicht nur Speisen, sondern auch Einzelhandelswaren auf diesem Weg kaufen, steht das Argument der Convenience ganz vorn. 41 Prozent nennen Bequemlichkeit als Hauptgrund. 40 Prozent führen die Schnelligkeit der Lieferung an. 31 Prozent nutzen diese Plattformen aus Zeitmangel und 35 Prozent wollen diese nur einmal ausprobieren.
Weiteres Wachstum zu erwarten
Und welche Gründe gibt es, Quick-Commerce-Angebote nicht zu nutzen? Hier überwiegt bei den bisherigen Nicht-Käufer:innen mit 58 Prozent eindeutig das Argument "kein Bedarf". Mehr als jede:r Vierte merkt an, dass am eigenen Wohnort gar keine entsprechenden Angebote vorhanden seien. Weitere 14 Prozent kennen die derzeit bestehenden Möglichkeiten nicht. Gleichzeitig sagen 18 Prozent, sie würden derartige Angebote auf jeden Fall nutzen, wenn sie in ihrem Wohnumfeld angeboten und interessante Waren umfassen würden. All das lässt für die Zukunft weiteres Wachstum erwarten. "Quick Commerce ist ein Geschäftsfeld mit hoher Dynamik", fasst Handelssprecher Rainer Will zusammen. "Viele Anbieter experimentieren mit neuen Sortimentsbereichen, technologischen Innovationen und neuen Zustellmöglichkeiten. Spannend dabei ist, dass Quick Commerce naturgemäß nur mit Waren funktioniert, die lokal lagernd sind. Somit verschafft sich der regionale Handel einen Wettbewerbsvorteil und macht seine Waren digital sichtbar und sofort verfügbar. Die Rückmeldungen der Kund:innen zeigen, dass die innovativen Angebote des Handels auf eine wachsende Nachfrage treffen und insbesondere bei den jüngeren, städtischen Konsument:innen immer beliebter werden. Wir rechnen deshalb mit weiterem Wachstum dieses noch jungen Marktes."
www.handelsverband.at
www.reppublikaresearch.com
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