Sind die Ankeruhr NFT ein echtes Novum?

| Christoph Aufreiter 
| 10.09.2023

Lucian Rehm, Geschäftsführer der eXpertcode GmbH, erklärt im LEADERSNET-Interview, wieso die zwölfte Stunde der Ankeruhr in "Non Fungible Token" umgewandelt wurde, was NFT eigentlich sind und warum diese gekommen sind, um zu bleiben. 

LEADERSNET: Sie haben NFT von jeder Sekunde der zwölften Stunde der Ankeruhr erstellt. Wie ist es zu dieser Idee gekommen?

Rehm: Die Ankeruhr ist neben dem Stephansdom und dem Riesenrad wohl eine der meistbesichtigten Attraktionen Wiens. Es ging darum, das Bewusstsein der Wiener:innen für die Ankeruhr zu stärken und ihre Bekanntheit bei unseren Tourist:innen zu steigern. Wir möchten den Fans jetzt endlich auch die Möglichkeit geben, einen symbolischen Teil der Ankeruhr mit nach Hause zu nehmen. Der Slogan "Take a Minute of Ankeruhr home" bringt es auf den Punkt und wie könnte das besser funktionieren als mit NFT. Sie sind noch immer stark im Trend und ein sehr gutes Instrument, um den Menschen auch die  Ankeruhr näher zu bringen. Erstmals kann man jetzt NFT eines Bauwerks in Österreich erwerben. Das gab es noch nie.

LEADERSNET: Die Ankeruhr kennt jeder in Wien, aber warum ist sie so bekannt?

Rehm: Die Ankeruhr ist nicht nur eine gewöhnliche Uhr, sondern vielmehr ein kunstvolles Meisterwerk. Sie zeigt eine animierte Szene, in der zu jeder vollen Stunde eine der zwölf historischen Figuren aus der österreichischen Geschichte erscheint. Das Kaiserpaar Maria Theresia und Franz I. von Lothringen, Walther von der Vogelweide und Karl der Große sind ebenso zu sehen wie Prinz Eugen oder Joseph Haydn. Begleitet werden sie von Musik aus der Epoche der historischen Figur, was die Darstellung noch lebendiger macht. Die Ankeruhr ist somit nicht nur funktional, sondern auch ein echtes Kunstwerk, das die Geschichte und Kultur Österreichs auf einzigartige Weise darstellt.

LEADERSNET: Was ist das Besondere an den Ankeruhr NFT?

Rehm: Wir haben für die NFT bewusst die Figur der Kaiserin Maria Theresia und ihrem Gatten Kaiser Franz I. von Lothringen gewählt, da das Paar in der Geschichte Österreichs einen besonderen Stellenwert einnimmt. Die streng limitierten 3.600 NFT gibt es in drei Ausprägungen, also in Gold, Silber und Bronze. Die Zuteilung der NFT erfolgt beim Drop am 16. Oktober und ist rein zufällig. Niemand weiß beim Kauf, welches NFT von welcher Minute in welcher Ausprägung in seiner Wallet landet. Dieser spielerische Ansatz macht das Ganze spannend und unterhaltend. Als besonderes Extra erhält jeder Besitzer der NFT eine kostenlose Führung durch das Innere der Ankeruhr. Das gab es bis jetzt noch nie, wurde aber schon oft nachgefragt.

LEADERSNET: Vielleicht zur Erklärung: Was ist eigentlich ein NFT und wie kann man sicherstellen, dass es wirklich einzigartig ist?

Rehm: NFT steht für "Non Fungible Token", also nicht austauschbare Token und unterscheiden sich – wie es der Name schon sagt – von austauschbaren Coins wie Bitcoin, die alle gleich sind. Alle NFT haben daher einen eigenen Wert und dieser wird alleine von uns Menschen bestimmt. Vereinfacht gesagt ist ein NFT ein Kunstwerk, bei dem der Besitzer den Preis selbst festlegen kann. Der Wert ergibt sich dann ausschließlich aus Angebot und Nachfrage.

LEADERSNET: Wie sind eigentlich die NFT entstanden?

Rehm: NFT werden auch als "digitale Zwillinge" bezeichnet. Es gibt Anekdoten, dass sie dadurch entstanden sind, um Künstlern wiederkehrende Einnahmen zu garantieren. Normalerweise verkauft ein Maler sein Bild nur einmal und profitiert dann nicht mehr an den Weiterverkäufen seines Werks. Verkauft er allerdings sein Bild zusammen mit einem NFT, bei dem im Smart Contract hinterlegt ist, dass er bei jedem Weiterverkauf 10 Prozent Anteil erhält, ist es natürlich für Künstler:innen ein Thema.

