So schick soll die neue "Sunken City" auf der Donauinsel werden

| Tobias Seifried 
| 16.08.2023

In Kürze fällt der Startschuss zur Neugestaltung des übergebliebenen "Schandflecks" am rechten Ufer der Neuen Donau. Versprochen wird ein urbanes Freizeitparadies inklusive Urlaubsfeeling ohne Konsumzwang.

Nachdem auf der gegenüberliegenden Seite die Neugestaltung des "Copa Beachs" (vormals Copa Cagrana) mittlerweile so gut wie abgeschlossen ist, nimmt sich die Stadt Wien nun die sogenannte "Sunken City" am rechten Ufer der Donauinsel an. Das Areal nördlich der Reichsbrücke ist baulich in die Jahre gekommen und gilt für viele als übergebliebener Schandfleck einer nicht allzu glorreichen Ära. Doch mit der Neugestaltung, für die in Kürze der Startschuss fällt, soll die Sunken City künftig für zeitgemäßes Urlaubsfeeling auf der Donauinsel sorgen.

"Neues Freizeitparadies"

Die zuständige Planungsstadträtin Ulli Sima sprach bei der Präsentation der Pläne gar von einem neuen Freizeitparadies im Grünen, am Wasser und mit direktem U-Bahn-Anschluss. Die Stadt Wien hat sich dazu entschlossen, das rund 20.000 Quadratmeter große Gelände an der Neuen Donau völlig neu zu gestalten. Ziel ist, daraus einen vielseitig und ganzjährig nutzbaren Erholungsraum zu machen. "Wichtig ist uns dabei, viele konsumfreie Zonen, kostenlose, komfortable Wasserzugänge und Sportmöglichkeiten zu schaffen. Die Menschen sollen sich erholen und die Seele baumeln lassen können. Baden, schlendern, Sport treiben, Natur erleben – mitten in der Stadt und mit hervorragenden Öffi-Anschluss – das ist Wien", betonte Sima. Gastronomische Angebote soll es weiterhin geben, diese würden aber nicht mehr im Vordergrund stehen. Startschuss für die erste Phase der Umgestaltung ist im Herbst 2023 – also unmittelbar nach Saisonende.

Sunken City NeugestaltungUlli Sima bei der Präsentation der Neugestaltungspläne © PID/Christian Fürthner

Teilweise bereits im nächsten Sommer nutzbar

Im September 2021 startete die Stadt einen europaweiten Realisierungswettbewerb zur Neugestaltung des Areals - gefordert wurde eine "zeitgemäße Waterfront" für das rechte Donauinselufer. Projektsieger war das Architektenbüro Mostlikely, das im Frühjahr 2022 mit der Erstellung eines Plans beauftragt wurde, auf dessen Basis nun die konkrete Umsetzung erfolgt. Der erste Bauabschnitt soll vor dem Sommer 2024 abgeschlossen sein, um bereits eine Nutzung in der nächsten Sommersaison zu ermöglichen. Läuft alles nach Plan, soll im Herbst 2024 die nächste Bauphase starten.

"Die Neugestaltung der Sunken City wird das nächste große Highlight in unserem Bezirk sein und ich freue mich, dass wir den Donaustädter:innen und allen anderen Wiener:innen ein weiteres Top-Freizeitparadies zum Nulltarif bieten können, welches sowohl öffentlich als auch mit dem Rad perfekt erreichbar ist und ganzjährig genutzt werden kann", so der stellvertretende Bezirksvorsteher der Donaustadt, Karl Gasta.

Abwechslungsreiche Angebote und neue Gastro

Das gesamte Projektgebiet erstreckt sich von der Reichsbrücke bis hinauf zur Höhe des ersten Badestegs inklusive des ehemaligen Inselcafés. Der Bereich soll als zeitgemäßer Aufenthaltsort unter den Auflagen des Hochwasserschutzes gestaltet werden. Die neue Gesamtkonzeption wird unterschiedliche, kostenlos nutzbare Erlebnis- und Aufenthaltsbereiche zum Sport treiben, Arbeiten, Austauschen und Vernetzen sowie eine Kultur- und Badelandschaft für Erholung enthalten.

