Ein behaglich heimeliges Wohngefühl schaffen? Ganz klar, ein Teppich muss her. Luxury News hat mit Textilkünstlerin Beate von Harten über die Faszination Teppich gesprochen.
"Die archetypische Wiese oder Spielwiese mit Gräsern und Blüten,
oder dem weichen Waldboden aus Erde, Moos oder Blättern sind in der Natur gewachsen. Strände, Wüstenboden, Wasser oder sogar eine Mondwiese reihen sich in dieses Konzept ein. Sich diese Bilder in seinen Wohnraum zu holen sind Wünsche und Motivationen und ergeben in der Erfüllung das Lebensgefühl", erklärt von Harten die Historie der weichen Böden.
Ausgehend von einem nomadischen Leben, gebe es Antwort, wie sich diese mit einem Teppich ihr Lebensgefühl kreiert haben. "
Anregungen, die der Himmel beschert, Sternenbilder auf Teppiche von „Oben“ zu holen und zu projizieren, damit Bordüren zu kreieren - symmetrisch oder asymmetrisch und die Innenfelder als Sternenmeer leuchten zu lassen, sind phantasievolle Vorstellungen", so von Harten weiter. Diese seien so inspirierend gewesen und erzeugten bei den Nomaden eine Kraft, langwierige Knüpfarbeiten durchzuhalten bis zu einem fertigen Produkt, das ihnen auf dem steinigen erdigen Boden als Unterlage, Schmuck, Freude und Energie im Raum diente und ein behagliches oder schützenden und angenehmes Lebensgefühl ermöglichte und gab. "Aus ihrer eigenen Arbeit, sich diese Qualität in ihre Zelte hinein zu holen", so Harten.
Natur im städtischen Leben
Unser heutiges städtisches Leben holt die Natur durch die Anmutung des wachsenden Grases, der Blüten, des Mooses und der Blätter in die Wohnungen und zeigt Bewusstsein für den Planeten. "Oder ist auch ein Zeichen, wie cool wir gerade drauf sind.
Grafische Strukturen, einfache Garne oder Materialien, die aus sich heraus sprechen, sind auch eine Art den Boden zu gestalten", stellt die Expertin fest. Allerdings kann jegliches Bild heute auf Teppiche übertragen werden - ob geschmackvoll oder nicht - entscheidet der Benutzer und Genießer dieses Bodens.
"Es gibt alles"
Marktstrategisch gibt es alles zu kaufen, so dass sich jeder mit seinem Teppich darstellen kann. Wenn es um rein existentielle Handlungen geht, die sich heute authentisch mit der Idee des Teppichs befassen, ist das Atelier Beate von Harten der Ort, in dem dieser Gedanke gewebt wird und das Lebensgefühl neu und authentisch in die persönlichen Räume mit deren Werken platziert werden kann.
"Städtische und Höfische Teppiche dienten dazu, dem Lebensgefühl Positives an Wärme, Protz und Prunk und Reichtum, Darstellung oder einfach Schönheit und Ästhetik in die eigene Umgebung zu bringen. Raumdämmung, akustische Qualitäten sind heute mehr denn je ein Faktor des Lebensgefühl, das durch Teppiche und Textilien bewusst beeinflusst wird", sagt Harten. Dafür ist der Frühlingsteppich vom Chosrau ́s - Sassanidischer Fürst im 6. Jhd. ein prädestiniertes Beispiel, sich den Frühling im Winter zu imaginieren und darauf die kalte Jahreszeit angenehmer neben glitzernden goldenen Wassern, Blättern und Blüten aus Edelsteinen und Gold oder z.B. einem Schachspiel aus Smaragden und Rubinen die graue kalte Jahreszeit zu vertreiben. Pures Lebensgefühl auf ca. 1000 qm war es den Fürsten wert, so ein kostbares Werk herstellen zu lassen und darauf zu leben.
Qualitätsunterschiede
Lebensgefühl und Qualität schwingt schon in der Machart des Teppichs mit.
"Ist es die sogenannte Teppichindustrie, wo Frauen unter schweren Bedingungen ihre Arbeit tun müssen oder ist ihnen erlaubt dabei Phantasie und Künstlerisches in einer freudigen Art und Weise zum Ausdruck zu bringen?", gibt von Harten zu denken. Dies zu unterscheiden scheint für Menschen des Westens eher schwierig geworden zu sein. "Aber wir können wieder lernen, diese Qualität wahrzunehmen und uns dafür zu sensibilisieren." Auch die Materialien der tierischen Fasern sind ein Kriterium der Qualität, wie sie gewonnen werden, ob unter Brutalität oder liebevollem Umgang mit den Lebewesen, ob es eine sorgfältige Verarbeitung der Fasern gibt, der Knoten, der Schüsse, der Seitenränder und der Enden.
Da unsere materielle Welt so kurzlebig geworden ist, falle es womöglich nicht auf, wenn ein Teppich nicht so lange hält und aus einer minderwertigen sogenannten toten Wolle hergestellt wurde, die sich viel schneller durch das Abtreten verringert und bricht.
Lockere Knoten können gewollt sein, können aber auch den Teppich schnell zu einer Auflösung bringen. Ein festes Gewebe ist immer strapazfähiger und haltbarer.
Die Qualität liegt an der gesamten Machart. "Die Faktoren wie Material, technische Ausführung, Entwurf und das gesamte Konzept und der Preis zusammenspielen, sind ausschlaggebend und nicht immer für Laien durchschaubar.
Beratung ist dabei zu empfehlen. Manchmal ist mit einem Blick zu erkennen wie gut oder weniger ein Werk ausgeführt ist. Farben die Ausbluten vermindern den Wert und verhindern eine mögliche Reinigung beziehungsweise Wäsche, die sowohl für das Lebensgefühl als auch die Qualität ausschlaggebend sind", weiß die Textilkünstlerin.
Das Atelier Beate von Harten und Celina von Harten entwickelt schlichte archetypische Teppiche, aus reinem Leinen oder Wolle und Seide, die den Raum mit seinen Materialien erhöhen und verschönern. Das Leinen verhält sich z.B. in seiner Oberfläche und Struktur elegant zurückhaltend - ist Understatement pur - lässt alle weiteren Materialien wie Holz, Metall und Glas im Raum gewinnen und wertet jegliches Leben im Raum damit auf.
Auftragsarbeiten, freie Werke sind Beiden ein großes Anliegen und bereichern die Räume an der Wand oder auf dem Boden nachhaltig, langlebig und fern vom allgemeinen Mainstream.
Das Lebensgefühl mit diesen Werken ist hohe Qualität, ehrliche Freude, wahrer künstlerischer Ausdruck - eine lebendige Kraft - die sich auf die Bewohner überträgt.
"Es ist teuer, billig einzukaufen, denn Zeit und Geld verrinnt dabei schnell.
Entscheidungen für Wertvolles ersparen uns vertane Energien und erfreuen langfristig positiv", so von Harten abschließend. (red)
www.beatevonharten.at