Das sind die High-Tech Beauty Trends der ästhetischen Medizin

| 09.02.2021

Thomas Aigner, Facharzt für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, im Interview über die neuesten Methoden und ob sich im Lockdown besonders viele zum Beauty-Doc wagen.

Laut der Internationalen Gesellschaft für plastische Chirurgie (ISAPS) wurden im letzten Jahr 25 Millionen Schönheitseingriffe durchgeführt. Die starke Nachfrage nach Schönheitsoperationen hat sich auch durch die Coronakrise kaum verändert. Das ergibt eine Umfrage der Plattform schoenheitsklinik.info unter rund 280 Schönheitskliniken in Europa – davon 32 in Österreich – sowie den Fachverbänden in europäischen Ländern. Im Gegenteil. Ästhetische Korrekturen sind gefragter denn je. Luxury News hat Thomas Aigner, Facharzt für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, befragt, welche Behandlungen besonders gefragt sind und wohin der Trend der Branche geht.

Luxury News: Hat die Maskenpflicht dazu geführt, dass sich Menschen gerade jetzt für Schönheitsbehandlungen im Gesichtsbereich interessieren, weil ja die Maske Spuren einer gerade durchgeführten Operation versteckt und Homeoffice und Kontaktreduktion ihr Übriges dazu tun?


Aigner: Ja in gewisser Weise schon, so sind die ästhetische Operationen mehr geworden, was wahrscheinlich mit Homeoffice und der Möglichkeit, sich besser schonen zu können, einhergeht.

Die ästhetischen Behandlungen wie Botox und Hyaluron sind aber deutlich weniger geworden. Ich denke, das ist deshalb der Fall, weil die Leute im Lockdown einfach weniger aus solchen Gründen das Haus verlassen.

Bei den Operationen wird sich erst zeigen, ob sich nicht ein "verschobenes Bild" offenbart, da viele Operationen nachgeholt oder vorverlegt wurden.

Luxury News: Im Lockdown legen ja viele an Gewicht zu. Erleben deswegen besonders Fettabsaugungen einen Boom?

Aigner: Nein, die Operationen ziehen sich durch alle Bereiche und auch die Fettabsaugungen bewegen sich noch im regulären Rahmen.

Luxury News: Hat Corona das Schönheitsdenken verändert?

Aigner: Durchaus. Da ja mit Kurzarbeit und Einkommensverlusten das Geld fehlt, dass ansonsten für Luxus ausgegeben wird, wo ja unsere Branche auch dazu zählt. Die, die gezielt darauf gespart haben, machen die OPs trotzdem.

Luxury News: Werden Behandlungen im Augenbereich und Stirnbereich nun häufiger nachgefragt, da ja der Rest von der Maske bedeckt ist?

Aigner: Augen und Stirn rücken definitiv in den Fokus. Während man früher die Lippen aufgespritzt hat, werden nun kleine Botoxbehandlungen, die aber sehr natürlich sein sollen, und Treatments für ein schönes Hautbild sehr gerne in Anspruch genommen,

Luxury News: Was kann man für ein ebenmäßiges Hautbild alles machen?

Aigner: Ich empfehle gerne kleine Skinbooster-Sachen wie das Radiofrequenz Microneedling. Beides gibt es schon lange einzeln, aber die Kombination ist genial und ist sozusagen eine Art Lifting aus dem Inneren. Mit Hilfe von fraktionierten Radio-Frequenz-Wellen wird ausschließlich auf die hauteigene Regenerationskraft gesetzt. Dabei wird kein invasiver Eingriff notwendig und es werden auch keine Fremdstoffe injiziert. Bei dieser Behandlung werden mit dem medizinischen Secret RF Gerät wie beim Micro-Needling feine Nadeln eingesetzt, um die tieferen Gewebeschichten intensiv zu stimulieren und den Regenerationsprozess der Haut anzuregen. Zusätzlich wird ein elektronischer Impuls in Form einer fraktionierten Radio-Welle gesetzt, und so das betreffende Gewebe punktuell im Inneren für eine Millisekunde erwärmt. Während der Behandlung bleiben die Nadeln selbst aber kalt.

Ein großer Vorteil ist, dass man in die offenen Poren dann Peptide, Vitamine etc einschleusen kann. Nach der Behandlung hat man kleine Poren, die Haut strahlt und es gibt keine Blutverschmierungen, wie etwa beim Vampire Lifting. 

Luxury News: CoolSculpting arbeitet ja auch auf Hightech-Basis. Was kann man sich darunter vorstellen? 

Aigner: CoolSculpting ist eine nicht invasive Methode, um Fett zu entfernen. Es bedeutet  allerdings nicht "mach mich straff, oder aus dick mach dünn". Der  Indikationsbereich ist sehr schmal, daher kann man nur einzelne Areale behandeln. Die Methode ist sehr effektiv. Ein ausführliches Beratungsgespräch ist besonders wichtig, damit es nachher keine finanziellen Überraschungen gibt, wenn man doch mehrere Bereiche behandeln muss.

Die Behandlungsdauer liegt bei ca. 35 Minuten pro Zone. Die Fettzellen werden mittels Kälte angegriffen, die Haut und das umliegende Gewebe bleiben verschont. Nach der Anwendung beginnt der natürliche Abbau der Fettzellen, die über das Immunsystem mit der Zeit abtransportiert werden. Diese zertifizierte Methode stellt eine effektive Alternative zu einem operativen Eingriff dar.

 Luxury News: Welche technologischen Fortschritte gibt es im Bereich der Brustchirurgie?

Aigner:  Die Endoskopische Brustvergrößerung ist vor allem sehr interessant für Frauen, die extrem wenig Brust haben. Die Verwendung eines speziellen Endoskops ermöglicht dem Chirurgen eine präzise Positionierung des Implantats bei einer Brustvergrößerung. Daher kann der notwendige kleine Schnitt für den Zugang in der Achsel erfolgen, anstatt  wie üblich über die Brustumschlagsfalte. Nach der Operation verschwindet die Narbe somit gänzlich aus dem Blickfeld. In der Regel kann man mit einer sehr kurzen Ausfallszeit von rund einer Woche rechnen.