Virginie Taittinger

| Redaktion 
| 05.07.2022

Die "Champagner-Erbin" im privaten Wordrap. 

Ihr Vater Claude Taittinger hat das Champagnerhaus Taittinger fast fünf Jahrzehnte lang als Präsident und Generaldirektor zu weltweitem Ruhm geführt. Mit Anfang 50 hat Virginie ihr gesamtes Vermögen in die Entwicklung ihres eigenen Champagners gesteckt. Mit dem Ziel, Haute-Couture-Champagner zu erschaffen.

Luxus für mich:

Ich habe eine etwas andere Vorstellung von dem, was viele unter "Luxus" verstehen. Ich denke überhaupt, dass das Wort heutzutage überstrapaziert wird – man kann sogar Luxustaschentücher im Supermarkt finden. Meiner Meinung nach liegt der wahre Luxus in der Seltenheit, nicht im Preis. Wenn ich sehe, dass einige Champagnerhäuser mehrere Millionen Flaschen produzieren, die in allen Nachtclubs der Welt zu finden sind, dann kann ich mich nur wundern… Eine herausfordernde Zugänglichkeit ist doch viel spannender als der Preis!
Liebste Reiseziele

Ich muss zugeben, dass wir trotz aller Mängel das Glück haben, in einem schönen Land zu leben. Demnach reise ich viel durch Frankreich. Auch Deutschland schätze ich sehr. Zu Zeiten von Champagne Taittinger wurde ich jede Woche dorthin geschickt, weil ich die einzige war, die die Sprache sprach. Ausnahmsweise habe ich mich mal nicht mit meinem Vater gestritten – er hat ja kein Wort von meinen Gesprächen verstanden.

Liebste Restaurants:

"L'assiette champenoise", das Drei-Michelin-Stern-Restaurant außerhalb von Reims, ist eine fantastische Erfahrung. Es bietet ein Champagner Food Pairing Menü, das unglaublich gut ist. Für ein zwangloses Mittagessen empfehle ich das "Couvert des Vignes" inmitten der Champagner-Weinberge oder das "L'office" in Paris. Es liegt in der Nähe des Gare de l'est, dem Bahnhof, der Sie in nur 40 Minuten von Reims nach Paris bringt.

Uhren & Labels:

Ebenso wie beim Champagner mag ich Marken, bei denen viel Knowhow sowie eine außergewöhnliche Persönlichkeit dahinterstecken. Dabei möchte ich besonders Frauen ins Rampenlicht rücken, wie Carine Gilson, Elsa Schiaparelli, Annick Goutal oder seit kurzem Morgane Sézalory mit ihrer Marke Sézanne, die in Frankreich die Damenoberbekleidung beherrscht. Ich mag Uhren aus zweiter Hand, die eine Geschichte haben. Derzeit trage ich eine Uhr aus den 40er Jahren ohne Markenaufdruck, aber mit einem fantastischen Valjoux-22-Mechanismus.

Wie hat Corona die Luxusbranche verändert:

Wir haben festgestellt, dass seit Corona mehr Prestige-Cuvées getrunken werden. Kunsument:innen hatten und haben nun wirklich Zeit, die Qualität des Weins zu schätzen. Champagner ist ein soziales Produkt. Deshalb habe ich während Covid besonders gelitten: Die Hälfte meiner Arbeit besteht darin, meine Liebe zum Champagner mit der ganzen Welt zu teilen – und das ging bekanntlich ja leider nicht.

www.champagnevirginiet.com