Martin Ho mischt schon wieder die Wiener Gastro-Szene auf

Wie der in Vietnam geborene 32-jährige Unternehmer ein Imperium schuf, das seinesgleichen sucht.

"In den vergangenen drei Jahren habe ich fast drei Millionen Euro investiert und weit über hundert Arbeitsplätze geschaffen", sagte Gastronomie-Phänomen Martin Ho jüngst in einem Interview.

Seit 2005 setzt die DOTS Group, zu der er im zarten Alter von 19 Jahren den Startschuss gab, in Wien mit Restaurant- und Clubbetrieben einzigartige Akzente. Das Startkapital für das erste Lokal stammte von seinen Eltern. Nach nur einem Jahr verdreifachte Ho die Fläche, drei Jahre später konnte er die erste Dependance aufsperren. Nun lässt er mit einem perfekt am Zeitgeist orientierten Projekt erneut aufhorchen.

Multi-Concept lautet die Devise

Mit dem "One of One", das dieser Tage aufsperrt, gibt er gleich drei Gastro-Projekten und seiner Galerie, die aus der Wollzeile übersiedelt, eine Heimat in der Seilerstätte. Auf einer Fläche von rund 440 Quadratmetern werden künftig drei Gastronomiekonzepte untergebracht sein, die jeweils rund 40 Sitzplätze bieten. „MR. WOW“ fokussiert auf asiatische Küche, während im „TETATE“ mexikanische Tacos und erlesene Tequila-Spezialitäten serviert werden. Die Bar „Chin Chin – The Dry Martini Bar“ ist nach Hos eigenem Gin benannt und präsentiert sich als klassische Gin- und Martini-Bar. Sie ist auch der Treffpunkt in den Abendstunden, wo sich die Gäste der Restaurants anschließend bei einem Drink treffen.

Musikalisch setzt Ho in Zusammenarbeit mit Steinway und Bang & Olufsen auf klassische Musik, in der Galerie werden künftig Wechselausstellungen zeitgenössischer heimischer und internationaler Künstler zu sehen sein. Mit 20 Jahren hat er mit dem Kunstsammeln begonnen, der Kauf erfolgt in erster Linie nach "seinen eigenen kuratorischen Perspektiven". Anfangs konzentrierte er sich auf Damien Hirst, Jean-Michél Basquiat und Takashi Murakami.

"Das ‚One of One‘ soll Menschen mit unterschiedlichen Vorlieben und Geschmäckern zusammenbringen und ihnen ein kulturelles und musikalisches Erlebnis bieten. Der Charme des Multi-Concepts besteht in der Vermischung von Kulturen, Stilen und Vorlieben. Die Unterschiedlichkeit bringt die Gäste ins Gespräch und lässt sie Neues entdecken", ist sich Ho sicher.

Sushi ist die Basis

Sein Gespür hat ihm bis dato meist Recht gegeben. Er habe aber sehr oft von seinem jugendlichen Leichtsinn profitiert, "ein smarter Bonus, weil das Alter fast immer mit Humor genommen und die Projekte anfangs mit einem Augenzwinkern durchgewunken wurden".

Der Erfolg der Unternehmensgruppe mit rund 250 Mitarbeitern beruht auf kreativen Sushi- und Makikreationen, die seit 13 Jahren im Stammhaus auf der Mariahilferstraße serviert werden. Heute umfasst die Group mit dem DOTS Establishment und dem DOTS im Brunnerhof zwei Restaurants, die zwei Clubs VIE i PEE und Pratersauna, eine Kunstgalerie (HO GALLERY), einen Memberclub, den Beach-Club SAUNA STRAND KLUB, die vietnamesischen Street Kitchen-Lokale IVY’s PHO HOUSE sowie das Golfmagazin Perfect Eagle. Zudem hält sie Beteiligungen an Start-ups wie dem Modelabel Gregor Pirouzi Swimwear. 2013 publizierte Ho das Kochbuch „DOTS Cooking“ und seit 2015 beliefert die Gruppe unter der Marke „DOTS Cooking“ die Handelskette SPAR. 2018 eröffnete das Boutiquehotel „La Petite Ivy“ im Trenninghof in der Wachau.

Mit dem exklusiven Boutiquehotel, das sieben Zimmer in den alten Schlossgemäuern bietet, hat sich der 32-Jährige einen Traum erfüllt - beziehungsweise einen Schritt in Richtung Erfüllung: In einem Interview mit dem Wirtschaftsmagazin Trend im Jahr 2009 hat der damals 22-jährige Unternehmer Martin Ho schon durchklingen lassen, dass er eines Tages auch unter die Hoteliers gehen möchte. Als Lebenstraum formulierte er damals noch, dass er irgendwann ein Baumhaus in Sapa (Vietnam) an der Grenze zu China bauen wolle.

Im denkmalgeschützten Ansitz, der 1302 errichtet wurde, trifft nun moderne Kunst unter anderem von Erwin Wurm, Jonathan Meese, Julian Khol, Petra von Kazinyan, Franz West, Jeff Koons, Norbert Brunner, Tomak, Martin Grandits, Jona Cerwinske und Andy Warhol auf gotische Gewölbe und den markanten Turm mit Blick in die Wachau. Kulinarisch setzt Ho auf bodenständige, regionale Küche.

Eigener Gin

Erst kürzlich präsentierte der Unternehmer seinen eigenen Gin und setzt dabei voll und ganz auf asiatische Noten. Ho setzt bewusst auf einen nicht zu milden und aussagekräftigen Gin, in dem sich akzentuierte Geschmacksnoten von Ingwer, Koriandersamen, Zimt, Mazisblüte und Muskat wiederfinden. Sie sorgen für ein prägnantes aromatisches Erlebnis, das seine ansprechende Dominanz im Abgang entfaltet. Ho’s Chin Chin überrascht mit kerniger Schärfe, die dem Kubeben-Pfeffer geschuldet ist.

"Der aussagekräftige Charakter betont eine unverwechselbare Küche, die Haltung zeigt. ‚Chin Chin‘ ist bewusst nicht zurückhaltend, sondern auf Augenhöhe mit den Speisen und Genuss-Momenten. Asiatische Komponenten mit österreichischer Passion für das Produkt passen in eine Flasche, die unaufdringlich aber bestimmt durch den Abend begleitet“, fasst Ho zusammen. Chin Chin ist in allen Betrieben der DOTS Group erhältlich.

"Leistungswillen und Leistungsbereitschaft", nennt Ho als Basis, um Projekte erfolgreich umzusetzen und ein Unternehmen performen zu lassen. Man müsse von Visionen getrieben sein -  so will Ho bald den Kunsthandel ausbauen. (red)

www.dotsgroup.eu

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