Interview mit Jürgen Ammerstorfer
"Der Luxushotel-Tourismus ist eine der resistentesten Branchen"

| Ernst Trestl 
| 14.03.2025

Jürgen Ammerstorfer, Generalmanager des "Anantara Palais Hansen Vienna", sprach mit Luxury News über seine Philosophie und den Luxustourismus im allgemeinen.

Zu Jahresbeginn stellte das zur thailändischen Premium-Hotelgruppe Minor gehörende Luxushotel Anantara Palais Hansen Vienna an der Wiener Ringstraße mit Jürgen Ammerstorfer seinen neuen General Manager vor. Der erfahrene Hotelmanager war bereits in vielen Ländern tätig, vor seinem Wechsel zu Anantara leitete er knapp vier Jahre lang das Hotel "The Ritz Carlton", ebenfalls an der noblen Ringstraße in Wien. Wie er seine neue Aufgabe anlegt, beschreibt Ammerstorfer im Gespräch mit Luxury News.

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Anantara Palais Hansen Vienna Hotel © Anantara

Das Luxushotel Anantara Palais Hansen Vienna liegt im Uhrzeigersinn fast am Ende der Wiener Ringstraße. Genau genommen nahe dem Zentrum, jedoch etwas abseits der Touristenhotspots. Für den General Manager kein Nachteil, er sieht darin eher ein großes Plus für die verwöhnten Gäste.

Urban Resort an der Wiener Ringstraße

"Die Marke Anantara ist ja primär im asiatischen Raum und im Mittleren Osten für Resort Hotels bekannt. Mittlerweile steht sie auch für City Resort Hotels und als solches profitiert es von seiner Lage", erklärt Ammerstorfer. "Wir sehen uns als 'Urban Resort', mit derselben Entfernung zum Stephansdom wie andere Innenstadthotels, können wir den Gästen eine sehr, sehr viel ruhigere Atmosphäre rund um das Haus anbieten. Das heißt, es spricht Gäste an, die eher 'low Profile' und nicht den Trubel direkt vor dem Hotel haben wollen, weil dies ja auch immer mit einer gewissen Lärmbelastung verbunden ist."

Hotel in sympathischer Umgebung

Auch die seit vergangenem Jahr stattfindende Renovierung des ehrwürdigen Palais unterstützt diese Pläne. Ammerstorfer: "Wir haben großzügig investiert, nicht nur in die Zimmer, sondern in den gesamten Hotelbereich. Es gibt ein 800 Quadratmeter großes Spa im Haus, was auch sehr wichtig für die Marke und dementsprechend für dieses Urban Resort ist.

Außerhalb haben wir, gleich auf der anderen Seite der Ringstraße, das extrem liebenswerte Servitenviertel, von den Wienern ‚das kleine Paris‘ genannt. Eine wunderschöne Wohngegend mit kleinen Plätzen, wie ein kleines Dorf in der Stadt. Kein Luxushotel in Wien kann das anbieten und insofern ist diese Positionierung, gemeinsam mit der Marke 'Asien' enorm wichtig."

Thailand goes Europe

Anantara hat sich laut dem General Manager zum Ziel gesetzt, den Thai-Gedanken der Hospitality mit in die Welt zu tragen, den gegebenen Örtlichkeiten anzupassen und so die österreichische Gastfreundschaft als solches zu leben. "Es ist nicht so, dass Gäste, die bei uns absteigen, jemanden im Sarong sehen würden, aber der Thai-Hospitality-Gedanke wird von Destination zu Destination übertragen und ist eine wunderschöne Basis, um eine Marke international zu positionieren."

Dennoch bleibt der deutschsprachige Markt, Deutschland, Österreich, Schweiz, der wichtigste, gefolgt vom amerikanischen. Mittlerer Osten und Asien liegen laut Jürgen Ammerstorfer etwa gleich im Gäste-Ranking.

Eine resistente Branche

Ammerstorfer: "Der Luxustourismus, ob hotel- oder destinationsbezogen, ist meiner Meinung nach, eine der resistentesten Branchen", so Ammerstorfer. "Die Servicekomponente und der menschliche Touch bei der Interaktion mit den Gästen während des Aufenthalts wird in der Luxushotellerie auch in Zukunft eine sehr gravierende, schwerwiegend positive Rolle spielen. Und das wird auch das größte Unterscheidungsmerkmal sein, das ein Gast während einer Reise erleben kann. Es wird die Hotels geben, die wahrscheinlich sehr viel Automatisation erfahren werden, mit KI und allem, was damit einhergeht.

