Stellantis investiert in Entwicklung günstiger Akkus für E-Autos

Natrium-Ionen-Batterietechnologie soll bei Konzernmarken wie Peugeot, Opel, Citroen, Fiat, Alfa oder Jeep für erschwingliche Stromer sorgen.

Nachdem Stellantis im Vorjahr eine neue Elektroplattform mit bis zu 700 Kilometer Reichweite für seine Kompakt- und Mittelklassemodelle vorgestellt hat (LEADERSNET berichtete), folgt nun ein weiterer Schritt, der dafür sorgen soll, Elektromobilität für die breite Masse erschwinglich zu machen. Ermöglicht werden soll das durch die Natrium-Ionen-Batterietechnologie, die künftig bei so gut wie allen Konzernmarken (Peugeot, Fiat, Opel, Citroen, Jeep, DS, Alfa Romeo, etc.) zum Einsatz kommen soll.

Expert:innen versprechen sich von der Technologie mehrere Vorteile. Zum einen bieten Natrium-Ionen-Akkus niedrigere Kosten pro Kilowattstunde, zum anderen benötigen sie weder Lithium noch Kobalt. Natrium ist rund um den Globus reichlich vorhanden und bietet somit auch Vorteile in Bezug auf Nachhaltigkeit und Rohstoffunabhängigkeit.

Investition in Batterie-Start-up

Doch wie sieht der Plan nun genau aus? Hier kommt der erste Corporate Venture Fund des Mehrmarkenkonzerns namens "Stellantis Ventures" zum Einsatz. Dieser wurde mit einer Anfangsinvestition von 300 Millionen Euro gegründet und zielt auf Start-ups in der Früh- und Spätphase ab, die Technologien für den Automobil- und Mobilitätssektor entwickeln. Nun hat sich der Fund als strategischer Investor an dem in Frankreich ansässigen Jungunternehmen Tiamat beteiligt, das die Natrium-Ionen-Batterietechnologie entwickelt und vermarktet. Laut Stellantis handelt es sich dabei auch um das erste Start-up, das kürzlich diese Akkutechnik in einem elektrifizierten Produkt kommerzialisiert hat - dabei handelt es sich aber um kein E-Auto.

"Die Erforschung neuer Optionen für nachhaltigere und erschwinglichere Batterien, die weithin verfügbare Rohstoffe verwenden, ist ein wichtiger Teil unserer Ambitionen im Rahmen unseres Strategieplans 'Dare Forward 2030', mit dem wir bis 2038 Netto-Null-CO2-Emissionen erreichen wollen", sagte Ned Curic Stellantis Chief Engineering and Technology Officer. Die Kund:innen würden sich emissionsfreie Fahrzeuge, die eine Kombination von ausreichender Reichweite, Leistung und Erschwinglichkeit bieten, erwarten. "Das ist unser Fixstern, und Stellantis arbeitet mit Partnern schon heute daran, bahnbrechende Technologien für die Zukunft zu entwickeln", so Curic.

Geld für Batterieanlage in Frankreich

Der Umstieg auf den elektrischen Antrieb spielt im angesprochenen Strategieplan eine Hauptrolle. Dazu gehört das Ziel, bis 2030 einen Absatzmix von 100 Prozent batterie-elektrischer Pkw in Europa und von 50 Prozent bei Personenkraftwagen und Nutzfahrzeugen in den USA zu erreichen. Zur Umsetzung von "Dare Forward 2030" habe Stellantis die Versorgung mit Rohstoffen für Elektrofahrzeuge bis 2027 durch die Unterzeichnung diverser Vereinbarungen gesichert. Zudem investiert der Konzern laut eigenen Angaben in die Entwicklung alternativer Technologien zur Energiespeicherung, wie zum Beispiel Festkörperbatterien (gemeinsam mit Factorial Energy), Lithium-Schwefel-Chemie (mit Lyten Inc.) und eben Natrium-Ionen-Chemie (mit Tiamat). Darüber hinaus ist Stellantis in Europa gerade dabei, ein Batteriewechsel-System für Elektroautos aufzubauen (LEADERSNET berichtete).

Tiamat ist ein Spin-off des französischen Nationalen Zentrums für Wissenschaftliche Forschung (CNRS). Die Erlöse aus der Finanzierungsrunde, an der auch Stellantis Ventures beteiligt ist, soll das Unternehmen für den Bau einer Natrium-Ionen-Batterieanlage in Frankreich verwenden. Bis diese Technologie in Fahrzeugen zum Einsatz kommt, wird es aber wohl noch eine Weile dauern. Denn zunächst ist die Anlage für Elektrowerkzeuge und stationäre Speicheranwendungen bestimmt. Später soll dann die Herstellung von Komponenten der zweiten Generation für Elektroauto-Anwendungen hochgefahren werden.

www.stellantis.com

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