Irgendwann hatte der auf Madeira lebende Kash Bhattacharya, er betreibt den Reiseblog „Budgettraveler.org“, genug von Jugendherbergen, Mehrbettzimmern und billigen Absteigen. Der Weltenbummler reist auch mit 39 noch immer sehr gerne mit seinem Rucksack, allerdings erwartet er sich etwas mehr von den Unterkünften, in denen er absteigt. Er begab sich in Blogs, in der Community von Instagram und Twitter auf die Suche und stellte eine weltweite Sammlung von „Designhostels“ zusammen.
Dabei handelt es sich um extravagante, stylische, interessante Häuser, keinesfalls spießig, aber nicht so teuer wie Hotels. „Mit 39 bedeutet Reisen für mich nicht mehr, im billigsten verfügbaren Bett zu übernachten“, schreibt er in seinem Buch „The Grand Hostels“ (Die Gestalten Verlag). „Ich will mehr als das, ich will ein Erlebnis. Besonders Reisenden zwischen 30 und 39 Jahren liegt viel daran, ,jünger‘ zu verreisen.“
Eine neue Sorte Designhostels war genau das, was diese Klientel suchte. Häuser mit einer gleichwertigen Einrichtung eines Vier- oder Fünf-Sterne-Boutiquehotels und mit einer Auswahl an Doppel- und Einzelzimmern. Dazu Swimmingpools, hauseigene Galerien, Dachterrassen oder Kinosälen. Besonders günstig sind diese Hostels allerdings oft nicht mehr.
Die Fotos auf den 320 Seiten des Taschenbuches zeigen, wie individuell und kreativ die Gründer ihre neuen Hostels, die meistens keiner Hotelkette angehören, in zeitgenössischem Design gestalten.
Eine Auswahl der schönsten Designhostels:
Superbude St. Pauli, Hamburg © Christian Perl/Superbude St. Pauli
Superbude St. Pauli in Hamburg: „Laisser-faire und viel Individualität“ zeichnet das Designhostel im Herzen der Hansestadt aus, schreibt Autor Kash Bhattacharya. Mit einer unglaublichen Liebe zum Detail. Am besten gefällt ihm die Astra Rockstarsuite mit einer Bühne, die auch für Partys gemietet werden kann. Lokale Bands spielen häufig in dieser Lounge.
www.superbude.de
Die Wohngemeinschaft, Köln © Natalie Bothur/ die wohngemeinschaft
Die Wohngemeinschaft in Köln: Für internationale Backpacker ist die Aussprache des Namens dieses Hostels wohl schwierig. Wer es im Belgischen Viertel erst mal gefunden hat, erlebt Zimmer, von denen jedes seine eigene Geschichte hat. Die Mehrbettzimmer haben kojenartige Schlafboxen.
www.die-wohngemeinschaft.net
Dock Inn Hostell, Warnemünde © Dock Inn
Dock Inn Hostel in Warnemünde: 64 Zimmer sind aus alten, zusammengeschweißten Überseecontainern, mit jeweils bis zu acht Betten, entstanden. Industriecharme mit maritimem Flair, urteilt der Autor. Auf dem Hosteldach gibt es einen Spa-Container, zur Ablenkung bei schlechtem Ostseewetter einen Kino-Container - und gleich nebenan eine Boulderhalle.
www.dock-inn.de
The House of Sandeman Hostel and Suites, Villa Nova de Gaia, Portugal © The House of Sandeman Hostel & Suites/ Grand Hostels
The House of Sandeman Hostel and Suites in Villa Nova de Gaia, Portugal: Als „Luxusretreat für Portweinliebhaber“ bezeichnet der Blogger die Unterkunft mit Blick über Porto und den Duoro. Das im April 2018 eröffnete Hostel entstammt einer Kooperation mit der Portweinmarke Sandemann, die früher hier ihre Geschäftsräume hatte und in dem über 220 Jahre alten Gebäude noch immer Wein lagert.
