"Wir können damit die grüne Wende beschleunigen"

Wiens Finanzstadtrat Peter Hanke war zu Besuch bei Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter für Städtekooperation in den Bereichen Geothermie, Digitalisierung und Bürger:innenservice.

Die beiden Landeshauptstädte München und Wien verbindet seit jeher eine enge, nachbarschaftliche Freundschaft. Vergangene Woche hat deshalb Wiens Finanz- und Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ) mit einer Delegation – zu der auch Wiener-Stadtwerke-Vorstandsdirektor Peter Weinelt gehörte – dem Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) und dem Stadtwerke-München-Chef Florian Bieberbach einen Besuch in der bayrischen Landeshauptstadt abgestattet.

Dabei wurde im Münchner Rathaus in einem Arbeitsübereinkommen vereinbart, noch enger insbesondere auf dem Gebiet der klimagerechten und autonomen städtischen Energieversorgung im Herzen Europas zusammenzuarbeiten.

Leistungsfähige Alternativen zunehmend im Mittelpunkt

Bereits die globale Klimakrise verlangte nach neuen Perspektiven. Auch in Europa werden die Auswirkungen des Klimawandels immer spürbarer. Die Sommer werden heißer, Extremwetterereignisse wie Dürren oder Hochwasser werden häufiger. Mit dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine ist ein Ausstieg aus Gas und Öl und der Umstieg in eine möglichst selbständige, klimagerechte Energieversorgung für die gesamte EU und insbesondere die europäischen Metropolen und Städte umso dringender geworden.

"Es gibt einen klaren Weg, wie wir den aktuellen Herausforderungen entgegenwirken können: Wir müssen unseren CO2-Ausstoß senken. Mit dem Ende fossiler Energieträger rücken leistungsfähige Alternativen zunehmend in den Mittelpunkt der Aktivitäten. Solche Alternativen sind entscheidend für eine langfristig erfolgreiche Umsetzung der Energiewende in allen Sektoren und für den Klimaschutz", so Hanke.

Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter ergänzt: "München will die erste Großstadt Deutschlands werden, die flächendeckend fossile Brennstoffe durch erneuerbare ersetzt. Denn die Verbrennung von Erdgas und Heizöl gehört derzeit zu den größten Verursachern der hier anfallenden Treibhausgas-Emissionen. Und die aktuelle weltpolitische Lage zeigt wie wichtig diese Umstellung ist, nicht nur aus ökologischer Sicht."

Geothermie als Gamechanger

Ein wichtiger Baustein zur Klimaneutralität und Energieautonomie ist die Umstellung von Heizsystemen auf erneuerbare Wärme. Es gibt bereits viele Systeme, die kein Gas und kein Öl mehr brauchen. Gerade im Wärmebereich wurden in der Technologieentwicklung in den letzten Jahren große Fortschritte erzielt. In vielen Neubaugebieten sind Geothermie bzw. Erdwärmeversorgung über Sonden und Wärmepumpen bereits Standard. Ein wichtiges Element ist auch die Fernwärme, die in Wien bereits jahrzehntelange Tradition hat und in den kommenden Jahren noch massiv ausgebaut wird.

Hier spielt die Tiefe Geothermie eine große Rolle, in die in den kommenden Jahren in Wien beschleunigt investiert werden soll. Ein großes Vorbild dafür ist für Wien die Stadt München. München treibt seine CO2-neutrale Fernwärme-Vision seit Jahren massiv voran. Am Heizkraftwerk Süd läuft Deutschlands größtes Geothermie-Kraftwerk im Probebetrieb, das sechste der Stadtwerke München. Und der Ausbau geht zeitnah weiter: Spätestens 2040 soll die Geothermie den Großteil der Fernwärme-Versorgung für München übernehmen. Wien plant bis 2040 ein Viertel der Fernwärme-Versorgung über Geothermie.

Hanke konnte sich bei einem Besuch der Stadtwerke selbst ein Bild davon machen. "Es ist bewundertswert, wie München mit dem Thema schon seit vielen Jahren umgeht und schon seit einem Jahrzehnt in diese Technologie (Geothermie – Anm. d. Red.) investiert", zeigte sich der Wiener Stadtrat im Gespräch mit LEADERSNET.tv beeindruckt. "Man kann damit die grüne Wende, die wir alle suchen, natürlich beeinflussen und beschleunigen."

Vom direkten Austausch profitieren

Darüber hinaus zeigt das in Kooperation von der Stadt Wien mit der Stadt München durchgeführte Smart-City-Pilotprojekt "Smarter Together", dass Stadtentwicklungsthemen und Fragestellungen in den Bereichen Mobilität, Technologie, Energieversorgung und Sanierung beide Städte gleichermaßen betreffen. Auch bei den Herausforderungen der Digitalisierung und des bestmöglichen Bürger:innenservice wollen beide Seiten von einem direkten Austausch profitieren.

Impressionen von der Vertragsunterzeichnung im Münchner Rathaus finden Sie HIER und Bilder vom Besuch bei den Stadtwerken München gibt es HIER. (as)

www.wienerstadtwerke.at

www.swm.de

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