Keine "Gletscher-Ehe": Fusion von Pitztaler und Ötztaler Skigebiet geplatzt

"Die Bevölkerung will keinen Tourismus mit der Brechstange mehr." 

Zwei Tiroler Gletscher wollten eine stabile Verbindung eingehen, doch die Bevölkerung machte den Plänen nun einen Strich durch die Rechnung: Die Pitztaler sowie die Ötztaler Gletscherbahnen planten den Zusammenschluss ihrer Skigebiete, private Betreiber hätten 131,6 Millionen Euro investiert, auf öffentliche Fördergelder hätten die Initiatoren verzichtet.

"Langfristig gesehen ist die Skischaukel die einzige Chance für unsere Gemeinde. Wir haben die Tourismusaktivitäten sehr konzentriert und kompakt am Ende des Tals. Der geplante Zusammenschluss der Gletscherskigebiete erfordert 58 Hektar Pistenfläche auf Gletschern, während die gesamte Gletscherfläche von St. Leonhard und Sölden 9.500 Hektar beträgt. Es geht also um rund 0,6 Prozent der Gletscher, die im Zuge des Zusammenschlusses touristisch genutzt werden sollen. Von einer großflächigen Verbauung kann keine Rede sein! Dieses Projekt ist für uns aus wirtschaftlicher Sicht unbedingt notwendig", so St. Leonhards Bürgermeister Elmar Haid bei der Präsentation des Projektes vor geraumer Zeit.

Grundvoraussetzung nicht mehr gegeben

Doch nun haben sich die Bürger von St. Leonhard im Pitztal bei einer Volksbefragung dagegen (50,36 Prozent) ausgesprochen. Eine erste Reaktion folgte sofort: In einer Aussendung kündigten die Pitztaler Gletscherbahnen, die den Großteil der Investitionen getragen hätten an, dass sie das Projekt Zusammenschluss Pitztal-Ötztal nicht mehr weiterverfolgen werden. "Die Zustimmung der Standortgemeinde war für uns von Anfang an die Grundvoraussetzung dafür, einen Zusammenschluss mit dem Ötztaler Gletscher beziehungsweise mit dem Skigebiet Sölden anzudenken und zu planen", lautet es.

Der WWF Österreich spricht unterdessen von einem Riesenerfolg für den Naturschutz und die Grünen kommentieren: "Die Menschen in St. Leonhard haben Mut bewiesen und eine Entscheidung der Vernunft gefällt. Die Bevölkerung will keinen Tourismus mit der Brechstange mehr."

www.pitztal-oetztal.tirol/das-projekt

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