Die derzeitigen Lokale werden abgebrochen. Die Stadt verspricht jedoch, dass Gastronomie weiterhin vorhanden sein werde, aber deutlich reduzierter. Insgesamt sind drei feste Lokale sowie temporäre Food-Trucks vorgesehen. Zentral sei neben dem Ausbau der Erholungsflächen ein verbesserter und barrierefreier Wasserzugang, sowie – teilweise überdachte – Sportflächen, hieß es weiter.

Die bisherigen Lokale hatten nur in der Sommersaison von Mai bis September geöffnet. Künftig ist eine ganzjährige Nutzung des Areals geplant. Dazu soll etwa auch die Fußgänger-Pontonbrücke über die Neue Donau in Zukunft ganzjährig zugänglich sein und nur im Hochwasserfall bzw. vor Eisbildung ausgedreht werden. Zudem sollen zwei der neuen Lokale ganzjährig geöffnet sein.

Sunken City NeugestaltungVisualisierung der neuen Sunken City © Mostlikely Architecture

Erste Bauphase

Der erste Bauabschnitt, der bereits diesen Herbst in Angriff genommen wird, betrifft das Gebiet von Stromkilometer 12,7 bis 12,9. Die bisher mit Lokalen verbaute Promenade wird "geöffnet", laut Stadt entstehen stattdessen öffentliche Freibereiche und ein saisonal geöffneter "Kulturkiosk" mit einer großen Terrasse. Dieser befindet sich stromaufwärts auf Höhe des Hauptwegs entlang der Dammkrone. Der dem Wasser zugewandte vordere Gebäudeteil beherbergt u.a. einen Schankbereich. Von hier aus wird auch die Gästeterrasse mit Pergola und Blick auf die Neue Donau bedient. Der hintere Gebäudeteil mit Lagerräumen ist durch einen öffentlichen Durchgang abgetrennt. Hier werden sich öffentliche, versperrbare Spinde für Badegäste befinden. Von diesem Durchgang aus werden auch die öffentlichen Toiletten zugänglich sein. Der Vorbereich des Kiosks wird Zugang zu einem schattigen Bereich mit Trinkbrunnen, Sitzgelegenheiten und Fahrradabstellplätzen bieten.

Auf halber Höhe zwischen Hauptweg und Uferpromenade ist ein auf die vordere Stützmauer aufgesetzter Aufenthaltsbereich geplant. Unterhalb dessen - auf der Uferpromenade - befinden sich eine Holzplattform, Sitz- und Liegeflächen sowie Grünbereiche mit Sträuchern. Entlang der Uferzone soll sich auch eine über das Wasser ragende, barrierefrei zugängliche Badeplattform mit begrünten Inseln, verschiedenen Sitzmöglichkeiten und Liegenetzen über dem Wasser befinden. Badeleitern, Sitzstufen und ein Flachwasserbereich sollen den Zugang zum Wasser erleichtern. Offene Duschen entlang der Uferpromenade sowie Holzplattformen zwischen Kulturkiosk und Uferpromenade runden die Pläne der ersten Bauphase ab.

Sunken City NeugestaltungVisualisierung der neuen Sunken City © Mostlikely Architecture

Bauphasen zwei und drei

Bei der Neugestaltung der weiteren Abschnitte, mit denen nach der Sommersaison 2024 begonnen wird, stehen u.a. Renaturierung und neue Nutzungsangebote auf verschiedenen Ebenen im Zentrum. Die obere Ebene ist den Plänen zufolge in eine offene Parklandschaft eingebettet. Auf der untersten Ebene ist eine breite Uferpromenade mit Sitzmöglichkeiten, Einbuchtungen und Auskragungen geplant. Ein ganzjährig geöffnetes Ausflugscafé mit einem Gastraum soll hier ebenfalls integriert sein. 

Flussabwärts soll ein überdachtes Multifunktionssportfeld angrenzen, das u.a. seitliche Tribünen und ein Dach für offene Trainings und Events bieten wird. Dem Leuchtturm zugewandt wird sich laut der Stadt Wien eine erhöhte Plattform befinden, die als Bühne oder Sportfläche genutzt werden könne. Offene Duschen und Umkleiden sollen ebenfalls zur Verfügung stehen. Weiters werden eine sogenannte "Future Fitness Landschaft" mit Sportgeräten sowie ein ganzjährig geöffneter "Sportkiosk" mit kleinem Gastraum in Aussicht gestellt.

www.wien.gv.at

www.mostlikely.at

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