Wohin geht die Marketingkohle?

Travel Industry Club: Ausgaben für Individualkommunikation steigen, während Print Marketinggelder verliert.

Sechs Milliarden Euro werden in Österreich jährlich für die Marktkommunikation ausgegeben, davon gehen 3,3 Mrd. Euro in die klassische Werbung. Der Mammutanteil entfällt auf den Handel (64 Prozent), in manchen Branchen bis zu 82 Prozent auf Zeitungsinserate. Dialogmarketingausgaben erreichen bereits einen Anteil von 1,5 Milliarden Euro (davon ein Drittel Online), die Eventausgaben 1,2 Milliarden Euro. Experten sind sich darin einig, dass die Ausgaben weiter steigen werden, allerdings überwiegend für Individualkommunikation und zulasten der Printmedien. Das war das Ergebnis einer Podiumsdiskussion des Travel Industry Club Austria im Hotel Le Meridien in Wien.

Klassische Werbung stagniert

Die jüngsten Zahlen des Dialogmarketing Reports 2014 der Österreichischen Post zeigen, dass die Ausgaben für klassische Werbung – vor allem Print und Plakat – stagnieren, während der Online-Bereich massiv an Fahrt gewinnt. Die rund 400 heimischen Online-Agenturen erwirtschaften bereits 500 Millionen Euro, mit weiterhin positiven Wachstumsaussichten.

Die Printwerbung sei zwar nicht tot, aber „der Kittel brennt“, weil die Messbarkeit der Ergebnisse dort fraglich sei, sagte Friedrich Kern, Chef der Dialog-Marketing-Abteilung bei der Post. 60 Prozent der befragten Experten sind der Meinung, dass die Individualkommunikation an Bedeutung zunehmen wird - vor allem im Bereich Internet (77 Prozent) und via E-Mail (42 Prozent). Aufgabe der Marketingmanager sei es daher, Synergien zwischen analoger und digitaler Kommunikation zu finden, so Kern.

Konsumenten emotional treffen

Einen Einblick ins veränderte Marketingmanagement im Tourismus lieferte Markus Schreyer von der Starwood-Gruppe. Die Hotelgruppe setzt heute vermehrt auf Emotion, Co-Creating und Video. Gäste, die sich im Vorfeld eines Aufenthalts etwa Hotelvideos ansehen, tätigen während ihres Aufenthalts im Schnitt 28 Prozent mehr Ausgaben, berichtete Schreyer. Es reiche auch nicht mehr aus, „zufriedene“ Kunden zu haben, sie müssten „begeistert“ werden.

Für Hans Nagl, Nordamerika-Direktor der Austrian Business Agency sind Kontinuität und intensives Beziehungsmanagement in seinem Geschäftsfeld, der Ansiedlungspolitik, zentral. Hier zählen ausschließlich persönliche Kontakte und direkte Drähte, die man über Jahre und Jahrzehnte mühsam aufbauen und pflegen muss. Kurzfristige Erfolge seien da kaum machbar, selbst bei hohem Mitteleinsatz. (as)

www.travelindustryclub.at

Travel Industry Club Networking - Fotos C. Mikes

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2014-08-28
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Travel Industry Networking - Fotos H.Auer

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