Die Luxushotellerie wird die KI nutzen, um alles so gut es nur irgendwie geht zu personalisieren und zu vereinfachen. Wichtig für die mitwirkenden Player wird es sein, mittelfristig und langfristig den Zug nicht zu verpassen und die Innovation, die schon jetzt, aber vermehrt in den nächsten zwei bis fünf Jahren anstehen wird, auch mitzunehmen und versuchen, sie so umzusetzen, dass dies wirklich zum Nutzen der Gäste implementiert wird.

Im Englischen gibt es das Wort 'seamless', das einfach erklärt, ohne irgendeinen Aufwand von Seiten des Gastes, dies zu erhalten, was er oder sie gerne haben möchte. Für viele Gäste, speziell im Luxussegment, sind es die 'Experiences', auf die es ankommt. Der Fokus muss vorhanden sein und das kann nur das Team vor Ort vermitteln."

Anantara den Wienern

Das Hotelmanagement lädt neben den Touristen vor allem auch die Wiener ins Palais ein. Im Zuge des Umbaus entstand ein völlig neuer Bereich in der Hotellobby. Mit der "Bar Lounge Theos", wo sich neben den Hotelgästen viele Wienerinnen und Wiener zum Afternooen Tea oder zum Cocktail samt kleiner Speisen treffen. Neu ist die "Brasserie Sophie", die mit neuem Konzept, mit Frühstück, Mittag- und Abendessen auch das heimische Publikum ansprechen soll.

Ammerstorfer: "Das Konzept Brasserie erlaubt sehr viel Flexibilität, die wir uns zunutze machen. Für kulinarische Erlebnisse, zum Beispiel mit sechs Tartars, die tableseitig gemacht werden, mit Zutaten, die sich der Gast selbst aussuchen kann. Keine Cookie Cutter-Sache, sondern ein einzigartiges Geschmackserlebnis unter sachkundiger Beratung.

Neue Materialien, größere Pflanzen, ein imposantes Farbenspiel durch das Tageslicht, sowie Musik in hochqualitativer Art und Weise soll ein wunderbares Rundumerlebnis garantieren. Und in der Bar wird einer der talentiertesten Cocktailgurus Wiens wunderbare Cocktails zaubern."

Im Michelin-Restaurant "Edvard" kreiert Küchenchef Paul Gamauf weiterhin exquisite Geschmackserlebnisse, die in Einklang mit den Jahreszeiten wechseln. Für seine kulinarischen Kunstwerke wählt er absolut frische Zutaten aus, um sie anschließend, von herausragenden Weinen ergänzt, mit modernem Flair zu präsentieren.

"Das Restaurant wird nicht nur von Einheimischen und unseren Hotelgästen, sondern sehr häufig auch von anderen Wien-Besuchern als kulinarisches Highlight ausgewählt", so der General Manager.

Gewinnbringender Kongresstourismus

Im Zuge des Hotelumbaus investiert Anantara sehr stark in den Kongressbereich des Hauses, vom Boardroom bis zum Ballsaal wird bis April alles renoviert. Tageslicht in den Räumlichkeiten, einen gesonderten Eingang von der Straße aus, modernste Technik und die gute Küche, nennt Jürgen Ammerstorfer als sehr treffsicher im MICE-Angebot.

"Wien ist als Kongressstandort enorm beliebt. Kunst, Kultur, die österreichische Küche, aber auch die Sicherheit und gute Verkehrsanbindungen sind wesentlich für den guten Ruf. Deshalb ist auch der Kongresstourismus für uns sehr wichtig. Wir bieten in unserem Haus mehrere Räumlichkeiten für lokale Veranstaltungen bzw. für Kongressgäste anderer Hotels. Allein im Ballsaal finden bis zu 260 Teilnehmer Platz. Selbstverständlich laden wir die Teilnehmer auch dazu ein, ihren Wien-Aufenthalt um einige Tage zu verlängern und die Annehmlichkeiten unseres Hauses zu genießen", erklärt Jürgen Ammerstorfer abschließend.

www.anantara.com

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