Skandalöse Vorgehensweise
Stadt trainiert KI, um Obdachlosen-Siedlungen zu erkennen

| Redaktion 
| 26.03.2024

Anstatt das Problem zu bekämpfen, setzt man auf eine umstrittene Überwachungsmaßnahme.

San José liegt mitten im berühmten Silicon Valley in Kalifornien, was in den vergangenen Jahren zu einem enormen Preisanstieg bei Immobilien gesorgt hat.

Laut einem Bericht der Stadt müsse man ein Jahresgehalt von 96.080 US-Dollar haben, um sich die Miete für Ein-Schlafzimmer-Wohnung leisten zu können. Als Pflegekraft verdient man dort durchschnittlich 44.672 US-Dollar pro Jahr, als Verkäufer:in 45.907 US-Dollar.

Das hat offensichtlich zu einem starken Anstieg von Obdachlosigkeit geführt. Anstatt mehr Unterkünfte für Obdachlose zu bauen, investiert San José lieber in Künstliche Intelligenz (KI), die beim Vertreiben der Unterkunftslosen helfen soll, berichtet der Guardian.

70 Prozent Genauigkeit

Anhand von Videomaterial sollen mit mindestens 70 Prozent Genauigkeit Zelte, Wohnwägen und Pkw, in denen Obdachlose leben, erkannt werden.

Seit Dezember 2023 fahren Mitarbeiter:innen der Stadt dazu mit Autos durch den 10. Bezirk, die mit Kameras ausgestattet sind. Wird ein verdächtiger Wohnwagen, Pkw oder ein Zelt entdeckt, wird überprüft, ob darin wirklich jemand wohnt, oder ob etwa der Wohnwagen nur von der Besitzer:in vor dem Haus abgestellt wurde. Die Daten werden dann an die teilnehmenden Unternehmen übermittelt.

Laut der Stadt würden die KIs der Unternehmen derzeit zu 70 bis 75 Prozent Wohnwägen erkennen, in denen Menschen wohnen. Indikatoren dafür sind etwa abgedeckte Fenster, Müll beim Wohnwagen und wie lange der Wohnwagen nicht bewegt wurde. Bei Pkw sei die Trefferquote mit 10 bis 15 Prozent noch sehr gering.

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