Placido Domingo gab in „Macbeth“ den Bösewicht

| 14.11.2016

Geteilte Reaktionen auf die Verdi-Oper im Theater an der Wien.

„Macbeth“, die erste Auseinandersetzung Giuseppe Verdis mit einem Drama von William Shakespeare, entstand 1846/47 im Auftrag des Teatro della Pergola in Florenz. Schnell war Verdi klar, dass diese außergewöhnliche Vorlage neue Ideen von ihm erforderte, und er schuf eine damals ungewöhnliche Konstellation: Die Titelfigur ist ein Bariton, kein Tenor, die Handlung zeigt keine Liebesgeschichte, sondern die Korrumpierung des Menschen durch Machtstreben und die Dynamik, die sich dadurch verhängnisvoll zwischen Macbeth und seiner Frau entwickelt. Trotz der Traditionsbrüche, die Verdi mit dieser Oper wagte, wurde sie schon bei der Uraufführung ein überwältigender Erfolg.

Jetzt wagte Theater an der Wien-Intendant Roland Geyer ein interessantes Doppelexperiment. Er brachte zwei unterschiedliche Fassungen der Oper auf die Bühne des Theaters an der Wien. In der zweiten Variante, die einen alternativen Schluss aufweist, fungierte Opernstar Placido Domingo – eigentlich ein Tenor – in der Hauptrolle und bekam dafür viel Applaus. Weniger glücklich waren die Zuseher mit der Performance von Geyer, der neben seiner Funktion als Intendant diesmal auch in die Rolle des Regisseurs schlüpfte und die beiden „Macbeth“-Versionen auch inszenierte: Er wurde mit so manchem Buh-Ruf bedacht.

Im Publikum wurden unter anderem „Mr. Wunderbar“ Harald Serafin, Operettendiva Birgit Sarata sowie John Harris-Chef Ernst Minar gesehen.

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