Acht Tipps zur erfolgreichen Gründung eines Start-ups

Martin Puaschitz erklärt, warum die IT-Branche aktuell trotz Konjunkturtief gute Chancen für Unternehmensgründer bietet.

Die Arbeitslosigkeit in Österreich ist auf ein Rekordhoch gestiegen. Manche Menschen sitzen derzeit untätig zu Hause herum oder sind noch immer in Kurzarbeit. Warum also nicht ein eigenes Start-up gründen? In der zukunftsträchtigen IT-Branche herrscht derzeit Aufbruchsstimmung. Grund dafür ist auch die boomende Nachfrage nach Homeoffice-Lösungen. Mag. Martin Puaschitz, Obmann der Wiener Wirtschaftskammer-Fachgruppe UBIT, der selbst erfolgreich ein IT-Unternehmen führt, erklärt, welche Fehler vermieden werden sollten, welche Neuerungen es gibt und worauf bei der Auswahl der Mitgründer geachtet werden sollte.

1. Vorbilder sind gut – Alleinstellungsmerkmale sind besser

Erfolgreichen Vorbildern aus dem Silicon Valley nachzueifern, kann die Motivation steigern. Dennoch sollten Gründer nicht versuchen, deren Geschäftsmodell nachzuahmen. Idealerweise sollten sie eine Nische suchen und Produkte oder Dienstleistungen anbieten, die es in dieser Form noch nicht gibt. Marketingexperten sprechen vom USP - dem Alleinstellungsmerkmal.

2. Mitgründer sollten sich gegenseitig ergänzen

Nur um möglichst schnell der Arbeitslosigkeit zu entrinnen, sollte man natürlich kein Start-up gründen. Idealerweise brennen Gründer für eine Idee und bringen gleichzeitig auch die nötigen Kenntnisse mit – oder können sich diese zumindest rasch aneignen. Sind Mitgründer an Bord, sollten sich ihre Fähigkeiten idealerweise ergänzen. Ein Technik-Genie, ein kaufmännisches Talent und ein Netzwerker im Vertrieb werden zusammen wahrscheinlich mehr Geschäftserfolg haben, als ein Team dreier Techniker.

3. Querdenken bei der Finanzierung

Beim Finanzierungsgespräch mit der Bank sollten nicht nur die Unterlagen vollständig und das Geschäftskonzept schlüssig sein, es zählt auch das Präsentationsgeschick. Klappt es dennoch nicht, lohnt es sich querzudenken. Business-Angels oder Crowdinvesting-Plattformen beispielsweise legen andere Maßstäbe an – und möglicherweise sind diese einfacher zu erfüllen. Allerdings lassen sich diese ihr Risikokapital entsprechend honorieren – sei es in Form von Zinsen, Ausschüttungen oder Geschäftsanteilen. Ab einem Anteil von mehr als 25 Prozent können sie dank Sperrminorität wichtige Entscheidungen des Managements blockieren. Dessen muss man sich natürlich bewusst sein.

4. Neues "Gründer Paket" ausschöpfen

Es gibt eine Regierungs-Offensive zur Förderung von Jungunternehmen. Bei der neuen Gesellschaftsform „Austrian Limited" beispielsweise ist die Haftung wie bei einer GmbH beschränkt und lediglich 10.000 Euro Gründungskapital nötig. Will ein Mitgründer aussteigen, können die Anteile zudem unkompliziert weiterverkauft werden. Geprüft werden sollten auch die angekündigten Möglichkeiten der Verlustverrechnung sowie die steuerliche Absetzbarkeit der Wachstumsfinanzierung.

5. KMU-Digital intelligent nutzen

Beim Projekt KMU-Digital wird die Beratung und Umsetzung von Digitalisierungsprojekten gefördert, wobei das Budget dafür aufgrund der starken Nachfrage meist schnell ausgeschöpft ist. Jedes Unternehmen, das diese Förderung in Anspruch nehmen will, ist für IT-Start-ups ein potenzieller Kunde, den es zu umwerben und vom eigenen Angebot zu überzeugen gilt.

6. Perfekte Sparring-Partner für Start-ups finden

IT-Gründer sprühen oft vor neuen Ideen. Bei der Umsetzung hin zu einem tragfähigen Geschäftsmodell fehlt es ihnen aber oft an Erfahrung. Dann drohen Fehler bei der Kalkulation, dem Personaleinsatz oder der Zukunftsplanung. Unternehmensberater sind als externe Sparring-Partner das perfekte Ass im Ärmel für kleine Unternehmen. Unterstützung bietet in der Anfangsphase natürlich auch das Gründerservice der WKO.

7. Keine Zeit unnötig mit Paragraphen vergeuden

Start-ups bestehen meist aus kleinen schlanken Teams. Vielfach ist es wesentlich kostengünstiger und zeitsparender gewisse Geschäftsbereiche wie das Rechnungswesen an externe Buchhalter oder Personalverrechner auszulagern. Diese sind zur ständigen Fortbildung verpflichtet und haben daher Gesetzesänderungen ständig im Auge. Dadurch werden kostspielige Fehler vermieden.

8. Externe Fortbildung als Waffe gegen Betriebsblindheit nutzen

Selbst das innovativste Team der Welt kann von laufenden Denkanstößen von außen nur profitieren. Stillstand wäre in der IT-Branche tödlich. Die Wirtschaftskammer bietet für die IT-Dienstleister in der UBIT-Akademie incite sogar speziell auf die Branche zugeschnittene Kurse an. Ganz wichtig: Nicht darauf vergessen, mithilfe von Experten alle steuerlichen Absetz- und Fördermöglichkeiten zu prüfen.

www.ubit.at/wien


 

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