LEADERSNET: Liegen NFT noch im Trend?

Rehm: Eigentlich gibt es NFT schon seit 2012. Nach dem Mega-Hype der letzten Jahre kam dann mit dem Kryptowinter auch der Einbruch bei einigen NFT Projekten. In Wahrheit sind NFT gekommen, um zu bleiben. Es werden laufend neue, erfolgreiche NFT Projekte umgesetzt. Man kann sich z.B. mit NFT an seiner Lieblingsband beteiligen. Wie beim Crowdfunding kauft die Fan-Community jetzt NFT und ist am Erfolg der Band direkt prozentuell beteiligt. Bei einem Musiklabel verdient der oder die Schöpfer:in 10 Prozent und der Rest geht an den Verlag. Bei NFT ist es umgekehrt. Mittlerweile gibt es Use Cases von NFT in allen möglichen Bereichen wie z.B. Ticketing, Immobilien, Fundraising, Memberships und eben auch der Kunst wie beim Ankeruhr Projekt. Der bekannte NFT Guru Mike Hager sagte vor kurzem, dass die NFT von heute in der Entwicklung erst soweit fortgeschritten sind, wie der Bitcoin im Jahr 2011, als er noch weniger als einen Dollar kostete.

LEADERSNET: Wie lässt sich das technisch erklären?

Rehm: Das ist relativ einfach. Ein NFT besteht einfach gesagt aus dem Hash der Metadaten und dem Smart Contract. Ohne ins Detail zu gehen, wird dabei eine Zeichenfolge auf der Blockchain gespeichert und der Besitzer ist der Einzige, der den Schlüssel dazu hat. Für den Kauf von NFT braucht man somit gar keine Erfahrung. Das ist wie mit dem Internet. Niemand weiß, wie es genau funktioniert, aber jeder kann damit gut umgehen.

© ankeruhr.at

LEADERSNET: Was ist dieser Smart-Contract genau?

Rehm: Das Prädikat 'Smart' ist vielleicht etwas irreführend, da ein Smart Contract wie ein Getränkeautomat einfache Befehle abarbeitet. Vom Münzeinwurf bis zur Getränkeausgabe ist dort der Ablauf festgelegt. Es ist ein Programm auf der Blockchain, das dort aufgerufen und ausgeführt wird. Einmal gespeichert kann ein Smart Contract nie mehr verändert werden. Er regelt alle Details und ist für alle offen sichtbar, kann aber von niemandem verändert werden.

LEADERSNET: Insgesamt gibt es 3.600 Ankeruhr NFT. Wie kann dann jedes einzigartig sein?

Rehm: Alle NFT sind einzigartig und es gibt jede Minute nur einmal in Gold. Wir haben einen Timestamp hinzugefügt, sodass es jede Sekunde dieser Stunde nur einmal gibt. Natürlich werden die goldenen NFT am begehrtesten sein, weil es ja nur 60 Stück davon gibt.

LEADERSNET: Wie bekomme ich ein goldenes NFT?

Rehm: Die Zuteilung erfolgt durch einen Zufallsalgorithmus beim Drop am 16. Oktober. Erst dann erfährt jede:r Käufer:in, welche NFT er oder sie in seiner oder ihrer Wallet hat. Das ist auch der spielerische Ansatz, weil wir alle gerne sammeln, tauschen und uns über Überraschungen freuen.

LEADERSNET: Können Käufer etwas tun, um ihre Chancen auf ein goldenes NFT zu erhöhen?

Rehm: Jeder kann sich natürlich mehrere NFT kaufen und erhöht damit die Wahrscheinlichkeit auf ein goldenes oder silbernes NFT. Aus diesem Grund haben wir auch die maximale Stückzahl je Käufer auf 99 limitiert. Grundsätzlich gilt aber das Prinzip: First-come first-serve und es gibt genau 3.600 Stücke.

LEADERSNET: Wie können Käufer:innen ihre Führung durch die Ankeruhr buchen?

Rehm: Die Führung durch das Innere der Ankeruhr kann direkt nach dem Drop ab 16. Oktober online gebucht werden. Zusätzlich erhalten alle NFT-Besitzer Zugang zum Ankeruhr Shop mit exklusiven Souvenirs wie der Ankeruhr Schneekugel oder dem 3D-Druck von Kaiserin Maria Theresia und ihrem Gatten Kaiser Franz I. von Lothringen.

www.ankeruhr.art

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