Hotels für Literaten und Bücherwürmer

| 08.01.2018

Auf den Spuren von Kafka, Mann und Hesse.

Kein Ort hat Schriftsteller so inspiriert wie Hotels und in ihnen das Zusammenspiel aus Tradition und Eindrücken aus der ganzen Welt. Als Kraftplatz und Impulsgeber für Denker und Intellektuelle gilt Sils Maria am Eingang zum Fextal. Hermann Hesse bezeichnete den Ort als das "vorgeträumte Paradies" und verbrachte ganze Sommer Briefe schreibend im Waldhaus Sils. Dessen Gästebuch liest sich wie das Who is Who von Philosophen, Politikern, Schriftstellern, Musikern, Komponisten, Unternehmern, bildenden Künstlern, Wissenschaftlern, Regisseuren, Schauspielern: Thomas Bernhard war ebenso zu Gast  wie beispielsweise Theodor Adorno, David Bowie, Albert Einstein, Thomas Mann und Richard Strauss.

Ein einfacher Brief hat das Hotel Gabrielli bekannt gemacht. Im exklusiven Grandhotel mitten in Venedig, eingebettet in ein wunderschönes venezianisches Palazzo aus dem 14. Jahrhundert, hat Franz Kafka auf dem Briefpapier des noblen Hauses folgende Zeilen an seine Freundin Felice Bauer geschrieben: "Bin traurig, dass es fast überläuft."

Thomas Mann zeigte sich ebenso von der Lagunenstadt angetan. Dem Hôtel des Bains setzte er mit  seiner Novelle "Der Tod in Venedig" ein verschriftlichtes Denkmal.

Antoine de Saint Exupéry fühlte sich vom Quartier Notre-Dame-des-Champs magisch angezogen. An der Kreuzung Boulevard Raspail und Rue de Sèvres im sechsten Pariser Arrondissement gelegen, wusste er am Hotel Concorde Lutetia  besonders die zentrale Lage im Künstlerviertel zu schätzen.

Seit jeher ein Ort des Austauschs

Das oberbayerische Schloss Elmau bietet Entspannung für Ruhesuchende. Erbaut hat  das Refugium der Religionsphilosoph und Schriftsteller Johannes Müller von 1914 bis 1916. Der imposante Gebäudekomplex diente als kultureller und theologischer Treffpunkt seiner Anhänger. Auch weiterhin will man ein "Cultural Hideaway“ bleiben, in dem sich Musiker, Schauspieler und Schriftsteller treffen. 

Darin gelebt, darüber geschrieben oder aber – wie Oscar Wilde im L’Hotel in Paris darin  an den Folgen einer Hirnhautentzündung - gestorben. "Ich sterbe über meine Verhältnisse", soll der Autor kurz vor seinem Tod im Hotel d’Alsace (heute L’Hotel) gesagt haben. Ihm ist sogar eine Suite gewidmet, an deren Wänden die eingerahmten Hotelrechnungen des Autors hängen - statt einer Tapete, die er "so hässlich" gefunden hat. Auch  andere illustre Personen haben im L’Hotel  genächtigt. So soll die bekannte Spionin und Tänzerin Mata Hari desöfteren in der Rue des Beaux-Arts abgestiegen sein. (red)