Venedig setzt Maßnahmen gegen zu großen Besucheransturm

| 31.01.2019

Bereits ab Mai sollen Tagestouristen zwischen drei und zehn Euro Eintrittsgeld bezahlen.

Früher galt Venedig mit seinen vielen Palästen, Kulturdenkmälern, Kirchen und Gondeln in den Kanälen als eines der luxuriösesten Reisziele der High-Society. Obwohl die Lagunenstadt grundsätzlich nichts von ihrem Zauber eingebüßt hat, plagt sie ein fast nicht mehr zu regulierender Ansturm von Touristenmassen. Auf 54.000 Einwohner kommen jedes Jahr bis zu 35 Millionen Besucher. Bis zu 130.000 Tagestouristen überfluten die schmalen Gassen, nach ein paar Stunden Sightseeing verlassen sie bereits wieder die Stadt, ohne auch nur ein Lokal aufgesucht bzw. etwas konsumiert zu haben. Dafür hinterlassen sie aber jede Menge Müll.

Eintrittsgeld von Tagestouristen

Im vergangenen Dezember billigte nun die italienische Regierung eine Regelung, die es Venedig erlaubt, von Tagestouristen Eintrittsgeld zu verlangen. Laut italienischen Medien soll in der kommenden Woche im Gemeinderat ein entsprechender Beschluss gefasst werden. Dann verlangt Venedig bereits ab Mai von den Touristen, die in die Stadt kommen, je nach Saison zwischen drei und zehn Euro Eintrittsgeld.

Betroffen sind Tagestouristen, die per Auto, Zug oder Schiff anreisen, ebenso die Passagiere von Kreuzfahrtschiffen. Diese Riesenschiffe müssen schon jetzt einen großen Bogen um die Altstadt machen, anlegen können sie nur mehr auf der anderen Seite der Lagune.  Wer in der Stadt übernachtet, ist von der Eintrittsgeldregelung ausgenommen, ebenso Studierende der Ca’-Foscari-Universität und die vielen Pendler, die zum Arbeiten in die Lagunenstadt kommen.

"Wir wollen Tagestouristen nicht bestrafen, sondern wir fordern von jedem einen Beitrag für die Instandhaltung und die Sauberkeit der Stadt", wurde der Bürgermeister von Venedig, Luigi Brugnaro, von der Mailänder Tageszeitung Corriere della Sera zitiert. Die Opposition im Gemeinderat der Stadt fordert Kontrollen, um sicherzustellen, dass die erwarteten bis zu 50 Millionen Euro an zusätzlichen Einnahmen tatsächlich dem Kampf gegen den Niedergang der Stadt zugutekommen.