www.thehouseofsandeman.pt
Cocomama, Amsterdam © Cocamama/ Grand Hostels
Cocomama in Amsterdam, Niederlande: Einst war das Haus eins der berühmtesten Bordelle der Stadt, Yab Yum. Auf die pikante Vergangenheit des Hostels weisen Fotos am Eingang hin. Heute nehmen die Zimmer auf harmlosere niederländische Themen Bezug: „Tulpen“, „Van Gogh“, „Königlich“, „Kuh und Milch“ heißen die Räume. Hierher kommen vorwiegend Alleinreisende, da keine Gruppen angenommen werden.
www.cocomamahostel.com
Les Piaules, Paris © Les Piaules/ Grand Hostels
Les Piaules in Paris, Frankreich: Das „Projekt dreier französischer Schulfreunde“ eröffnete 2015. Mit einer hippen Bar, bunten Etagenbetten und einer Dachterrasse mit Aussicht auf Paris spiegelt das Hostel den Geist von Belleville, diesem ausgelassenen sprudelnden Künstlerviertel, wider.
www.lespiaules.com
Gallery Hostel, Porto © Gallery Hostel/ Grand Hostels
Gallery Hostel in Porto, Portugal: „Biohostel triff Kunstgalerie“ lautet das Motto der Herberge im Künstlerviertel Miguel Bombarda. Das Hostel ist in einer 1906 erbauten und zeitgenössisch renovierten Villa untergebracht, alle zwei Monate wechselt die Ausstellung in der hauseigenen Galerie.
www.gallery-hostel.com
Fabrik Tbilisi, Tiflis, Georgien © Nakanimamasakhlisi/ Grand Hostels
Fabrik Tbilisi in Tiflis, Georgien: Als „Alte Sowjetnäherei im Herzen von Tiflis“ beschreibt Bhattacharya das Hostel mit urbanem Design und großem Innenhof, in dem sich zahlreiche Cafés und Künstlerateliers, Werkstätten und Läden befinden. Insgesamt können hier 354 Gäste übernachten.
www.hostelfabrika.com
Hostel Old Plovdiv, Plowdiw, Bulgarien © Hostel Old Plovdiv/ Grand Hostels
Hostel Old Plovdiv in Plowdiw, Bulgarien: Die zweitgrößte Stadt des Landes in der Nähe der Rhodopen ist bisher von Urlaubern kaum bereist. Das zentral gelegene Hostel mit Vintage-Charme gehörte einst dem reichsten Tabakhändler Bulgariens. Die Säulen sind aus Zeder gefertigt, der Marmor kommt aus der Türkei. Schließfächer gibt es in Form alter Koffer, und jedes Bett sieht anders aus.
www.hosteloldplovdiv.com
Rodamón Hostel, Marrakesch, Marokko © Rodamón Hostels/ Grand Hostels
Rodamón Hostel in Marrakesch, Marokko: Etwa 100 Jahre ist der Riad im Herzen der marokkanischen Großstadt alt, im Innenhof des umfangreich umgebauten Luxushostels gibt es auch einen Pool. Während die Zimmer einfach in Weiß mit lokalen Details gestaltet sind, dominiert in den Gemeinschaftsbereichen ein nordischer Stil.
www.rodamonhostels.com
Once, Kapstadt, Südafrika © Selma Olsen/ Grand Hostels
Once in Kapstadt, Südafrika: „Günstige Preise und Spaß wie im Hostel, Luxus wie im Drei-Sterne-Hotel“ so beschreiben die fünf weitgereisten Gründer der Once-Hostels ihr Konzept. Die Bar Yours Truly wird auch von Einheimischen gut besucht, hier wird zu Hip-Hop und Elektrofunk getanzt. Wer sein Handy beiseite legt, erhält während der „No Power Hour“ ein Gratisbier.
www.once.travel/cities/cape-town
The Millennials, Kyoto, Japan © Global Agents Co./ Grand Hostels
The Millennials in Kyoto, Japan: Ein schickes Zuhause für Futuristen nennt Bhattacharya das Hostel mit 150 multifunktionellen Smart-Pod-Einheiten. Per iPod Touch lassen sich Funktionen der Schlafboxen individuell einstellen - samt Neigung der Matratze. Im demselben Gebäude gibt es auch einen Coworking Space, der bei den Einheimischen genauso wie bei den Hostelgästen beliebt ist.
www.the-millennials-shibuya-shibuya-ku-jp.book.direct